Energie

Stadt Ludwigshafen startet mit kommunaler Wärmeplanung

Ab 2024 soll die Wärmeplanung bundesweit verpflichtend werden für alle Kommunen über 10 000 Einwohner. Städte ab 100 000 Einwohnern müssen schon bis Mitte 2026 damit fertig sein. Dazu zählt auch Ludwigshafen

Von 
Ulli Heidelberger
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In Ludwigshafen wird das Fernwärmenetz mit dem Verlegen neuer Leitungen stetig ausgebaut. © Technische Werke Ludwigshafen AG

Verlässlichkeit für die Bürger und Sicherheit bei der Planung - das soll mit der kommunalen Wärmeplanung in Ludwigshafen erreicht werden. Nach dem politischen Tauziehen in Berlin ums sogenannte Heizungsgesetz hat sich nun auch der Bau- und Grundstücksausschuss mit dem Thema befasst. Einstimmig wurde dabei die Verwaltung beauftragt, mit der Erarbeitung zu beginnen und Aufträge an Dritte zu vergeben. Als finanzschwache Kommune kann sich die Stadt über eine 100-Prozent-Förderung freuen.

Hintergrund: Ab 2024 soll die Wärmeplanung bundesweit verpflichtend werden für alle Kommunen über 10 000 Einwohner. Sie haben Zeit bis Mitte 2028. Städte ab 100 000 Einwohnern müssen allerdings schon bis Mitte 2026 fertig sein. Dazu zählt auch Ludwigshafen. „Wir sind hier gut aufgestellt“, betonte Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt (parteilos) mit Blick auf das bereits gut ausgebaute Fernwärmenetz der Technischen Werke Ludwigshafen (TWL). Die 100-prozentige Stadttochter wird maßgeblich an der Erstellung der kommunalen Wärmeplanung beteiligt sein. Dazu zählt eine Bestandsaufnahme mit einer Energie- und Treibhausgasbilanz, eine Potenzialanalyse sowie die Festschreibung von Strategien und Maßnahmen hin zur Klimaneutralität, die spätestens 2045 erreicht werden soll.

Baldige Vergabe des Dienstleisters

„Wir fangen auch nicht bei null an“, so Thewalt weiter. Bereits seit November 2022 befasse sich der Bereich Umwelt mit dem Thema, in enger Kooperation mit der TWL. So habe man bereits im Januar einen Antrag zur Förderung stellen können; die Zusage erreichte die Stadt Ende August. Mit rund 166 000 Euro werden die Kosten für externe Dienstleister wie das Planungsbüro gefördert. Derzeit wird die Auswahl und Vergabe des Dienstleisters zum 1. Oktober vorbereitet. Der Projektbeginn soll entsprechend folgen. Damit sei man unterm Strich schneller und besser vorbereitet als andere Kommunen.

Die Freude im Ausschuss über die Fördergelder war groß. Noch sei das Heizungsgesetz aber nicht so, dass jeder Hausbesitzer und Mieter „Hurra“ schreie, meinte Christoph Heller (CDU). Als Energieberater des Handwerks werde er oft nach Details gefragt, die aber noch längst nicht feststünden. „Dazu bräuchte ich eine Glaskugel“, so Heller. Die Unsicherheit bei den Bürgern sei nach wie vor groß. Die kommunale Wärmeplanung soll hier als Orientierung dienen.

Jens Brückner (Grünes Forum) zweifelt an der Zeitachse, wünscht der Verwaltung aber „viel Glück“. Kritisiert wurde im Ausschuss, dass die Kosten für die Bürgerbeteiligung innerhalb der Fördersumme auf 5000 Euro gedeckelt sind. Damit sei eine umfassende Bürgerbeteiligung nicht möglich. Diese koste erfahrungsgemäß etwa die zehnfache Summe, rechnete Thewalt vor. Dennoch sollen die Bürger auf dem Weg zur kommunalen Wärmeplanung mitgenommen werden. Auch die Stadt könne mit den selbsterstellten Wärmeplänen Strategien für eine klimaneutrale Wärmeversorgung entwickeln. Allerdings müsse der Blick auch auf das gerichtet werden, was danach komme. Thewalt sieht erheblichen Sanierungsbedarf bei vielen Gebäuden, privat wie öffentlich. Den Finanzierungsbedarf schätzt er auf über eine Milliarde Euro.

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