Bildung: Jugendliche von drei unterschiedlichen Schulformen präsentieren ihr gemeinsames Projekt zu "Jugend denkt Zukunft" in der Volkshochschule

Schüler leben Integration mit vielen Ideen vor

Lesedauer: 

Christine Brehm

Ein Einkaufszentrum der Kulturen in der Tortenschachtel am Berliner Platz, eine Jugenddisco mit Nationentag - die Ideen, die 36 Schüler aus drei Schulen beim Projekt "Integration in Lu - und Du?!" entwickelt haben, strotzen vor Kreativität und dem Willen, etwas Neues zu schaffen. Als Teil des bundesweiten Projekts "Jugend denkt Zukunft" haben die Jugendlichen fünf Tage lang Unternehmensideen zum Thema Integration entwickelt und diese gestern in der Volkshochschule präsentiert.

Selbstbewusst und engagiert treten die Schüler vor das interessierte Publikum, untermalen ihre Präsentation mit Gesang und Tanzdarbietungen. Richtig stolz sind die auf ihre Werke und den starken Zusammenhalt der Gruppe. Die Jugendlichen stammen von der Ernst-Reuter-Hauptschule, der Karolina-Burger-Realschule und dem Carl-Bosch-Gymnasium. In kleinen gemischten Gruppen haben die Schüler der neunten und zehnten Jahrgangsstufe Antworten auf die Frage entwickelt, wie man mit Ideen die Integration vorantreiben kann.

Jugenddisco in Turnhalle

Viel haben die Schüler in dieser kurzen Zeit gelernt - beispielsweise Konflikte mit Worten statt Fäusten zu klären. Bei einem Rollenspiel zum Thema Fußball zeigen sie, wie sinnlos Rassismus sein kann, da die Sportart nur als Mannschaft ausgeübt werden kann. Werden andere ausgegrenzt, entsteht kein Team. Die Gruppe "Music makes happy" schlug vor, jeden Monat eine Jugenddisco in den Turnhallen der Schulen zu veranstalten mit jeweils einem Themenabend zu einem Land. Der Sinn: In der Disco sei die Atmosphäre lockerer und die Gruppenbildung nach Nationen, die es auf dem Schulhof oft gibt, löst sich auf, und alle kommen ins Gespräch.

Eine zweite Idee ist der "Internationale Tag in der Schule". Jede Klasse stellt eine Nation dar, verkauft landestypisches Essen und erzählt von der Kultur. So lernen die Schüler spielerisch andere Länder kennen. Ein Einkaufszentrum mit verschiedenen Kulturen will die Gruppe "Lil' Einsteins" eröffnen. In einem Kaufhaus gibt es zu jedem Land eine Theke, bei der der Kunde Spezialitäten kaufen kann. Über die kulinarischen Genüsse kommen die Menschen unterschiedlicher Nationen dann ins Gespräch, so lautet die Idee.

Die Landesbeauftragte für Integration Maria Weber zeigte sich wie auch ihre städtische Kollegin Hannele Jalonen begeistert von den Projekten: "Die Ideen sind gar nicht so utopisch und könnten verwirklicht werden", sagte Weber. Jalonen hofft, dass das Projekt in der Einstellung der Schüler nachhaltig weiterlebt. "Wir haben viel gelernt. Außerdem haben wir viele neue Freunde aus anderen Schulen gefunden", freute sich Nour El-Dor (15) von der Karolina-Burger-Realschule, deren Lehrerin Anke Ebert das Projekt mit drei weiteren Kollegen und Spielleiterin Nina Björstrand begleitete. "Ich war begeistert vom Zusammenhalt der Schüler. Die Gruppen hatten sich schneller gefunden als erwartet", erklärte Ebert. "Das Projekt war abwechslungsreich und aufregend, vor allem die Präsentation war toll", ergänzte Michael Anfanasiew (16) von der Ernst-Reuter-Schule. Zum Abschluss verabschiedeten sich die Schüler mit Xavier Naidoos Song "Was wir alleine nicht schaffen" - ein bewegender Moment gelebter Integration. Vorbildlich.

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen