Justiz - Vier Männer am Landgericht Frankenthal angeklagt

Vorwurf des Bandendiebstahls

Von 
Tobias Törkott
Lesedauer: 
Symbolbild. © dpa

Frankenthal/Ludwigshafen. Lässig sitzt einer der Männer mit verschränkten Armen auf seinem Stuhl, ein anderer starrt den Boden an: Die insgesamt vier Angeklagten im Alter von 19 bis 28 Jahren lauschen den Vorwürfen von Staatsanwalt Benjamin Mais ganz unterschiedlich. Seit gestern müssen sie sich wegen schweren Bandendiebstahls in drei Fällen vor der siebten Strafkammer am Landgericht Frankenthal verantworten.

„Je nach Fall sind zwischen einem und 15 Jahren Haft möglich“, nennt Mais den Strafrahmen für die Taten vom 15. und 16. Juni dieses Jahres. Ein Einbruch in eine Shisha-Bar in Ludwigshafen misslang den Angeklagten, weil ein Mitarbeiter das Quartett bei der Tat überraschte. „Das kann sich strafmildernd auswirken“, so der Staatsanwalt. Erfolgreich waren die vier Männer – drei Iraker und ein Türke – der Anklage zufolge bei Einbrüchen in zwei Wohnungen. Die Beute: mehr als 100 000 Euro sowie teure Uhren der Edelmarken Breitling und Rolex.

Zwei Brüder angeklagt

„In dieser Besetzung sollten auch in Zukunft Straftaten begangen werden“, sagt Mais. Hinzu komme der Vorwurf der Gewerbsmäßigkeit. Ziel war es demnach, den „Lebensunterhalt“ mit den Einbrüchen zu verdienen. Seit Ende Juni sitzen alle Angeklagten in Untersuchungshaft. Neben dem 28-jährigen Iraker aus Frankfurt und dem 25-jährigen Türken aus Steinbach (Hessen) stehen auch zwei Brüder vor Gericht. Ein 19-Jähriger, der nach Jugendstrafrecht angeklagt ist, und sein 27-jähriger Bruder. Beide kommen aus Ludwigshafen. Dem Älteren wird außerdem noch in einem anderen Verfahren der Prozess gemacht.

Rechtsgespräch ohne Ergebnis

Er soll über Umwege, wie etwa sogenannte Tippgeber, Leute an Banken vermittelt haben, die dort Darlehen erhielten – für insgesamt 143 000 Euro. Dabei soll er gewusst haben, dass das Geld niemals zurückgezahlt werden würde. „Das ist gewerbsmäßiger Betrug“, sagt Staatsanwalt Simon Braun. Dafür drohen ihm zusätzlich bis zu zehn Jahre Haft. Der 27-Jährige blickt bei der Verlesung der Anklage genervt in Richtung Staatsanwaltschaft.

Bereits nach einer halben Stunde unterbricht Richterin Iris Blankenhorn die Verhandlung für ein erstes Rechtsgespräch. Der 90-minütige Austausch zwischen Kammer, Anwälten und Staatsanwaltschaft verläuft aber ergebnislos. Nur die beiden Staatsanwälte lassen im Anschluss durchblicken, dass beide Seiten für ein mögliches Strafmaß weit auseinander liegen. „Wir haben unsere Vorstellungen geäußert“, gibt Mais Inhalte wieder, ehe Braun hinzufügt: „Noch liegen wir weit auseinander.“

Am Freitag, 21. Dezember, wird die Verhandlung fortgesetzt. Dann soll ab 8 Uhr die Verlobte des 27-Jährigen als Zeugin gehört werden.

Volontariat

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen