Ludwigshafen. Claudia Roth, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags und frühere Bundesvorsitzende der Partei, ist zu einer Wahlveranstaltung der Grünen nach Ludwigshafen gekommen. Zunächst besuchte sie den Platanenhain am Berliner Platz, wo Parteifreunde gegen eine Versetzung der 55 Bäume protestierten. Diese sollen einem vierstöckigen Parkhaus weichen, das beim Metropol-Hochhausprojekt vorgesehen ist, und auf den Friedrich-Wilhelm-Wagner-Platz umgepflanzt werden.
Dagegen hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die mit den Grünen seit einigen Wochen Unterschriften sammelt, inzwischen sind es 1200. Den Anwohnern geht es um die Lebensqualität, denn der Hain sei der einzige grüne Rückzugsort am Berliner Platz und präge das Stadtbild. Claudia Roth zögerte nicht, sich in die Liste einzutragen. „Ich war viel unterwegs in letzter Zeit, und in anderen Städten werden immer mehr Grünflächen und Bäume gewünscht. Hier soll diese kleine grüne Oase einem Parkhaus weichen. Dass die Platanen dafür geopfert werden, ist nicht akzeptabel – vor allem im Hinblick auf den Klimawandel“, meinte Roth.
Danach besuchte sie den Hack-Museumsgarten. Dort wurde sie von Museumsdirektor René Zechlin begrüßt und ließ sich in einer kurzen Führung die kreativ gestalteten Beete und Objekte wie den „Recycling-Brunnen“ zeigen. Eine anschließende Gesprächsrunde mit dem Europaabgeordneten Romeo Franz moderierten Monika Kleinschnitger und Raik Dreher, die Spitzenkandidaten der Grünen für den Stadtrat. „In Ludwigshafen gibt es viele Menschen mit einem großen sozialen Gewissen. Wir leben in Zeiten, in denen wir umgeben sind von antidemokratischen Bewegungen“, sagte Roth.
Schutz von Minderheiten
Außer dem Klimaschutz ist der Schutz von Minderheiten ein weiteres Thema der Grünen. „Der Artikel eins des Grundgesetzes, bei dem es um das Menschenrecht geht, ist zwar 70 Jahre alt, aber nicht angestaubt und sehr aktuell.“ Auch Romeo Franz gehört zu einer Minderheit, er ist der erste Vertreter der Sinti im Europaparlament. „Für viele Leute ist Europa weit weg, dabei leben sie mittendrin. Die Wahrnehmung der Menschen muss sich ändern, denn die Länder Europas leben voneinander und teilen Solidarität, so Franz. Der Ludwigshafener Abgeordnete setzt sich für Chancengleichheit bei Bildung und im Gesundheitswesen ein, zudem liegt ihm die Situation der Sinti und Roma in Rumänien am Herzen. Kge
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