Ludwigshafen. Wenn die weiteren Programmpunkte zur 1250-Jahr-Feier von Maudach ebenso großes Interesse wie die Vorstellung der Chronik und der Maudacher Krippe auslösen, darf sich der Stadtteil auf eine große Feier freuen: Knapp 50 Stühle hatten die Veranstalter bereitgestellt und mit deutlich weniger Besuchern gerechnet, wie Oliver Mark vom Förderverein sagte. Doch dann standen am Ende knapp 100 Interessierte da und der Platz reichte vorne und hinten nicht. Es war der erste Programmpunkt im Festprogramm für das Jubiläumsjahr 2020. Die gebundene Chronik mit 280 Text- und 96 bebilderten Seiten ist für 25 Euro beim Stadtarchiv, bei der Ortsverwaltung und im Buchhandel erhältlich und wird bereits gut nachgefragt.
„Es ist ein trüber Adventstag, aber hier in Maudach scheint die Sonne“, so Ortsvorsteherin Rita Augustin-Funck in ihrer Begrüßung: „Das Jubiläumsjahr nähert sich mit großen Schritten.“ Sie erinnerte an die seit 2017 laufenden Vorbereitungen und auch an die 8000 vergrabenen Narzissenzwiebeln, die Maudach im Frühjahr in ein gelbes Band verwandeln werden. Bürgermeisterin Cornelia Reifenberg (CDU) umriss kurz die Geschichte von Maudach und das Leitbild „auf dem Land und in der Stadt“, das auch der Titel der Chronik ist. Am 5. Juli 770 wurde Maudach erstmalig urkundlich erwähnt. Für die Chronik sei nicht nur im Stadtarchiv viel gearbeitet und recherchiert worden. Auch Bürger hätten zahlreiche Infos und Bilder beigesteuert. Reifenberg sprach über den Torfabbau und das Schloss. Maudach habe sein Eigenleben und seine Schönheit bewahrt.
Noch viel Unbekanntes
Von „schlaflosen Nächten“ sprach der Historiker und Autor der Chronik, Stefan Mörz. Ein „Fehler im Betriebsablauf“ habe für eine Verzögerung beim Druck gesorgt. „Eine dumme Geschichte wegen nicht lieferbarem Papier“, wie er sagt. Mörz zeigte die Notwendigkeit einer eigenen Chronik auf, denn „die Geschichte Maudachs war so detailliert noch nicht bekannt“. Er nannte etwa viele neue Details zum Schloss, die dank der Arbeit ans Tageslicht kamen: Etwa, dass die Maudacher für Napoleon Pferde zur Verfügung stellen mussten. „Die Chronik macht den Alltag des 19. Jahrhunderts in Maudach lebendig.“
Und doch ist noch nicht alles bekannt, wie Oliver Mark im Gespräch mit dieser Zeitung sagte: „Es gab mit der Rheinschanzenbelagerung 1796 eine Schlacht von Maudach, bei der 30 000 Franzosen etwa 11 000 Habsburgern gegenüber standen. Davon wissen wir fast nichts.“ Und auch das alte Wappen von Maudach ist nicht bekannt, „es gibt nur einen schlechten Siegelabdruck“.
Info: Infos zum Jubiläum unter www.maudach.de
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/ludwigshafen_artikel,-ludwigshafen-was-viele-von-maudach-noch-nicht-wussten-_arid,1571357.html
Links in diesem Artikel:
[1] http://www.maudach.de