Jugendhilfeausschuss - Belastung durch die Pandemie als Hauptthema / Studie aus Mainz zeigt Folgen für junge Menschen auf

Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen „besorgt“

Von 
Katja Geiler
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Wenn Kinder und Jugendliche sich zum Beispiel für nichts mehr begeistern, kann dies ein Zeichen für den inneren Rückzug in Folge der Pandemie sein. © dpa

Wie wirken sich die Maßnahmen der Corona-Pandemie auf Kinder und Jugendliche aus? Diese Frage war das Hauptthema bei der Sitzung des Jugendhilfeausschusses, hierzu gab es eine Studie des Instituts für Sozialpädagogische Forschung Mainz (ISM). Von dort aus war Geschäftsführer Heinz Müller zugeschaltet. „Wir wollen alle wieder Normalität haben. Aber wir können auch die letzten 20 Monate nutzen, um aus den Erfahrungen zu lernen, zugunsten der Kinder- und Jugendhilfe“, sagte Müller. Mit einem rechne man fest: Die Pandemie und die Folgen werden langfristig Auswirkungen in allen Lebens- und Gesellschaftsbereichen haben.

Auch in der Kinder- und Jugendhilfe legt die Pandemie Probleme offen, zum Beispiel, ob bestehende Infrastrukturen oder Krisenmanagement funktionieren. Zusätzlich hat die Kinder- und Jugendhilfe durch das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz, das in diesem Juni in Kraft getreten ist, einen großen Bedeutungszuwachs erfahren.

Wie hat der Schutz während der Pandemie funktioniert? Es wurden die Daten von 41 Jugendämtern in Rheinland-Pfalz ausgewertet. Im Jahr 2020 gab es 8725 Kinderschutzverdachtsmeldungen, etwa 500 mehr als im Vorjahr. Doch die Linie stieg nicht überproportional, sondern blieb laut Müller auf einem erwartbaren Niveau. Es habe weder eine extreme Zunahme an Meldungen gegeben, noch seien diese zurückgegangen.

Schule fehlte

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Auch wenn der Kinderschutz in der Pandemiezeit laut Studie in Rheinland-Pfalz funktioniert hat, gab es viele negative Auswirkungen auf junge Leute im Alltag. Hierzu gab es eine bundesweite Studie, bei der 60 Prozent der Jugendämter sich beteiligten. Kinder und Jugendliche konnten an einer Online-Umfrage teilnehmen. „Fast alle Befragten sagen, dass durch die Schließung der Vereine viel verlorengegangen ist“, so Müller. Auch die Schule wurde vermisst, und manche Studierende seien bereits im vierten Semester, waren aber noch nie an der Uni. Die Jugendämter rechnen mit langfristigen Folgen, für allem für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche. Die Akzeptanz der Maßnahmen ist allerdings hoch: 72 Prozent stimmten zu.

Bedrückend sind die Antworten auf die Frage „Wie siehst du die Zukunft?“ Hier antworteten zwölf Prozent mit „düster“ und 54 Prozent mit „besorgt“. Das Leben sei durch die Pandemie langfristig verändert, für zwei Jahre Pandemie rechne man mit fünf Jahren, welche die Kinder und Jugendlichen für die Regeneration bräuchten. Auch der gemeinsame Jahresbericht der Offenen Kinder- und Jugendarbeit Ludwigshafen stand im Schatten der Corona-Pandemie, 20 Monate lang wurde improvisiert und laut Leiterin Sabine Heiligenthal „tagesaktuell neue Formate aus dem Boden gestampft.“

In den kommenden Herbstferien hat die Jugendförderung ein Angebot für Kinder, denn vom 11. bis 15. Oktober gibt es den Mitmachzirkus Soluna im Hemshofpark sowie weitere Zirkusangebote in den Stadtteilen.

Freie Autorin Ich schreibe am liebsten über kulturelle Events wie Lesungen, Theaterstücke und Konzerte in Ludwigshafen und der Region.

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