Sicherheit - Verzögerung bei Präsidium am Südwestknoten / Zusätzliches Stockwerk wegen höherem Raumbedarf

Ludwigshafen: Neubau des Polizeipräsidiums erst ab Mitte 2024 fertig

Von 
Thomas Schrott
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So sieht der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs für das Polizeipräsidium aus – mit Blick von der Heinigstraße nach Süden. © Wulf Architekten

Ludwigshafen. Die Beamten der Schutz- und Kriminalpolizei müssen noch länger im beengten und sanierungsbedürftigen Präsidium in der Wittelsbachstraße bleiben. Der Neubau am Südwestknoten verzögert sich und wird nicht wie ursprünglich geplant 2023 bezugsfertig. „In diesem Jahr ist nicht mehr mit einem Baubeginn zu rechnen“, sagt eine Sprecherin des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) auf Anfrage dieser Redaktion. Die haushaltsrechtliche Genehmigung werde derzeit noch vom Finanzministerium geprüft. Angesichts einer Bauzeit von dreieinhalb Jahren wird das neunstöckige Präsidium somit frühestens Mitte 2024 fertig. Ein Grund für die Verzögerung: Der Raumbedarf hat sich gegenüber dem bisherigen Konzept erhöht – deshalb wird das Gebäude um eine Etage aufgestockt.

Finanzministerium prüft noch

„Strukturveränderungen, wie beispielsweise die Neuorganisation der Kriminalpolizei, haben für zusätzlichen Raumbedarf geführt“, erläutert die LBB-Sprecherin die Änderung. Dazu zähle die Bildung von zusätzlichen Kommissariaten. „Der Mehrbedarf an Flächen, die noch in die Planung integriert wurden, beträgt 249 Quadratmeter“, beziffert sie den Mehraufwand. Daher sei ein weiteres Stockwerk auf dem westlichen Gebäudeteil notwendig. Der andere Trakt zur Bürgermeister-Hoffmann-Straße bleibt indes unverändert. Der Siegerentwurf aus dem Architekturwettbewerb von 2018 wurde bei der Aufstellung der Entwurfsplanung – der sogenannten Haushaltsunterlage Bau – fortgeschrieben. Erst nach der Genehmigung durch das Finanzministerium wird der Zeitplan für die Umsetzung aufgestellt. „Derzeit können keine konkreten Termine genannt werden“, stellt die Sprecherin klar. Auch die Baukosten könnten erst danach genauer beziffert werden. Sie wurden bislang mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag angegeben.

In dem neuen Präsidium arbeiten 650 Bedienstete, teilweise im Schichtdienst. Neben den Mitarbeitern, die derzeit in der Wittelsbachstraße untergebracht sind, ziehen Beamte aus anderen Standorten ein. Ausweichquartiere hat die Polizei etwa in der Lagerhaus-, Scharnhorst- und Bismarckstraße angemietet. Ins neue Präsidium wechselt auch die Inspektion Ludwigshafen 1, die derzeit ebenfalls beengt in der Beethovenstraße untergebracht ist.

Eine Sanierung des 100 Jahre alten Präsidiumsgebäudes in der Wittelsbachstraße war vor Jahren verworfen worden. Eine Modernisierung wäre aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr vertretbar, ergab eine Untersuchung. Mehrere andere Standorte wurden danach favorisiert, etwa die Brachfläche auf der Parkinsel. Dort war aber auf absehbare Zeit kein Baurecht zu erwarten. Zudem hatten Anwohner gegen eine solche Bebauung protestiert.

Aus anderen Gründen kamen die Gespräche über die Nutzung des ehemaligen Halberg-Geländes an der Rheinallee nicht voran. „Aus finanziellen, baufachlichen und einsatztaktischen Gründen“ stufte das rheinland-pfälzische Innenministerium letztlich die dritte Variante, das Areal am Südwestknoten, als am besten geeignet ein.

Der neue Standort ist sehr verkehrsgünstig an der Hochstraße Süd gelegen, hat aber eine relativ kleine Grundfläche mit 4358 Quadratmetern – bietet somit nicht viel Platz für Parkplätze. In der zweigeschossigen Tiefgarage sind 141 Stellplätze für Dienstfahrzeuge vorgesehen. Für Besucher wird laut LBB auf dem Grundstück ein barrierefreier Parkplatz angelegt. Polizeibedienstete müssen indes länger laufen, um ihre Privatfahrzeuge abzustellen. In der Westendstraße ist ein Parkplatz mit 184 Stellplätzen vorgesehen – dies bedeutet vom Präsidium einen Fußweg von 350 Metern.

Ein weiteres Problem bei dem Großprojekt ist indes noch nicht gelöst, es betrifft die Baustelleneinrichtung. Grund: In unmittelbarer Nachbarschaft zum künftigen Präsidium soll ab 2022 der Neubau für die abgerissene Pilzhochstraße entstehen. Zudem muss die angrenzende Weiße Hochstraße zwischen Berliner- und Heinigstraße ebenfalls in den nächsten Jahren saniert werden. „Dies hat Auswirkungen auf die Baustellenlogistik für das Polizei-Projekt“, so die LBB-Sprecherin. „Dazu erfolgen enge Abstimmungsgespräche mit der Stadt.“

Großprojekt

  • Auf einer 4358 Quadratmeter großen Fläche am Südwestknoten entsteht das neue Polizeipräsidium.
  • Das Gebäude hat eine Nutzfläche von rund 9350 Quadratmetern. In der doppelstöckigen Tiefgarage sind 141 Stellplätze vorgesehen.
  • Durch den Neubau gibt die Polizei neun Ausweichstandorte unter anderem in der Lagerhaus-, Scharnhorst- oder Bismarckstraße auf.
  • In das neue Domizil zieht auch die Polizeiinspektion 1, die bislang in der Beethovenstraße untergebracht ist.

Redaktion MM-Redakteur seit 1984, zuständig für den Bereich Ludwigshafen - mit all seinen Facetten

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