Religion

Ludwigshafener Dekanin Barbara Kohlstruck geht in den Ruhestand

Von 
Ulli Heidelberger
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Nachfolger Paul Metzger wird am Pfingstsonntag offiziell ins Amt eingeführt, die scheidende Dekanin Barbara Kohlstruck bleibt noch bis September in Dienst. © Thomas Tröster

Ludwigshafen. „Es waren spannende, prägende Jahre für den Kirchenbezirk, für dich persönlich und für uns alle“ - mit diesen Worten verabschiedete Oberkirchenrätin Marianne Wagner in ihrer Laudatio am Sonntag die scheidende Dekanin Barbara Kohlstruck. Zehn Jahre lang hat die heute 62-Jährige den Protestantischen Kirchenbezirk Ludwigshafen geleitet, als erste Frau in diesem Amt. Ihr Nachfolger Paul Metzger wird am Pfingstsonntag offiziell in sein Amt eingeführt. Kohlstruck bleibt bis September Pfarrerin im aktiven Dienst. Danach beginnt ihr eigentlicher Ruhestand mit viel Zeit für die Familie und den heimischen Garten in Edigheim.

Schon ihre Kandidatur vor zehn Jahren habe Kohlstruck intensiv bedacht - wie fast alles, was sie anpackt, so Wagner. Eine Kirche im Wandel habe sie damals aktiv mitgestalten wollen, und das sei ihr auch gelungen. Richtungsweisende Entscheidungen habe sie mit auf den Weg gebracht, etwa den Kita-Zweckverband, der sich inzwischen als Segen bewahrheitet habe. Kirchenintern habe sie die Zusammenlegung der Verwaltung von Ludwigshafen mit Speyer und Germersheim mitgetragen, nach intensiven Beratungen und entgegen vieler Befürchtungen.

Für die Kirchenleitung sei Kohlstruck eine „kluge und wache Kollegin“ gewesen, die auch streiten kann. Stets direkt in der Ansage und mit dem „Willen zum Widerspruch“ ausgestattet, sei es ihr aber nicht um die Auseinandersetzung als solche gegangen, sondern um die besten Lösungen für die Kirche und die ihr anvertrauten Menschen.

Vieles auf die Beine gestellt

Hin und wieder sei sie von Ungeduld ergriffen gewesen, wenn es ihr zu langsam ging. Dabei sei sie aber stets loyal gewesen und auch sehr ehrlich auch im Umgang mit eigenen Schwächen. Auf der Ebene der Landeskirche habe sie sich vielfältig eingebracht, etwa beim neuen Konzept fürs Gebäudemanagement. Prinzipientreu, hartnäckig, nie amtsmüde trotz „dicker Bretter“, die es zu bohren galt, aber auch „gelassen und fröhlich im Loslassen“ ihrer einflussreichen Funktion habe sie Kohlstruck erlebt.

Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck überbrachte die Wertschätzung der Stadt und des Stadtrats. Sie bedankte sich für die hervorragende Zusammenarbeit in schwierigen Zeiten und bei ganz ähnlichen Problemen, vor allem in finanziellen Belangen. Die Berührungspunkte seien vielfältig, etwa in Schulen, Kitas, im Sozialen und bei Asylsuchenden. Kohlstruck habe Ziele vor Augen stets konsequent und engagiert verfolgt, dabei auf Dialog gesetzt und die Menschen mitgenommen.

Ihr katholischer Amtskollege Alban Meißner erinnerte daran, dass man vor zehn Jahren gemeinsam angefangen und vieles auf die Beine gestellt habe wie das Forum der Religionen und die Nacht der offenen Kirche. Im Geist des gegenseitigen Vertrauens habe man gut harmoniert, „vom echten Willen zur Ökumene getragen“.

Für die Bezirkssynode und den Bezirkskirchenrat bedankten sich Daniela Beisel und Pfarrer Georg Weber mit einem Nussbaum. In einer Zeit großer Herausforderungen habe Kohlstruck stets Nerven bewahrt und klare Kante gezeigt. Dabei habe man gemeinsam „so manche harte Nuss zu knacken gehabt“.

Für die 2016 fusionierte Jona-Kirchengemeinde, der Heimatpfarrei von Barbara Kohlstruck, bedankte sich Pfarrerin Kerstin Bartels für viele Jahre kollegialer Zusammenarbeit.

Empfang im Hof der Apostelkirche

Kohlstruck ging als Pfarrerin in ihrer Predigt auf den Krieg in der Ukraine ein: „Er macht uns fassungslos und richtig Angst“, sagte sie. Dabei stehe der dritte Sonntag nach Ostern doch eigentlich für die Freude über neues Leben und neue Hoffnung. Ob Corona, Klimawandel oder ganz persönliche Probleme - die Freude solle man sich nicht nehmen lassen - denn aus ihr wachse die Kraft, dem Zerstörerischen etwas entgegen zu setzen.

Im Anschluss an den Gottesdienst in der Apostelkirche gab es bei einem Empfang im Hof noch Gelegenheit, sich persönlich von der Dekanin zu verabschieden.

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