Verkehr

Mehr als eine Milliarde für Hochstraßen

Die Stadt Ludwigshafen legt eine neue Berechnung zum größten Infrastrukturprojekt in der Region vor und baut mehr denn je auf Fördergelder von Bund und Land

Von 
J. Eistetter, B. Zinke
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Die Fortführungen der Rheinbrücken auf Ludwigshafener Seite müssen in den kommenden Jahren grundlegend erneuert werden. Ein elementares Projekt für die gesamte Region. © Bernhard Zinke

Rhein-Neckar. Die Erneuerung des Hochstraßensystems in Ludwigshafen wird mehr als eine Milliarde Euro verschlingen. Das geht aus einer neuen Berechnung der Stadt Ludwigshafen hervor, die am Freitag öffentlich gemacht wurde. Darin entwirft die Verwaltung in Abhängigkeit von weiteren Baupreissteigerungen verschiedene Szenarien. Im schlimmsten Fall schlagen der Abriss der beiden Hochstraßen, der Neubau der Helmut-Kohl-Allee und der Ersatzbau für die Pilzhochstraße sowie der Abbruch des Rathaus-Centers mit 1,46 Milliarden Euro zu Buche.

Ludwigshafens Baudezernent Alexander Thewalt betonte in diesem Zusammenhang nochmals, wie wichtig verlässliche Förderzusagen von Bund und Land sind, um das größte Infrastrukturprojekt der Region schultern zu können.

Neubau der Südtrasse ab 2023

„Die Frage der Förderung muss unbedingt noch im Jahr 2022 geklärt sein“, sagte er. Die Stadt fordert vom Bund eine Beteiligung an den Gesamtkosten mit 60 Prozent, vom Land Rheinland-Pfalz eine Beteiligung mit 25 Prozent. Bei Gesamtkosten von 1,46 Milliarden verbliebe bei der Stadt dann ein Eigenanteil von 381 Millionen Euro – nicht alle Kosten sind förderfähig.

Eine schnelle Einigung ist auch wegen des ambitionierten Zeitplans erforderlich. Im dritten Quartal 2023 sollen die Arbeiten für die neue Hochstraße Süd beginnen, kündigte Thewalt an. Parallel zum Neubau ist die Modernisierung der Weißen Hochstraße geplant. Ende 2025, wenn auch der Fahrlachtunnel in Mannheim wieder offen sein soll, könne dann die für die Region wichtige Ost-West-Verbindung freigegeben werden, so der Baudezernent. Für den Abriss der Hochstraße Nord und den Neubau der Helmut-Kohl-Allee laufen derzeit noch letzte Verhandlungen mit Einwendern im Planfeststellungsverfahren.

Anlass für Mobilitätspakt

Die beiden Hochstraßen und die Sperrung der Südtangente im August 2019 hatten die ohnehin schon angespannte Verkehrssituation im Kernbereich der Metropolregion verschärft. Die Problematik war unter anderem Anlass für den Mobilitätspakt Rhein-Neckar, mit dem der Verkehr in der Region neu organisiert und der öffentliche Nahverkehr gestärkt werden sollen. Der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar, Manfred Schnabel, sagte erst diese Woche nach der ersten Sitzung des Steuerkreises, dass eine bessere Zuführung des Verkehrs zu den beiden Rheinbrücken einer der bedeutendsten Punkte für die IHK ist.

Die Stadt Ludwigshafen bezeichnet die Erneuerung des Hochstraßensystems als „wegweisend“ für die Zukunft des Wirtschaftsraums mit 2,4 Millionen Einwohnern.

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