Filme gucken, Kettcar fahren und Sackhüpfen um Hindernisse: Für die Zweitklässler war die Teilnahme an der Verkehrssicherheitswoche in der Jugendverkehrsschule an der Blies ein großer Spaß. Statt Mathe oder Deutsch im Klassenzimmer zu lernen konnten, sie sich jeweils einen Vormittag im Freien austoben.
Doch die Sache hatte einen sehr ernsten Hintergrund: Die Grundschüler sollen nämlich spielerisch das richtige Verhalten im Straßenverkehr erlernen. Swen Nußbaum, der Leiter der Verkehrssicherheitsberatung der Polizei: "Wir wollen die Lücke, die es zwischen der Fußgängerschulung in der Vorschule und der Fahrradschulung in der vierten Klasse gibt, mit dieser Verkehrssicherheitswoche schließen."
Die Verkehrssicherheitswoche gibt es seit acht Jahren. Sie wird von den Beratern der Polizeiinspektion Ludwigshafen 1 in Zusammenarbeit mit der Stadt und der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) durchgeführt. Jede Schulklasse durchläuft einen Zirkel von sechs Stationen. Davon gibt es insgesamt sechs.
An jeder Station stehen Übungen für die sieben- bis achtjährigen Mädchen und Jungen auf dem Programm. Innerhalb von 30 Minuten müssen sie die Aufgaben bewältigen. Um den Zusammenhalt der Klassen zu stärken, die stets von einer oder mehreren Lehrkräften beaufsichtigt werden, werden die Übungen in einer Wettbewerb-Form ausgeführt. Jedes Kind startet mit 100 Punkten. Schließt es eine Übung erfolgreich ab, gibt es Pluspunkte. Macht es Fehler, setzt es Minuspunkte.
Jonas und sein Freund Ahmet stehen vor dem Verkehrszeichen-Glücksrad. "Wer die Verkehrszeichen richtig erklären kann, der bekommt Punkte", so Nußbaum. "Das ist ein Stoppschild", sagt Jonas, als der Zeiger auf den roten Knopf mit der Aufschrift "Stopp" fällt - das war einfach. Als Nächstes bleibt ein rotes Schild mit einem weißen Balken in der Mitte stehen. "Ich weiß nicht, was das ist", gibt Jonas zu. Sein Freund Ahmet dagegen sagt sofort: "Das ist ein Einbahnstraßenschild."
Probleme mit der Motorik
"Es gibt immer noch zu viele Kinder, die durch die Fahrradprüfung in der vierten Klasse fallen", sagt Nußbaum. Weil sie einfach Probleme haben, auf dem Rad zu sitzen. Deshalb sollen die Jungen und Mädchen bei der Verkehrsschule auch auf einem Balken balancieren und beim Sackhüpfen ihre Motorik üben. An weiteren Stationen müssen die Schüler die richtigen Farben einer Ampel anordnen oder einen Ball in einem Straßenlabyrinth ans richtige Ziel befördern. Für viele Kinder ist sicherlich der Kettcar-Parcours der Höhepunkt. Hier sollen die Zweitklässler zunächst Hindernisse umfahren und sich in einer zweiten Übung an bekannte Verkehrsschilder halten.
Neu ist in diesem Jahr zudem die Station der RNV: Dort werden den Jungen und Mädchen kurze Lehrfilme über die Sicherheit im Verkehr sowie beim Fahren mit Bus und Bahn gezeigt. "Für die Kinder steht hier der Spaß an erster Stelle. Aber wir wollen ihnen sozusagen im Hintergrund beibringen, wie man sich im Verkehr zurechtfindet und dabei auch ihre Motorik schulen", erklärt Swen Nußbaum bol
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