Mediziner-Vergütung - Von Protestaktionen der Arzthelferinnen gestern Vormittag in der Innenstadt wenig zu bemerken

Praxen überwiegend normal geöffnet

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Im Gesundheitszentrum Lusanum war gestern Vormittag ein Betrieb wie an anderen Tagen auch: Vom Ärztestreik war nicht viel zu bemerken.

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Wenig vom Protest der Ärzte und medizinischen Fachangestellten ist gestern Vormittag im Gesundheitszentrum Lusanum zu spüren. In dem großen runden Gebäude am Rheinufer Süd nutzen Ärzte und Therapeuten knapp 30 Praxen. Nur an einer Dermatologen-Praxis ist ein Aushang zu lesen, dass die beiden Hautärztinnen sich mit ihrem Personal an der Aktion in Mainz beteiligen und ihre Patienten um Verständnis bitten. In den anderen Praxen läuft der Betrieb zumeist wie immer. "Ach nein, bei uns ist heute einer der Doktoren krank", verbessert sich eine der Arzthelferinnen in der Gastroenterologie-Praxis schnell.

"Ärzte ohne Helferinnen" war die für gestern geplante Protestaktion überschrieben, die der Geschäftsführer des Ärztenetzwerks Gesundheitsorganisation Ludwigshafen (GO LU), Jürgen Pflaum, am Montag angekündigt hatte - das war aber noch vor der am Dienstagabend erfolgten Einigung der Ärzteorganisationen und Krankenkassen-Vertreter in Berlin.

In der Hals-Nasen-Ohren-Praxis von Dr. Helge Kyrberg wurden im Vorfeld für den gestrigen Mittwoch wenig Termine vergeben, berichtet dort die Dame am Empfang. "Aber die Notfälle kommen immer", sagt sie lächelnd - und auch gestern dran. Der Mittwoch ist bei den meisten Ärzten ohnehin nur ein "halber" Praxistag, ebenso der Freitag.

In der Praxis von Lusanum-Geschäftsführer und Internist Dr. Heinz Rauch hat man sich gestern entschlossen, nicht mit nach Mainz zu fahren, nachdem sich am Dienstagabend eine Einigung im Streit um die Honorare und Vergütungen abgezeichnet hatte. "Das Thema war damit für uns erst mal erledigt", meint Rauch. Er wolle für seine Patienten da sein - so sähen das viele Ärzte in der Stadt. Auch im Ärztehaus in der Kaiser-Wilhelm-Straße 12 bis 14 ist nur die Praxis eines Psychiaters geschlossen, die Kinderärzte befinden sich laut Aushang bis 20. Oktober im Urlaub.

Beim Lusanum sei der Ärzteprotest - von "Streik" möchte Rauch ohnehin nicht sprechen - von Praxis zu Praxis unterschiedlich gehandhabt worden. Auch innerhalb des Ärzte-netzwerks GO LU gebe es keine Vorgaben, betont Rauch.

Der Vorsitzende der GO LU, Kardiologe Dr. Fritz Frohnapfel, ist gestern mit nach Mainz gefahren, seine Praxis in Oggersheim sollte geschlossen bleiben. In der Landeshauptstadt versammeln sich rund 100 Ärzte und Helferinnen. Frohnapfel sieht noch nicht alle Forderungen nach einer angemessenen und gerechten Vergütung umgesetzt, wie er der Presseagentur dpa sagt. bur

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