Ludwigshafen. Für große und kleine Menschen in Ludwigshafen gehörten die neun Ouessantschafe, sechs Ziegen und zwei Ponys untrennbar zum Ebertpark, nun mussten sie sich von ihnen verabschieden. Denn am Donnerstag haben die Huftiere ihr bisheriges Zuhause für immer verlassen. Sie haben im Wildpark Rheingönheim eine neue Heimat gefunden. Lediglich eines der ehemals drei Ponys zieht nicht mit: Das 39-jährige Tier war sehr krank und musste vergangene Woche eingeschläfert werden.
Tierpfleger und Parkmitarbeiter nehmen sich den Vierbeinern an, führen sie in Anhänger, in denen sie in den knapp acht Kilometer entfernten Park gefahren werden. Die Ponys Cassandra und Konfettilassen sich ohne Widerstand in die Fahrzeuge begleiten. Lediglich die Ziegen wirken etwas aufgeregt und bleiben immer wieder kurz stehen. „Sie wissen nicht, was los ist“, erklärt Gabriele Bindert, Leiterin des Bereichs Grünflächen und Friedhöfe der Stadt Ludwigshafen. Denn sie hätten ihr bisheriges Leben stets im Ebertpark verbracht.
Mit Steinen beworfen
Der Grund für den Umzug ist tragisch, und macht traurig. Bereits 2008 seien die Tiere von manchen Besuchern mit Stöcken gepiesackt und mit Steinen beworfen wurden, auch durch die Zäune hindurch, so Bindert. Eltern hätten geduldet, dass Kinder so etwas machen. „Das macht einen fassungslos. Wir haben daher das komplette Gelände eingefriedet.“ Mit dem zwei Meter hohen Zaun sei es zwar besser geworden, aber es sei ihnen trotzdem nicht gelungen, die Tiere nachhaltig zu schützen.
Vergangenes Jahr wurde ein Pony am Bauch aufgeschnitten. „Das ist dann wieder verheilt“, sagt Bindert. Doch dann wurden die Ponys missbraucht. „Trotz staatsanwaltschaftlicher Ermittlung und Veröffentlichung des Bildmaterials ist es im Sande verlaufen“, sagt sie. „Das macht mutlos und traurig, überhaupt, dass man mit Tieren so umgeht.“ Zu ihrem Wohl und Schutz bringe der man sie nun in den Wildpark. „Da haben wir schon diese Tierarten, dort sind sie langfristig gut aufgehoben.“
Volieren verschwinden ebenso
Auch die vier Kaninchen werden künftig in Rheingönheim leben. Tobias Fassott, Mitarbeiter im Ebertpark, wirkt sichtbar geknickt. „Es ist schon traurig und mit Wehmut verbunden, sagt er. Immerhin kannte er die Vierbeiner seit zehn Jahren. „Man baut in der Zeiteine Beziehung zu den Tieren auf.“ Bindert geht es ähnlich. „Ich finde es ganz traurig, dass wir das, was wir hier geschaffen haben für die Besucherinnen und Besucher hier nicht mehr anbieten können“, sagt sie. „Es fehlt was. Ich hatte gedacht, dass die Leute es bedauern, aber es hat jeder verstanden, dass das jetzt sein muss“, sagt Bindert. Die Voliere müsse Zug um Zug umgebaut werden, bevor die Vögel darin im Frühjahr umgesiedelt werden können. Die Häuschen werden abgerissen, Zäune abgebaut. Auf die entstehende freie Fläche werde entweder der integrative Spielplatz erweitert, oder Vögelgehölze mit Bürgerinnen und Bürger gepflanzt.
Im Wildpark werden zunächst die Ziegen zu ihren Artgenossen gebracht. Cassandra und Konfetti werden die neuen Nachbarn der Esel, die sie neugierig beäugen. Bindert ist zufrieden mit dem Umzug, der in einer Stunde und 15 Minute über die Bühne ging. „Wir haben hier mehr Tiere und ein größeres Gehege“.
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