Es ist ein idyllisches Kleinod: Der Begütenweiher, im Volksmund Baggerweiher genannt, ist mit seinem klaren Wasser, den hügelig angelegten Rasenflächen und dem üppigen Baumbestand eine kleine Oase in der Industriestadt. Auf einer Landzunge liegt dabei ein bekanntes Lokal - das "Baggerhäusel". Seit über 60 Jahren können sich dort die Badegäste bei kühlen Getränken eine Erfrischung gönnen. Nachdem vor einem Jahr der Besitzer gewechselt hat, sind jedoch Probleme aufgetaucht.
Betreiber will dort wohnen
Eigentlich wollte Manuel Rivilla das in die Jahre gekommene Gebäude gründlich sanieren. Dazu hatte der Gastronom der Stadt zwei Konzepte vorgelegt. Der neue Inhaber des "Baggerhäusels" plante neben Küche, Kühlraum sowie Verkaufstheke auch eine Betreiberwohnung, da er in Neulußheim wohnt und nicht jeden Abend nach Hause fahren möchte. Zudem will er sein Anwesen vor Einbrechern schützen.
Schon vergangenes Jahr habe ein Expertenkreis mit Vertretern aus verschiedenen Ämtern und auch der Naturschutzverbände getagt, berichtet Rivilla. Vier Sitzungen hätten stattgefunden, aber ein konkretes Ergebnis sei noch nicht erzielt worden. Immerhin hat der Gastronom im Frühjahr eine Duldungsgenehmigung erhalten: Er kann den vorderen Teil des Gebäudes so belassen, im hinteren sind zwei Container für Küche und Kühlung gebilligt. Einige Mauern müssen jedoch fallen, so dass der Komplex "Baggerhäusel" kleiner wird.
Ein Streitpunkt ist vor allem die Betreiberwohnung. "Ich strebe hier eine Nutzungsänderung an", sagt Rivilla. "Denn ich brauche diese Wohnung." Mit einer Nutzungsänderung sei dies möglich, sagt er. "Die Stadt ist aber der Ansicht, hier liege kein öffentliches Interesse vor", wundert sich der Gastronom. Sorgenfalten bereitet ihm auch eine Wasserleitung: Sie müsse laut Stadt und Technischen Werken umgelegt werden, was 8600 Euro kosten soll.
"1957 wurde lediglich der Betrieb eines Kiosks baurechtlich genehmigt. Alle weiteren Gebäude wie zum Beispiel die Gaststätte wurden von den jeweiligen damaligen Eigentümern illegal errichtet und betrieben", erläutert Ulrike Heinrich von der städtischen Pressestelle. Der Betrieb der Gaststätte sei von der Stadt jedoch toleriert worden. "Auch gegenüber Herrn Rivilla wurde eine Verfügung ausgesprochen, die den weiteren Betrieb der Gaststätte als Biergarten und Saisongaststätte duldet. Eine Betriebswohnung ist in diesem Bereich jedoch nicht genehmigungsfähig", teilt Heinrich mit.
Nach der Übernahme des Objekts hat Rivilla schon einiges auf dem Areal investiert, um das Badevergnügen attraktiver zu gestalten. So hat der Gastronom fast 70 Tonnen Sand auf der Landzunge des "Baggerhäusel"-Areals abkippen lassen und mit Liegestühlen und einer Palme Strandfeeling geschaffen.
Derzeit muss der 48-Jährige mit einem Provisorium auskommen, einem Grillstand und einer vier Quadratmeter großen Beach Bar. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Badesaison am Willersinnbad ausfällt, wäre Rivilla froh, wenn er seinen Gästen ein breiteres gastronomisches Angebot machen könnte. Guten Willen zeigt er beispielsweise dadurch, dass er die Toiletten auf dem Grundstück für alle Badegäste vorhält. Auch viele Schwimmer wünschen sich mehr Unterstützung für Rivilla. "Wir würden uns freuen, wenn der Betrieb im Sinne der bisherigen Duldung weitergehen könnte", teilt Stadtsprecherin Heinrich mit.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/ludwigshafen_artikel,-ludwigshafen-tauziehen-am-beguetenweiher-_arid,695635.html