„Jugend forscht“ - Der 13-jährige Jonas Spieler hat einen intelligenten Hühnerstall entwickelt / Beim Landeswettbewerb in Ingelheim dabei

Smarter Tüftler aus Ludwigshafen bei "Jugend forscht"

Von 
Ulli Heidelberger
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Der 13-jährige Friesenheimer Jonas Spieler mit dem Modell seines smarten Hühnerstalls. Der Schüler war schon an mehreren Erfindungen beteiligt. © Privat

Ludwigshafen. Jonas Spieler (13) hat es geschafft. Der junge Tüftler aus dem Ludwigshafener Stadtteil Friesenheim steht bei „Jugend forscht“ in der finalen Runde in seiner Altersklasse. Ende April wird er am Landeswettbewerb in Ingelheim teilnehmen. Qualifiziert hat er sich beim Regionalwettbewerb in Kaiserslautern. Für sein Projekt „Smarter Hühnerstall“ wurde er mit dem ersten Platz in der Kategorie Mathe/Informatik belohnt.

Wie er auf die Idee kam, erzählt er im Gespräch mit dieser Redaktion: Ein anderer, ihm bekannter Jungforscher sollte Hühner bekommen. Jonas Spieler wollte den passenden Hühnerstall dazu bauen – und zwar einen automatisierten. „Ich überlegte zuerst, welche Funktionen für einen smarten Hühnerstall interessant wären. Dafür baute ich zunächst ein Modell, um die Funktionen dort umzusetzen“, berichtet Jonas Spieler. Die erste Idee war eine Klappe, die automatisch nach oben oder unten fährt. Zudem sollte eine Meldung per E-Mail verschickt werden, wenn ein Ei gelegt wird. Wie viele pro Tag gelegt werden, sollte ebenso dokumentiert werden wie Lufttemperatur und -feuchte.

Meldungen via WLAN bei fehlendem Futter oder Wasser sind als zusätzliche Funktionen vorgesehen. „Dies alles habe ich in PHP, Python, Arduino und Node.js programmiert, so dass dies auf dem Handy über eine Website ablesbar und über einen Joystick steuerbar ist“, erzählt der 13-Jährige. „Ein smarter Hühnerstall für glückliche Hühner.“

Der Wettbewerb

  • Jugend forscht ist ein Schüler- und Jugendwettbewerb im Bereich Naturwissenschaften und Technik – der wohl bekannteste in Deutschland.
  • Veranstalter ist die Stiftung Jugend forscht e.V. gemeinsam mit Patenunternehmen.
  • Der Wettbewerb gliedert sich in verschiedene Stufen. Zu den Regionalwettbewerben wird jede eingereichte Arbeit zugelassen. Die Regionalsieger qualifizieren sich für den Landeswettbewerb.
  • In der Altersklasse bis 15 Jahre (Schüler experimentieren) ist das der höchste Wettbewerb, bei den Älteren gibt es einen Bundeswettbewerb. 

Jonas Spieler besucht die Integrierte Gesamtschule in Edigheim und die „Jugend forscht“ AG in Neustadt. Dort trifft Kreativität auf Forschergeist. Das schul- und schulartübergreifende Angebot bietet Kindern und Jugendlichen zwischen zwölf und 18 Jahren eine Gelegenheit, sich mit naturwissenschaftlichen und technischen Themen und Problemen durch forschendes Lernen auseinanderzusetzen. Zur AG ist er durch Zufall gekommen – über einen Aufruf, man suche Besitzer von 3D-Druckern für eine Initiative gegen Corona. Seither fährt er regelmäßig von Friesenheim nach Neustadt.

Insgesamt neun Monate hat sich Jonas mit dem smarten Hühnerstall beschäftigt. Das Ergebnis hat sich bereits im Einsatz bewährt. Dabei ist es nicht das einzige Projekt, an dem Jonas beteiligt ist und war.

Schwimmfähige Ballmaschine

Im Bereich Technik hat er mit anderen Jungforschern eine schwimmfähige Ballwurfmaschine entwickelt und gebaut: „Wir spielen gerne Fußball und hatten die Idee, uns eine Ballkanone für das Training zu bauen“, so Jonas. Denn die konventionellen Ballmaschinen sind recht teuer. „Freunde von uns spielen Wasserball – und so sind wir auf die Idee gekommen, die erste schwimmende Ballkanone auf der Welt zu bauen.“

Die Ballmaschine soll die Bälle wie bei einem Schuss beziehungsweise Wurf nach vorne beschleunigen, so dass trainiert werden kann, und ohne dass dies immer von einer Person übernommen werden muss. „Unsere Ballmaschine ist sowohl an Land als auch auf dem Wasser einsetzbar und sowohl mit einer Fernsteuerung als auch mit einer Zielkamera versehen.“ Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen, und ein Einsatz bei den Wasserballern ist bereits geplant.

Im vergangenen Jahr überzeugte Jonas Spieler mit einem sensorgesteuerten Desinfektionsmittelspender. Eine Sprachausgabe sorgt für die richtige Zeitdauer der Händedesinfektion, zusätzlich zeigt ein Countdown im Display an, wann der Vorgang abgeschlossen ist. Durch einen Restaurantbesuch kam ihm diese Idee.

Sein Talent muss er aber vom Opa geerbt haben, der ebenfalls technikbegeistert war. Schon im Kindergarten hat Jonas Spieler gerne mit Holz gebaut und gebastelt, danach hat er auch sein Interesse für die Elektronik entdeckt. „Ich habe immer gerne gelötet“, erinnert er sich. Dann kam das Programmieren dazu. Im Hemshof war er im Kinder-Medienclub aktiv, und im Heinrich-Pesch-Haus hat er an einem Workshops für junge Forscher teilgenommen.

Was er später einmal beruflich machen möchte, weiß er noch nicht so genau. „In Richtung Elektrotechnik oder Informatik sicherlich, aber sonst ist noch alles offen“, erklärt der 13-Jährige. Aber bis dahin wird er sicher noch an dem einen oder anderen Wettbewerb von „Jugend forscht“ teilnehmen.

Freier Autor

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