Ludwigshafen. Das zehnjährige Bestehen des Hack-Museumsgartens auf dem Hans-Klüber-Platz in Ludwigshafen wurde gebührend mit einem abwechslungsreichen Programm gefeiert. Gleichzeitig wurde die neue Saison eröffnet, denn hier wird nicht nur gepflanzt und gehegt, hier finden auch verschiedene kulturelle Events statt. Der Museumsgarten startete 2012 als zeitlich begrenztes Urban-Gardening-Projekt und ist inzwischen zu einem etablierten Treffpunkt geworden. 2020 wurde er mit dem Sonderpreis „UN-Dekade Biologische Vielfalt. Soziale Natur, Natur für alle“ ausgezeichnet.
Das Interesse der Anwohnerinnen und Anwohner war groß, zur Feier kamen über 100 Leute. „Der Klüber-Platz ist in eine Oase verwandelt worden, es gibt über 140 Hochbeete und zwischendurch Kunstobjekte, wie der Brunnen des Recycling-Künstlers Rudolf Graap. Hier verbinden sich Natur und Kunst“, führte Bürgermeisterin Cornelia Reifenberg aus und dankte den vielen Organisationen und Vereinen, die den Museumsgarten am Laufen halten.
Auch für andere Nachbarn, wie Schulen oder die Agentur für Arbeit ist der Museumsgarten ein beliebter Ort, denn wo kann man besser die Pause im Sonnenschein mit einer Tasse Kaffee verbringen? Sogar die Staatsphilharmonie, deren Gebäude sich direkt gegenüber befindet, hat ein eigenes Beet.
Programm
- Der Hack-Museumsgarten feiert seinen zehnten Geburtstag, die Veranstaltungs-Saison ist eröffnet.
- Am Sonntag, 15. Mai, beteiligt sich das Hack-Museum am Internationalen Museumstag, das Garten-Café mit Pflanzentauschbörse findet von 15 bis 18 Uhr statt.
- Am Freitag, 20 Mai, wird um 15 Uhr der Umweltschutzpreis Ludwigshafen 2021/22 verliehen, das „Faire Frühstück“ findet am Samstag, 21. Mai von 10 bis 13 Uhr statt. Anmeldungen sind online erforderlich.
- Weitere Infos zu Anmeldungen und das komplette Programm findet man auf der Homepage des Wilhelm-Hack-Museums.
Ablenkung in Pandemie-Zeiten
An diesem Tag waren die Musiker allerdings nicht zum Gärtnern hier, sondern zur musikalischen Begleitung des Abends, in der Formation „Orchester des Wandels“. Diese gibt es bundesweit, die beteiligten Musiker treten unentgeltlich auf und setzen sich für die Wiederaufforstung von abgeholzten Flächen auf Madagaskar ein. Da besonders für Streichinstrumente Edelhölzer verarbeitet werden, möchten die „Orchester des Wandels“ einen Ausgleich dafür erzielen und sich für Nachhaltigkeit einsetzen. Das Ludwigshafener Orchester unterstützt außer dem Museumsgarten auch den „Grünen Kreis“, der sich für Baumpflanzungen einsetzt.
„Zehn Jahre sind eine lange Zeit für ein Museumsprojekt. Eberhard Grillparzer und Joachim Heckmann, von dem die Entwürfe stammen, waren für die Umsetzung zuständig, bei der Stadt beantragt haben wir es bei Gabriele Bindert. Es ging rasant, so dass wir im März 2012 eröffnen konnten“, blickte Kuratorin Theresia Kiefer zurück. „Alles lief über learning by doing, und es hat funktioniert. In der Pandemiezeit war der Garten eine Ablenkung von der häuslichen Isolation. Die Menschen, die den Garten mittragen, haben verschiedene soziale und kulturelle Hintergründe, allein 15 Nationalitäten treffen sich hier.“
Umso vielfältiger ist auch das kulturelle Programm, der Garten hat in zehn Jahren Grillabende, Konzerte, Feste und Workshops erlebt. Von Anfang an mit dabei war der Internationale Frauentreff. „Wir haben vieles mitgestaltet, es fing an mit einem Zelt mit Couch und Tisch“, sagte Rosanna Sambito, die mit Vasentha Appadurai den Frauentreff vertrat. Im Jahr 2016 kam die Bühne dazu, die seitdem noch mehr Möglichkeiten für Veranstaltungen bietet.
Geschichte in Reimen erzählt
Ein Dank ging auch an Ilona Schäfer, die sich von Anfang um die Kommunikation, die sozialen Netzwerke und den Blog kümmerte und Veranstaltungen publik machte. Gitti Seiler vom Verband „Frau und Kultur“ fasste die Geschichte des Gartens in Reimen zusammen, und Mundart-Dichterin Edith Brünnler las ihr Gedicht „Frühlingserwachen“ vor, das den Frühling mit einem Augenzwinkern als Stressfaktor entlarvt, angefangen mit den Allergenen in der Luft, die sich am besten mit Hugo und Waldmeisterbowle bewältigen lassen.
Kräuter für eine Frankfurter grüne Soße brachten dagegen Bärbel Bähr-Kruljac und Susanne Schramm von der evangelischen Gemeinde am Lutherplatz vorbei. Auch sie haben ein Beet im Garten, das „Bibelgärtchen“.
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