Ludwigshafen. Erst am vergangenen Montag installierte die Polizei gemeinsam mit dem kommunalen Vollzugsdienst einen kleinen Wachposten am Berliner Platz. Täglich wechseln sich die Einheiten ab, um Präsenz zu zeigen und für die Passanten Sicherheit auszustrahlen. Das Schmuddel-Image haftet seit Ewigkeiten an dem Ort mitten in Ludwigshafen. Die Initiative „Wir vom Berliner Platz“ kämpft mit zahlreichen Aktionen seit der Gründung im Jahr 2012 dagegen an. Nun zogen die Beteiligten bei Glühwein und Bratwurst auf dem Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Platz Bilanz.
Positive Erlebnisse verstärken
„Die Menschen brauchen ein Gefühl der Sicherheit, um sich wohlzufühlen“, erklärt Jürgen Hundemer, Sprecher der Initiative. Um das Image aufzubügeln, müssen ihm zufolge, „dicke Bretter gebohrt werden“. Das sei eine Daueraufgabe. 2018 gab es verschiedene Aktionen, wie regelmäßige Besuche der Mitglieder der Initiative vor Ort. Sogenannte „Scouts“, also die Informanten von „Wir vom Berliner Platz“, kommen so mit Passanten ins Gespräch. „Wir sind quasi der Impulsgeber von Anliegen an die Gremien der Stadt“, erklärt Hundemer.
Bereits die erste Aktion des auslaufenden Jahres, das Verteilen von Rosen, sei ein Erfolg gewesen. „Binnen 45 Minuten haben wir mehr als 1000 Rosen an die Frau oder den Mann gebracht“, zieht Hundemer ein positives Fazit. Klar, dass auch im Frühjahr 2019 wieder Rosen den Besitzer wechseln sollen.
Und wer Blumen verschenkt, kriegt hin und wieder auch eine persönliche Geschichte mit: „Ein junges Paar hat uns davon erzählt, dass es sich auf dem Berliner Platz zum ersten Mal geküsst hat“, erzählt Hundemer. Diese positiven Erlebnisse will die Initiative aufgreifen. „Jeder, der etwas Tolles mit diesem Platz verbindet, kann uns mailen oder einen Brief schicken“, erklärt der Vorsitzende. Das Erlebte soll möglicherweise als Band zusammengetragen und verteilt werden. „Alles, um das Image zu verbessern“, wiederholt Hundemer erneut das Ziel.
Besonders auf eine Sache komme es dabei besonders an: „Wir wünschen uns, dass wir mehr Rücklauf von den Geschäftsleuten und Anliegern rund um den Berliner Platz erhalten“, so der Sprecher. Die Initiative vertrete nämlich auch deren Interessen. „Das gelingt nur über direkte Gespräche. Dabei müssen wir alle überzeugen, dass wir uns für die selben Sachen einsetzen“, wirbt Hundemer für mehr Beteiligung.
Für 2019 stehen weitere Projekte in den Startlöchern: Eine Beratungsaktion mit der Polizei, um vor Trickbetrügern zu warnen, ist ebenso geplant, wie auch eine „Saubermach-Aktion“ – ein Resultat aus einem Gesprächsabend mit Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD).
Und noch ein Thema liegt den Initiativen-Mitgliedern am Herzen: Der Berliner Platz müsse grüner werden. „Damit ist nicht gemeint, dass große Grünflächen angelegt werden“, erklärt Hundemer. Stattdessen sollen Pflanzen eingesetzt und Sitzgelegenheiten, die zum Verweilen einladen, geschaffen werden. „Hier ist vieles möglich, dafür braucht es aber professionelle Strukturen.“
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