Ludwigshafen. Schwere Jungs treffen auf singende Nonnen: Der Kinofilm „Sister Act“ mit Whoopi Goldberg hat längst Kultstatus erreicht. Auch als Musical begeistert die Geschichte. Am Wochenende hat das Junge Musical der Pfalzbau Bühnen bei zwei Vorführungen mit insgesamt fast 2000 Gäste das Publikum in seinen Bann gezogen. Der junge Cast aus Ludwigshafen sowie dem Umkreis haben mit Gesang, Tanz und spritzigen Dialogen für kurzweilige Unterhaltung gesorgt.
Nachtbarsängerin im Zeugenschutz zieht ins Kloster
Doris Carter alias Deloris van Cartier (Emma Leonie Fähndrich) arbeitet im Nachtclub des Gangsters Curtis Jackson (Philipp Frey), der gleichzeitig ihr Geliebter ist. Doch die selbstbewusste Powerfrau will mehr - nämlich eine Bühnenkarriere starten. „Irgendwann ist jeder zu alt für Geduld“, klagt sie. Als sie Zeugin wird, wie Jackson Ernie (Hanno Weidebrecht) erschießt, schwebt sie in Lebensgefahr.
Im Polizeirevier trifft sie auf ihren ehemaligen Schulkameraden Eddie Fritzinger (Sebastian Kaufmann), der früher in Deloris verliebt war. „Schwitze-Fritze“, ist inzwischen Polizist geworden. Um seinen Schwarm zu schützen, schleust er die Künstlerin in einem Kloster ein. Bis zum Gerichtstermin nimmt die Sängerin als Nonne Mary Clarence gezwungenermaßen eine neue Identität an. Auch die Mutter Oberin (Nathalie Schadt) ist wenig begeistert von dem Neuzugang. „Jede Neonreklame für eine Peepshow wäre unauffälliger“, moniert sie. Doch die Vorsteherin willigt ein, als sie von Monsignore O’Hara (Minh-Luan Lé) von der großzügigen Spende der Polizei erfährt. Immerhin steht der Fortbestand des Konvents auf der Kippe. Nach einem holprigen Start übernimmt Deloris den chaotischen Chor - und sorgt mit einem modernen Chor für einen Wendepunkt.
Musik der Bühnenversion von "Sister Act" weicht vom Original ab
„Sister Act - ein himmlisches Musical“ basiert auf der gleichnamigen Komödie. Allerdings weicht die Musik vom Original ab. Für die Bühnenversion hat Alan Menken fetzige Songs aus den Genres Soul, Gospel und Pop komponiert, während Glenn Slater die Lyrics dazu geschrieben hat. Mal macht sich Deloris im Club mit dem fröhlichen „Ich Bin Fabelhaft“, Mut. Dann singt sie mit den anderen Ordensschwestern das mitreißende „Zeig Mir Den Himmel“. Die Neufassung macht die Handlung innovativer. Gleichzeitig gibt sie dem Plot Raum für frische Dialoge und Situationskomik. Etwa wenn mit den schnauzertragenden Nonnen Mary Lafer (Dominik Becker) und Mary Lichter (Weidebrecht) eine Anspielung auf die TV-Köche gemacht wird.
Für die packende Choreographie ist neben Anna Okunowski auch Iris Limbarth zuständig, die Regisseurin des Stücks. Die musikalische Leitung obliegt Frank Bangert. Das Bühnenbild hat Britta Lammers geschaffen. Bei der Aufführung werden die Kulissen sekundenschnell umgebaut. Nach dem großen Finale, bei dem alle Darsteller „Gloria in Excelsis Deo“ präsentieren, und der Papst mit einer kleinen Regenbogenfahne winkt, erfolgt tosender Beifall.
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