Gleich zwei Besonderheiten weist der neue Betreiber für das seit über zwei Jahren verwaiste "Café Rheinblick" auf: Zum einen wird das im Frühjahr gegründete Unternehmen Vialino AG ihr allererstes Restaurant in Ludwigshafen eröffnen. Angepeilter Starttermin ist Mitte Dezember, sagte Projektleiter Andreas Vogel gestern auf "MM"-Anfrage. Zum anderen verfügt die Aktiengesellschaft mit dem früheren Vorstandsvorsitzenden von Porsche, Wendelin Wiedeking, über einen prominenten Gesellschafter.
Umbau kostet eine Million Euro
Der ehemalige Manager des Sportwagenherstellers, der bei seinem Ausscheiden 2009 als Abfindung einen hohen zweistelligen Millionenbetrag erhielt, ist laut Vogel Präsident des Verwaltungsrates bei der Vialino AG. Die Firma mit Sitz im schweizerischen Luzern verfolge beim "Café Rheinblick" ein italienisches Osteria-Konzept. Deshalb soll das Gebäude, das seit seiner Fertigstellung leer steht, für eine Million Euro umgebaut werden.
"Wir wollen vieles verändern vom Kellergeschoss bis zur ersten Etage", sagte der Projektleiter. Sieben bis acht Wochen lang dauere die Umgestaltung. Die Eröffnung sei kurz vor Weihnachten, "zwischen 15. und 20. Dezember", geplant.
Alle rechtlichen Fragen sind laut Vogel mittlerweile geklärt. Die Baugenehmigung für den Umbau liege vor. Die langfristigen Mietverträge mit der Hamburger ECE, die die benachbarte Rhein-Galerie betreibt, seien unterzeichnet. Der offiziellen Übergabe des Pavillons an Vialino am kommenden Dienstag stehe nichts mehr entgegen.
Das Lokal bietet künftig 135 Sitzplätze im Innenbereich sowie 220 Plätze auf der Außenterrasse. "Mit unserem neuen Restaurantkonzept wollen wir die Erfolgsfaktoren der traditionellen Osteriakultur in einen systemgastronomischen Rahmen überführen", sagt Vogel, der nach eigenen Angaben bereits branchenspezifische Erfahrungen in Hamburg gesammelt hat.
Für den Standort Ludwigshafen spreche die Immobilie in "bester Freizeit- und Shoppinglage". Generell investiere Vialino nur in Städten über 100 000 Einwohnern. Weitere Restaurants sollen bald in Zürich und Frankfurt eröffnet werden.
Mit dem neuen Betreiber endet für die ECE eine langwierige Suche nach einem Investor für das "Café Rheinblick". Dem früheren Pächter hatte die Stadt im Herbst 2010 die Gaststättenkonzession aufgrund vieler Ungereimtheiten nicht erteilt.
Wegen des Verdachts des Kreditbetrugs ermittelt die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern seit zwei Jahren gegen ihn. Im Frühjahr wurden die zunächst beendeten Ermittlungen wieder aufgenommen. Laut Staatsanwaltschaft besteht der Verdacht, dass sich der frühere Pächter mit falschen Personalien ein Darlehen in sechsstelliger Höhe bei einer Brauerei und einer Bank besorgt habe. Es gebe Unterlagen mit unterschiedlichen Angaben über das Geburtsjahr des Beschuldigten - mit einer Differenz von 15 Jahren.
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