Soziales - Verein Kultur-Rhein-Neckar stellt Geschichten, Rätsel und Bastelanleitungen für Kinder zusammen / Angebot schnell vergriffen

Viele Tüten voller Überraschungen

Von 
Dirk Timmermann
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Natice Orhan-Daibel (li.) und Eleonore Hefner verteilen Tüten. © Dirk Timmermann

Ludwigshafen. Als vor dem Café Franz&Lissy „Kunst aus der Tüte“ verteilt wird, ist Katharina Spuhl wieder einmal dabei. 20 Kinder und zehn Eltern haben sich eingefunden. Auf das kreative Projekt aufmerksam geworden sei sie durch Freunde und soziale Medien. Gespannt wartet die Ingenieurin mit ihren beiden Kindern auf den Inhalt der Tüten, die Eleonore Hefner vom Verein Kultur-Rhein-Neckar zum dritten Mal ausgibt. „Letzten Freitag gab es einen Wurm zum Basteln, mit Wackelaugen“, erinnert sich Spuhl. Das beigefügte Päckchen mit bienenfreundlichen Pflanzensamen kam bei den Kindern auch gut an.

„Die Tüten sind eine bunte Mischung“, erklärt Hefner, die das Kulturcafé in der Lisztstraße betreibt. Gemeinsam mit dem Kunstverein Ludwigshafen und dem Wilhelm-Hack-Museum stellen Mitglieder von Kultur-Rhein-Neckar Bastelanleitungen, Geschichten und Rätsel zusammen. Zielgruppe sind Fünf- bis Zehnjährige. „Gerade im Zuge der Corona-Krise wollen wir Kindern kreative Impulse geben“, so Hefner.

Mehr als 220 Exemplare

Über 220 Tüten hat sie diesmal gefüllt, eine zeitintensive Arbeit, wie Natice Orhan-Daibel bestätigt. An einem Nachmittag hat die Mundenheimerin sieben Stunden lang Tüten gepackt. Eine der enthaltenen Geschichten stammt sogar von ihr. Dass sie einmal eine Kindergeschichte schreiben würde, überrascht Orhan-Daibel selbst. Die Inspiration zu ihren „Drahtwesen“ lieferten 200 „Männekens“ aus Reben-Draht. Gestaltet wurden diese von Geflüchteten. Mit einer Bastelvorlage für einen Hampelbären ist die Erzählung von Julia Ludwig versehen. Kunst können die Kinder auch aus einer Tüte voller Schnipsel gestalten.

Zu den Tipps und Anregungen für kreative Aktivitäten gehören die Aufkleber, um deren Design sich Constanze Weltag kümmert. Die freischaffende Grafikerin ist selbst Mutter zweier Kleinkinder und wohnt in Nachbarschaft zum Café. Für die nächste Kunst-Tüte bereitet sie Sticker mit Motiven vor, die die Kinder selbst ausmalen.

Erfreulich sei der große Zuspruch, sind sich die Initiatoren einig. Neben der Mitwirkung von drei kulturvermittelnden Einrichtungen weisen sie auf die Zugaben hin, die BKK Pfalz, Ritter-Sport und die GAG gespendet haben. Überhaupt erlebe man in der Corona-Krise viel Solidarität, betont Hefner: „Wir genießen die Entschleunigung – und haben trotzdem gut zu tun.“ Alle Kulturschaffenden gingen neue Wege. Ein solcher ist das Balkonkonzert in der Max-Reger-Straße. Bei der Premiere am Freitag im Hinterhof bot sich 155 Haushalten die Gelegenheit, der Singer-Songwriterin Jules zu lauschen. Darüber hinaus wurde ein Nachbarschaftskulturfonds ins Leben gerufen, um Künstler zu unterstützen. Die nächste Auflage von „Kunst aus der Tüte“ ist für den 8. Mai geplant.

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