Stadtverwaltung - Gebührenerhöhung um elf Prozent / Auch Preise für den Wildpark Rheingönheim steigen

Ludwigshafen: Müllabfuhr ab Januar teurer

Von 
Thomas Schrott
Lesedauer: 

Viele randvolle Mülltonnen haben gestern Mike Klein (v.l.n.r.), Adam Gola, Heiko Gönnheimer und Volker Amend im Hemshof geleert.

© Blüthner

Mit zwei unerfreulichen Neuerungen beginnt das Jahr 2016 für die Bürger: Zum einen steigen die Gebühren für die Müllabfuhr um elf Prozent. "Für einen Durchschnittshaushalt mit drei Personen bedeutet dies eine Mehrbelastung von 16 Euro im Jahr", sagt Klaus Neuschwender, Geschäftsführer des Wirtschaftsbetriebs Ludwigshafen (WBL). Zum anderen wird der Eintritt für eine der beliebtesten Freizeiteinrichtungen in der Stadt, den Wildpark Rheingönheim, teurer - um mindestens 20 Prozent bei den einzelnen Preisgruppen.

Vor allem mit gestiegenen Personalkosten begründet die Verwaltung in beiden Fällen die Preisanhebung. "Seit der letzten Erhöhung der Müllgebühren 2012 mussten wir mehrere Tarifsteigerungen verkraften, darunter eine Erhöhung von bis zu sieben Prozent für untere Lohngruppen. Dies schlägt bei einem personalintensiven Betrieb wie dem WBL mit 200 Mitarbeitern stark zu Buche", sagt Neuschwender. Zudem seien die Erlöse für Altpapier geringer als erwartet und Mehrkosten von 200 000 Euro durch wilde Abfallablagerungen angefallen.

Die zweckgebundene Rücklage für die Müllentsorgung, die 2014 noch 524 000 Euro betrug, werde in diesem Jahr aufgezehrt, sagt der WBL-Chef. Ohne die Gebührenanhebung würde das Defizit auf 610 000 Euro wachsen. Viele Bürger wie der Oppauer Ingolf Heidelberger sind darüber wenig erfreut: "Eine Erhöhung um elf Prozent ist ganz schön heftig, aber sie war fast schon zu erwarten, nachdem die Preise vier Jahre lang stabil geblieben sind." Ohne Debatte und mit großer Mehrheit hatte der Stadtrat im Dezember die Gebührenerhöhung beschlossen. Die Linken lehnten sie ab, weil sie andere Verbesserungsmöglichkeiten sehen und eine Zunahme der wilden Müllablagerung befürchten.

WBL: Rücklage aufgezehrt

Neben der Grundgebühr für die Restmülltonne steigen auch die Preise für die Leerungen im sogenannten Teilservice: bei einer 80-Liter-Tonne von 2,43 auf 2,70 Euro und bei 120-Liter-Tonne von 3,65 auf 4,04 Euro. Auch bei der Biotonne werden die Preise angehoben. So muss beispielsweise ein Haushalt mit einem 80-Liter-Behälter für 24 Mindestleerungen künftig 37,68 Euro statt bislang 33,68 Euro zahlen. Bei einer 240-Liter-Tonne klettert der Betrag im nächsten Jahr von 101,76 auf 112,80 Euro.

Nach der Erhöhung sind die Müllgebühren in Ludwigshafen nach WBL-Angaben ähnlich hoch wie in Mannheim. Dort steigen die Abfallpreise ab Januar um durchschnittlich 6,4 Prozent, nachdem sie bereits Anfang 2015 um ebenfalls 6,4 Prozent angehoben wurden.

In Ludwigshafen werden die Abfallpreise bis 2017 stabil bleiben, verspricht die Verwaltung. Zumal die gesunkenen Benzinpreise für eine leichte Entspannung sorgen. Wichtig für die Gesamtkalkulation sind laut Neuschwender auch stabile Verbrennungsentgelte beim Müllheizkraftwerk. Durch die hohe Auslastung der Anlage in der Bürgermeister-Grünzweig-Straße bestehe eine gute Perspektive.

Unvermeidlich ist laut WBL auch die Gebührenerhöhung für den Wildpark. Trotz guten Zuspruchs von jährlich rund 90 000 Besuchern sei der Betrieb nicht kostendeckend. Das Defizit von derzeit 100 000 Euro müsse verringert werden, um die Existenz des Wildgeheges zu sichern. Denn der Wildpark gelte bei der Aufsichtsbehörde als sogenannte freiwillige Leistung der Stadt.

Aber auch höhere Eintrittspreise decken die Betriebskosten nicht vollständig, es bleibe ein Fehlbetrag von 25 000 Euro. "Im Vergleich zu ähnlichen Einrichtungen in der Region sind die Preise im Wildpark weiterhin relativ günstig", sagt Beigeordneter Klaus Dillinger. Die Familienkarte kostet in Rheingönheim künftig acht statt sechs Euro, im Wildpark Silz hingegen 14,50 Euro.

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen