Ludwigshafen. Eine Ludwigshafener „Institution“ ist offen für eine neue Nutzung: Zum 31. August beendet die Eigentümerfamilie Albert den Betrieb im kulTurm im Stadtteil Hemshof. Doch auch künftig soll der ehemalige Weltkriegsbunker und Wasserturm für Events aller Art sowie alternative Nutzungsformen zur Verfügung stehen.
„Wir suchen einen Nachmieter für den unteren Bereich und Investoren für den Wasserturmaufbau“, sagt Bernd Albert, der das Objekt 2001 erworben und nach siebenjähriger Umbauphase in eine angesagte Event-Location verwandelt hat. 30 bis 60 Veranstaltungen gibt es seitdem jährlich, von Tagungen über Firmenfeste bis zu kulturellen Höhepunkten wie der Klanginstallation auf der Aussichtsplattform, die am 26. März zu erleben ist. Der kulTurm sei eine Herzensangelegenheit für ihren Mann gewesen, erzählt Anika Albert. Um dessen Wunsch nach einer Vereinigung von Kunst, Musik und Architektur zu realisieren, musste man sich durch zwei Meter dicke Stahlbetonwände sägen. So sieht sich Bernd Albert als „Unternehmer und Handwerker in einem“.
Nach dem Krieg ein Hotel
Wer das Erdgeschoss des 1942 zum Schutz der Zivilbevölkerung errichteten Luftschutzbunkers begeht, findet sich im Club-Bereich wieder. Eine Etage höher ist die Lobby angesiedelt, darüber eine multifunktionale Ebene, die als Tagungsraum dient. Die Treppen schlängeln sich als Doppelhelix aufwärts, ab dem zweiten Obergeschoss geht die Konstruktion in eine achteckige Grundform über. An einer Wandseite prangt das Originalschild „Bunkerhotel Süd“, ein Hinweis auf eine wechselvolle Geschichte: Nach Kriegsende wurde der 52 Meter hohe Bunker mit öffentlichen Mitteln zum Turmhotel mit 40 Fremdenzimmern umgebaut, 1953 ein Wasserspeicher auf dem Gebäude errichtet, der noch bis 2009 in Betrieb war. Um „Licht ins Dunkel“ zu bringen, haben die Eigentümer Öffnungen eingelassen – insbesondere die „Öffnung zur Sonne“, dank des Terrassenanbaus nach Süden. So wurde ein vergessener Ort zu einem Ort, an dem Live-Bands spielen, Vernissagen stattfinden und der großzügige Turm-Garten zum Verweilen einlädt.
Nicht zuletzt aufgrund von Nachwuchs möchte das Eigentümerpaar fortan kürzer treten. „Der kulTurm kann ein touristisches Highlight von Ludwigshafen werden“, ist Bernd Albert überzeugt. Gesucht seien daher neue Ideen für die künftige Nutzung und Menschen mit Gespür. Die Möglichkeiten sind aus Sicht der Eigentümer vielfältig: Denkbar seien ein gastronomisches und Event-Angebot in den unteren Stockwerken, Ateliers für Künstler und Existenzgründer, aber auch ein Erweiterungsbau sowie ein Wasserturmaufbau durch Einziehen von zwei Geschossdecken. Eine entsprechende Bauvoranfrage wurde seitens der Stadt positiv beschieden.
Bis zu 3000 Quadratmeter Fläche könnten so realisiert werden. Die 360-Grad-Aussichtsplattform, die sich mit ihrem Blick bis Pfälzerwald und Bergstraße großer Beliebtheit erfreut, biete sich außerdem als öffentlich zugänglicher Ort an. Am 7. April laden Bernd und Anika Albert zum „Tag der offenen Tür“ in der Rollesstraße ein. Von 15 bis 18 Uhr können sich Investoren und potenzielle Nachfolger ein Bild machen. Anmeldung unter info@kulturm.de.
Geschichte
In dem 1942 erbauten Luftschutzbunker konnten einst 13 000 Menschen unterkommen.
Nach dem Krieg wurde der Bunker als Archiv genutzt, ehe er 1950 an private Eigentümer verkauft und zum Bunkerhotel umfunktioniert wurde.
1953 stockte die Stadt das Bauwerk auf und errichtete einen Wasserspeicher darauf. Bernd Albert erwarb den Bunker 2001. Der Umbau zur Cafe-Galerie-Lounge erfolgte ab 2008. jei
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