Ludwigshafen. Großes Jubiläum für den BASF-Chor: Bei einem Konzert im Feierabendhaus wurde das 125-jährige Bestehen des ältesten Vereins des Chemiekonzerns gefeiert. Dabei boten die insgesamt drei Chöre unter der Leitung von Wolfgang Sieber eine gesangliche Zeitreise durch ihre Geschichte sowie der des Unternehmens. Es wurde beleuchtet, wie die Chöre sich entwickelten - vom reinen Männerchor über einen Frauenchor, eine gemischte Variante bis hin zu einem neuen Element, den deutlich jüngeren Swinging People.
Zu Beginn wurde bekannt gegeben, wie es zu der Geburtsstunde des Chores kam. Es war die Zeit, als der damalige Direktor der BASF, Dr. Carl Glaser, zum Kommerzienrat ernannt wurde und seine Belegschaft ihm zu diesem Ereignis ein Ständchen bringen wollte. Man suchte nach Mitstreitern für eine gebührende gesangliche Honorierung. 180 stimmgewaltige Aniliner fanden sich schließlich zusammen und gründeten am 7. Januar 1892 den BASF-Werkschor.
Schauspielerische Einlagen
In dieser Ära begannen auch die musikalischen Darbietungen des Jubiläumskonzerts, das nicht nur Liedgut präsentierte, sondern diese Zeit auch mit schauspielerischen Einlagen untermalte. Der Männerchor, der offensichtlich überwiegend von Anilinern im Ruhestand besteht, erinnerte in einer Rückblende mit Volksliedern wie "Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt" an eine Zeit, in der die Menschen der Region von der Landwirtschaft erstmals in die Industrie abwanderten. Das Publikum erlebte dazu eine Schar Bauersleute, die ihre Chance auf eine bessere Zukunft in der aufstrebenden Chemiefabrik Ludwigshafen sahen.
Lieder wie "Reicht die Hand zum Bunde", die aktuelle österreichische Nationalhymne, war dabei Sinnbild eines aufstrebenden Industrieunternehmens, dessen Entwicklung einige Jahre später durch den Ersten Weltkrieg jäh unterbrochen wurde. Sehr emotional sang der Männerchor an dieser Stelle das Lied "Herr, gib uns Frieden". Der Chor erinnerte in Foto-Dokumenten an einer Leinwand über der Bühne an die Explosionskatastrophe am 21. September 1921 in der BASF und widmete den Opfern dieses Unglücks ein einfühlsames Requiem. Bei der Tragödie waren damals mehr als 560 Menschen ums Leben gekommen.
Aufbau nach dem Krieg
Nach der Pause thematisierte der Männerchor den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg und blickte augenzwinkernd auf die Gründung des Frauenchores im Jahr 1978 zurück. Der trat denn ebenfalls stimmkräftig in Erscheinung, unter anderem mit dem Lied "Warnung" von Wolfgang Amadeus Mozart. Ergänzt wurden die Damen durch die Männer bei den Darbietungen des Gemischten Chors, der auch die Botanik tonal würdigte in dem Lied "Wachse, wachse Rosmarin, lass die Liebe erblühen".
Etwas mehr Schwung brachten die Swinging People mit jüngeren Sängerinnen und Sängern ins Programm, zunächst mit einer Version von Glenn Millers "In the Mood" sowie einer Hommage an die Andrew Sisters aus den 40er Jahren: "Bei mir bist Du scheen". Echte Dynamik gab es zwischenzeitlich bei "Rock around the clock", dem Klassiker von Bill Haley, der immerhin auch schon 60 Jahre alt ist. Ein Höhepunkt war ein Folklore-Song aus Afrika, der zeigte, wie schön die Musik aus diesem Kontinent ist.
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