Bildung - Vertreterin des Theodor-Heuss-Gymnasiums gewinnt Stadtentscheid des Vorlesewettbewerbs

Smillas Gespür für schöne Bücher

Von 
Moritz Köhler
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Insgesamt acht Schüler kämpften um in der Oppauer Stadtbibliothek um den Sieg im Vorlesewettbewerb.

© Blüthner

In der Stadtbibliothek in Oppau herrscht gespanntes Schweigen. Langsam geht Smilla Jakobs zum Vorlesetisch und legt ihr Buch ab. Verständlicherweise ist die Sechstklässlerin etwas nervös, denn sie hat noch nie vor so vielen Fremden gelesen. In ihrer Klasse gilt sie als Bücherwurm, aber der Stadtentscheid des Vorlesewettbewerbs ist etwas Besonderes. Doch kaum hat sie den ersten Satz aus ihrem Buch "Simpel" vorgelesen, scheint alle Nervosität verflogen: Ihre Begeisterung für das Buch überträgt sich sofort auf die Zuhörer und alle lauschen gespannt ihren Worten.

"Ich mag Simpel sehr gerne. In dem Buch ist viel wörtliche Rede, das macht die Geschichte lebendig", erklärt Smilla. "Lesen ist deshalb so schön, weil man sich so sehr mit den Figuren freuen kann." Da vergieße sie auch schon mal eine Freudenträne.

Auch wenn Smilla viel liest: Der Vorlesewettbewerb ist kein Spaziergang. Die Schülerin des Theodor-Heuss-Gymnasiums muss gegen acht weitere Lesebegeisterte von anderen Schulen antreten. Alle besuchen die sechste Klasse. Und jeder von ihnen versteht sein Handwerk: Schließlich haben alle Teilnehmer des Stadtentscheids bereits in ihrer Schule überzeugt. Trotzdem: Smillas Begeisterung für das Lesen soll sich am Ende des Tages auszahlen.

Unbekanntes Buch

Zunächst steht für die Teilnehmer allerdings die zweite Runde an: Nun müssen sie einen ihnen unbekannten Text aus dem Buch "SOS - Gefährlicher Zauber" von Pseudonymus Bosch vorlesen. Was zunächst schwierig wirkt, ist für die jungen Vorleser überhaupt kein Problem: Mit gezielten Betonungen und viel Einsatz ziehen sie das Publikum in ihren Bann.

Die fünfköpfige Jury, der auch Vorjahressiegerin Maria Veliki angehört, zieht sich zu einer Beratungspause zurück. Dann wird Annabell Hubig von der Stadtbibliothek die Entscheidung verkünden. Zuvor gratuliert sie aber noch einmal allen Teilnehmern: "Ihr habt schon viel erreicht und dabei bereits etwas für euer Leben gelernt: Ihr habt gelernt, vor vielen Leuten zu sprechen, das wird euch im Leben sehr helfen."

Dann gibt sie die Siegerin bekannt: Smilla hat gewonnen und darf Ludwigshafen am 4. April im Bezirksentscheid des Vorlesewettbewerbs vertreten. Was sie dann vorlesen will, weiß sie noch nicht. So ein richtiges Lieblingsbuch hat Smilla nämlich nicht. "Die Frage mag ich nicht, da gibt es einfach zu viele", lacht sie.

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