Bühnennebel, diffuses grünes Licht, unheimliche Musik und die schaurigen Laute der Tiere der Nacht. Die Atmosphäre im Prinzregententheater stimmt schon mal ein wenig auf Halloween ein. Angst haben müssen Menschen mit schwachen Nerven aber nicht, denn bei „Hirn + Mann = Adonis2“ darf vor allem viel gelacht werden. Die Gruselkomödie von Sabine Misiorny und Tom Müller wurde liebevoll bearbeitet von Bernhard Dropmann und um einige flotte Lieder und Tanzeinlagen ergänzt.
Das Publikum war begeistert: „Großartig“ war nach der Premiere zu hören – und selbst das Autorenpaar lobte ganz überschwänglich: „So haben wir das noch nie gesehen. Das tut dem Stück richtig gut.“ Misiorny und Müller waren extra aus Wuppertal und Neuss angereist, um die neue Inszenierung zu sehen, Vertreter des Verlags sogar aus Hamburg. „Das hat sich gelohnt“, meinten diese auf Nachfrage. Die Aufführung in Pfälzer Mundart habe ihren „besonderen Charme“ – sehr witzig und zum Glück noch alles verständlich, selbst für Nordlichter. „Ich erkenne mein Stück wieder“, betonte Sabine Misiorny. „Die Umsetzung ist richtig gut gelungen.“
Streben nach Weltherrschaft
Ins Schwärmen geriet sie angesichts des aufwendigen Bühnenbilds. „Zwei so völlig unterschiedliche Räume auf so engem Raum darzustellen, ist sehr schwierig“, so die Autorin. Das wisse sie aus Erfahrung mit ihrem eigenen Theater. Wände, die sich spielend während der Handlung umdrehen lassen – das sei „fantastisch gelöst“. Aber auch die Schauspieler seien großartig; „da macht das Zuschauen wirklich Spaß“.
Cynthia Popa spielt einmal mehr die Hauptrolle. Als Dr. Franke Stein strebt sie nach nichts Geringerem als der Weltherrschaft. Als Wissenschaftlerin und Großnichte von Albert Einstein gelingt es ihr, das scheibchenweise konservierte Gehirn des Genies wieder zusammenzusetzen. Nun muss nur noch ein geeigneter Empfänger gefunden werden, dem dieses implantiert werden kann. Ein Prachttyp von einem Mann soll es sein, ein Adonis im Körper und Geiste – und mit dem will sie dann sogleich „in den heiligen Stand der Ehe eintröten“, wie es der schrullige Pater Ambrosius (Ralf Lüdke) gerne formuliert. Aber die Zeit drängt: Bis Mitternacht muss alles erledigt sein, sonst wird das Gehirn zu Matsch.
Leider haben auch Frankas beiden Assistentinnen Innocentia (Antonia Gabriel) und Ignatia (Lara Engert) so ihre Probleme mit dem Denken. Sie sollen mögliche männliche Kandidaten auftreiben, doch diese wachsen rund ums Schloss nicht gerade auf den Bäumen. Und so wird genommen, wer gerade klingelt – wie der schmächtige Staubsaugervertreter Felix (Holger Lange). Der trifft dann auf den tuntigen Hochzeitsplaner Dave (Paul Meidl), dem er sogleich seine „Gerätschaften“ zeigen will. Als dann auch noch ein richtiger Bräutigam (Josh Juhn) auftaucht und später seine resolute Verlobte (Silvia DeMatteis), ist das Chaos längst perfekt.
Es wird mit einer Kettensäge operiert und beim Stromausfall in die Pedale getreten, fröhlich aneinander vorbeigeredet und im schlechtesten Moment aufs Klo gegangen. Die Folge ist ein Karussell der Verwechslungen, Verwirrungen und halsbrecherischen Slapstick-Einlagen, das immer weiter Fahrt aufnimmt, bis kein Auge mehr trocken bleibt.
Info: Karteninfo unter www.prinzregenten-theater.de
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