Stadtentwicklung

Rheingönheim soll Sanierungsgebiet werden

Ortsbeirat stellt Weichen für künftige Projekte und berichtet, dass sich die Schulerweiterung verzögert

Von 
Susanne Frank
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Das Baugebiet zwischen Riedlangstraße und B44 in Rheingönheim soll ab 2024 von Förderungen des Landes profitieren. © Thomas Troester

Ludwigshafen. „Hier besteht Sanierungsbedarf.“ Die Einschätzung der städtischen Abteilung Stadterneuerung ist eindeutig. In der Ortsbeiratssitzung stellten Michael Bentz und Ursula Trost vom Dezernat die Möglichkeiten vor. Demnach könnte das Gebiet zwischen Almelstraße, Brückweggraben, B44 und Riedlangstraße/Eisenbahnstraße in Rheingönheim ab etwa 2024 von Förderungen profitieren. So werde dem Wunsch des Ortsbeirats nach einem ganzheitlichen Entwicklungskonzept Rechnung getragen. Nach dem einstimmigen Beschluss im Ortsbeirat wird die Stadtverwaltung nun beauftragt, alles in die Wege zu leiten, um die entsprechende Bewerbung vorzubereiten und mit dem Land abzustimmen. Eine genaue Festlegung, welche Straßen in das Sanierungsgebiet fallen, werde in enger Abstimmung mit den Bürgervertretern vorgenommen, so Bentz.

Wenn das rheinland-pfälzische Innenministerium als Fördermittelgeber einer Aufnahme ins Programm zustimmt, gibt es für Hauseigentümer im Sanierungsgebiet steuerliche und direkte Zuschuss- und Fördermöglichkeiten, wenn sie modernisieren. Denkbar seien zudem Umgestaltungen von Parks und Plätzen oder Brachflächen. Ziel sei es, die Lebensqualität für die Menschen im Quartier zu verbessern, lebenswerten Wohnraum zu schaffen und die Stadtteilmitte wieder zu beleben.

Einstimmig votierten die Ortsbeiräte außerdem für ein weiteres Zukunftsprojekt: die Neugestaltung des überwiegend brachliegenden Platzes beim Turnverein Rheingönheim (TVR). Die Verwaltung soll nun die öffentliche Ausschreibung zur Neugestaltung des gesamten Areals auf den Weg bringen. Nach Vorgabe des Ortsbeirats soll dabei auf einen Mix aus Wohnen, Nahversorgung und einer sozialen Komponente wie Tagespflege geachtet werden – unter Berücksichtigung der Belange des TVR. Ortsvorsteher Wilhelm Wissmann: „Das muss städtebaulich ein Gesicht haben!“

Ein Raum fehlt

Schlechte Nachrichten für Rheingönheimer Schulkinder gab es aus dem Rathaus auf eine Nachfrage nach dem Stand der geplanten Erweiterung der Mozartschule mit Raummodulen. Nachdem die einzige Firma, die ein Angebot für die mit 2,2 Millionen Euro veranschlagten Maßnahme abgegeben hatte, den Auftrag zurückgegeben hat, weil sie die ausgeschriebenen Leistungen nicht erfüllen konnte, muss neu ausgeschrieben werden. Die Submission sei Ende Juli 2022, so die Verwaltung. Erst dann werde ein neuer Zeitplan aufgestellt werden können. Derzeit werde mit der Schule ein Notplan für das neue Schuljahr aufgestellt, denn dann wird ein Klassenraum fehlen. Die Schule verfügt über 15 Räume, benötigt aber für die gemeldeten Schülerzahlen für die nächsten Jahre bis zu 17 Klassenräume. Abhilfe soll ein zweigeschossiger Pavillon in Modulbauweise mit Klassenraum, Bibliothek, Räumen für die Betreuende Grundschule und einen Lehrerstützpunkt schaffen.

Ausweichmöglichkeiten – beispielsweise für die Mensa – werden derzeit gesucht, im Gespräch sei man mit dem katholischen Kindergarten St. Joseph. Der jedoch steht selbst vor einem Umbau: Der Kindergarten soll um Räume im benachbarten Gemeindehaus erweitert werden, was für Erzieher und Kinder einen Umzug in das Ausweichquartier in der Käthe-Kollwitz-Straße mit sich bringt.

Für den Ortsbeirat insgesamt eine unbefriedigende Situation: „Das dauert alles viel zu lange!“, moniert Wissmann, von „Flickschusterei“ und „nicht zukunftsorientierten Maßnahmen“ ist die Rede bei den Bürgervertretern.

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