Ludwigshafen. In der Kommunalen Kindertagesstätte Adolf-Diesterweg-Straße ist an diesem Freitagvormittag Partystimmung angesagt. Bunte Luftballons zieren den Turnraum und fröhliche Musik schallt durch das Zimmer. Kleine Mädchen und Jungen präsentieren eine fetzige Choreografie zu „Dance Monkey“ und dem „Fliegerlied“. Vertreter aus Stadtverwaltung, Ortsbeirat und andere Gäste klatschen Beifall, wenn die Kinder sich voller Freude zur Musik bewegen.
Kinderbetreuung in LU
In Ludwigshafen gibt es insgesamt 91 Kindertagesstätten, davon sind 37 in städtischer Trägerschaft.
Die Kita Adolf-Diesterweg-Straße in Oggersheim ging im November 2021 in den Betrieb, von 145 Plätzen sind derzeit 75 belegt. Es gibt im Moment drei Gruppen, die von zehn Erzieherinnen betreut werden.
Derzeit fehlen in ganz Ludwigshafen laut Bedarfsplan für Kindertagesbetreuung 140 Betreuungsplätze für Kinder unter zwei Jahren und 1930 Plätze für Kinder im Alter von zwei Jahren bis zum Schuleintritt.
Um dem Defizit entgegenzuwirken, gibt es gesamtstädtisch 17 Projekte, die kontinuierlich umgesetzt werden. cap
Die Einrichtung im Stadtteil Oggersheim hat einen guten Grund zum Feiern. Zwar hat die Kita bereits im vergangenen November den Betrieb aufgenommen, so dass die zehn Erzieherinnen die Kinder in drei Gruppen betreuen. Dennoch musste die Einweihungsfeier aufgrund der Pandemie noch etwas warten. Man haben Feierlichkeiten, bei denen die Gäste via Videochat zusammenkommen aktiv vermeiden wollen, erklärt etwa Pascal Thümling, Bereichsleiter für Kindertagesstätten in Ludwigshafen. Mit fast einjähriger Verspätung, aber dafür einer großen Portion Enthusiasmus hat das Kita-Team zum Fest Räumlichkeiten eingeladen.
Corona verhinderte Einweihung
Leiterin Kathrin Bolz begrüßt die Anwesenden, zu denen auch Elternvertreter sowie die Architekten des Baus gehören, gut gelaunt. „Die Kindern haben sich für heute ein tolles Programm überlegt“, sagt sie. Auch Bürgermeisterin Cornelia Reifenberg, die die erkrankte Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck vertritt, richtet einige Worte an die Besucher. „Mit dieser Kita ist ein weitere einladender Ort für Kinder und Familien entstanden, der nun lebendig wird“, sagt sie. Denn Kinder bräuchten, neben den Eltern, auch die Gemeinschaft, um gut aufwachsen zu können. „Was aber wäre eine solch schöne Kindertagesstätte ohne die Menschen, die das Haus alltäglich mit Leben erfüllen. Die bedarfsgerechte Ausbaumaßnahme der Kindertagesstätten-Struktur ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die auf der Prioritätenlisten ganz weit oben stehen muss“, sagt sie. „Mit dieser kommunalen Herausforderung sind wir in Ludwigshafen noch lange nicht am Ende.“ Das zusätzliche Angebot an Betreuungsplätzen für alle Altersgruppen unterstreiche, dass Ludwigshafen eine kinder- und familienfreundliche Stadt sei. Reifenberg geht zudem auf die Kosten des zweigeschossigen, barrierefreien Gebäudes ein, das den neuen Standards für Kitas in der Chemiestadt entspricht.
Die beauftragten Baukosten betragen voraussichtlich rund 5,7 Millionen Euro. Das Land Rheinland-Pfalz fördere hier mit rund einer Million Euro, so Reifenberg. Die Räumlichkeiten wurden vom Architektenbüro Michael Gärtner aus Eberbach gestaltet. Bauingenieur Ismail Kandogmus und Polier Mirco Walter begutachten das Ergebnis. Bauleiter und freier Architekt Stephan Seidel hat den knapp 15-monatigen Bau begleitet. Das Thema Nachhaltigkeit fand unter anderem durch den Einsatz einer Pelletheizung und der Dachbegrünung Beachtung.
75 von 145 Plätzen belegt
Nicole Seitz, stellvertretende Kita-Leiterin berichtet, dass derzeit 75 der insgesamt 145 Plätze belegt sind. Zwei Gruppen für Kinder von zwei Jahren bis Schuleintritt sollen noch dazukommen, ebenso wie Plätze für Krippenkinder. Die Kita öffne die Türen um 7 Uhr, Ganztagskinder verlassen die Einrichtung um 16 Uhr, der verlängerte Vormittag ende um 14 Uhr. Die Kinder essen auch in der Kita. „Wir werden von einem Caterer beliefert“, sagt Seitz. „Das Frühstück und den Imbiss gestalten wir selbst.“ So werde ein Frühstück in Büffetform angeboten, an dem die Kinder sich selbst aussuchen dürfen, was sie als erste Mahlzeit des Tages essen möchten. Es gebe Müsli, aber auch Brot und Brötchen mit süßen Aufstrichen sowie Wurst, Käse und vegane Wurst.
Die Erzieherinnen achten auch darauf, dass die Kinder ausreichend Bewegung bekommen. So lädt der weiträumig angelegte Außenbereich mit Naschgarten, wo die Kinder ihr eigenes Obst ernten können, Barfußpfad, Kletterturm und Wasserspielplatz zum Spielen und Toben ein. Gestaltet wurde dieser von Boris Olschewski. Es wurde darauf geachtet, dass es sowohl für jüngere als auch größere Kinder die passenden Spielgeräte gebe, erklärt er.
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