Von außen gut sichtbar durch das prägnante Namensschild „Lauth“, eine praktische Ecksituation in der Mundenheimer Straße im Ludwigshafener Stadtteil Süd, die sehr viel Fensterfläche bietet, und dies auch in der Werkstatt. Eine schöne kleine Galerie mit Kachelofen, dahinter die Werkstatt für Vergolderei und Bilderrahmenfertigung. Vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat der 1963 geborene Werner Lauth, der Enkel des ursprünglichen Gründers Robert Lauth, heute. Galerie und Werkstatt laufen gut, was auch an den Investitionen sichtbar wird: Im Keller befinden sich die Maschinen und das Bilderlager, eine neue Abfahrt gibt es, damit die Lieferwagen hinunter fahren können.
Herr Lauth, wie fing damals eigentlich alles an?
Werner Lauth: 1948, drei Jahre nach dem Krieg, kam mein Großvater Robert Lauth aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurück und hat dann im Oktober 150 Meter entfernt vom jetzigen Standort in der Mundenheimer Straße eine Kunsthandlung eröffnet. Zunächst wollte er nur seine Bilder ausstellen, er war ja auch Maler, aber dann zudem die seiner Kollegen aus der Pfälzer Künstlergenossenschaft – er hat ja 1951 auch die Künstlervereinigung „Der Anker“ mitbegründet. Dann kamen auch Leute und haben nach Rahmen gefragt, das lief dann immer parallel.
Und wie kam es zu der Vergolderei?
Lauth: Ich habe 1982 eine Lehre zum Vergolder gemacht in Bayern, bin danach nach Florenz gegangen als Geselle, habe vormittags an der Uni Italienisch gelernt und war nachmittags in der Vergolderei. Zurück in Deutschland habe ich in Hamburg meinen Meistertitel erworben. So haben wir ab 1992 den Beruf in der Rhein-Neckar-Region wiederbelebt, es gab ja jahrelang keine Vergolder mehr hier, der letzte Vergolder war gegenüber der Jesuitenkirche in Mannheim angesiedelt gewesen. Seither haben wir 20 Lehrlinge ausgebildet und drei Meisterprüfungen abgenommen. Meine Tochter ist übrigens auch Gesellin.
Kurz noch einmal zur Familie Lauth, wie ging es weiter nach dem Tod Ihres Großvaters?
Lauth: Der Großvater war, wie gesagt, Maler, sein Sohn, mein Vater Wolfgang, ein berühmter Jazzmusiker. Das kam mir sehr zugute, in meiner Kindheit waren bei uns immer Künstlerpartys, damals wurde viel mehr gefeiert als heute! Bei uns war immer das Haus voll. Viele Leute kannten Wolfgang Lauth und kamen deshalb in die Galerie. Manche kauften irgendwann eine Kunstpostkarte und Jahre später auch ein Gemälde!
Kennen Sie die Künstler, die hier ausgestellt werden, schon lange?
Lauth: Ein wichtiges Motto unserer Galerie ist Beständigkeit. Es wird hier nicht dauernd gewechselt, mit den Künstlern besteht dann mindestens zehn bis 15 Jahre lang eine Verbindung. Aber es gibt auch Veränderungen: Die hohe Qualität der Regionalität spielt eine große Rolle, aber heute läuft halt viel über das Internet.
Wie sind Sie auf Messen präsent?
Lauth: Heute sind Messen noch sehr wichtig für uns, die Art Karlsruhe etwa. Und das Internet ist von großem Vorteil, die Welt wird kleiner, aber das Regionale dadurch noch unbedeutender. In der Zukunft wird Kunst sicher noch viel mehr über das Netz verkauft werden als heute.
Fußmann und Reimer bringen die Farben zum Leuchten
Seit vielen Jahren finden Ausstellungen in der Ludwigshafener Galerie Lauth statt, der Fokus liegt dabei auf figürlicher Malerei. Die aktuelle Schau präsentiert den Künstler Klaus Fußmann, der mit dem Kunstpreis des Landes Schleswig Holstein ausgezeichnet wurde und der eine Retrospektive im Museum Barberini in Potsdam aus Anlass seines 80. Geburtstags hatte.
Fußmann zeigt sich auch jetzt in Ludwigshafen als Farbenfreund, oft abstrakt, aber auch mit Landschaften. Sein ehemaliger Schüler Hermann Reimer, geboren 1959, präsentiert ebenfalls Landschaften in der Ausstellung, sehr großformatig – als ein „Baden im Wald“ könnte man diese Bilder geradewegs charakterisieren.
Die Ausstellung in der Galerie Lauth in der Mundenheimer Straße 252 ist bis zum 3. November zu sehen, und zwar von Montag bis Freitag, 9 bis 13 und 14.30 bis 18.30 Uhr, samstags ist die Galerien von 10 bis 13 Uhr geöffnet. kaepp
Galerie mit familiärer Tradition
- Der Galeriegründer Robert Lauth (1896-1985) war als Maler Autodidakt und widmete sich in besonderem Maße der Landschaft seiner Heimat und der Länder, die er bereiste. 1922 stellte er mit Max Slevogt und Hans Purrmann in Ludwigshafen aus, 1951 gründete er die Künstlervereinigung „Der Anker“, deren Vorsitz er bis 1965 innehatte. Die Galerie gründete er im Oktober 1948.
- Der Pianist Wolfgang Lauth (1931 in Ludwigshafen geboren, gestorben 2011 in Mannheim), der auch Komponist und Arrangeur war, wurde 1955 und 1956 zum Jazzmusiker des Jahres gewählt; er war lange Jahre Hauspianist des „Cave“ in Heidelberg. Werner Pöhlert und Joe Hackbarth, aber auch Albert Mangelsdorff waren Mitglieder seiner Band, die zudem der Barockmusik zugetan war und die Verbindung von Alter und Neuer Musik pflegte.
- Seine Frau, Gisela Lauth, führte die Kunsthandlung von 1965 bis 1995, dann übernahm sie ihr Sohn Werner.
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