Festival des deutschen Films - Programm der 14. Ausgabe umfasst 78 Werke / Erstmals auch internationale Produktionen dabei

Kino im Dienste der Humanität

Von 
Lisa Gabauer
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Karl Kranzkowski als Paul und Corinna Harfouch als Charlotte in „Wer hat eigentlich die Liebe erfunden?“. Mit diesem Film startet das Festival. © Alamode Film/dpa

Michael Kötz, Direktor des Festivals des deutschen Films in Ludwigshafen, muss nicht lange überlegen, warum die Tragikomödie „Wer hat eigentlich die Liebe erfunden?“ die 14. Ausgabe eröffnen wird. Das Spielfilmdebüt von Regisseurin Kerstin Polte mit Schauspielerin Corinna Harfouch in der Hauptrolle verkörpere „das Profil des Festivals“, das Kötz ganz im Dienste der Humanität angesiedelt wissen möchte. „Wir möchten Filme zeigen, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen“, sagte Kötz im Rahmen der gestrigen Programmvorstellung.

Gegen Fremdenfeindlichkeit

Insgesamt zeigt das Festival dieses Jahr 78 Filme – 13 davon sind für den Filmkunstpreis nominiert, darunter „Drei Tage in Quiberon“ von Emily Atef, „Transit“ von Christian Petzold oder auch „Murot und das Murmeltier“, eine „Tatort“-Produktion. Zum ersten Mal wird es auf der Ludwigshafener Parkinsel die Reihe „Salon – Internationaler Film“ geben. Hier werden zwölf Werke gezeigt, die nicht aus dem engeren deutschen Kulturraum stammen.

Die Beiträge werden im Original mit deutschen Untertiteln laufen. Für Kötz mehr als nur eine Erweiterung des Festivalprogramms: „Fremdenfeindlichkeit ist aktuell wieder in Mode gekommen, und es wird damit auch Politik gemacht,“ so der Festivaldirektor. „Wenn man also ein Festival des deutschen Films macht, hat man bei diesem Thema auch eine gewisse Verantwortung.“ Mit der internationalen Filmschau möchte das Festival darauf aufmerksam machen, dass es zwar durchaus nationale Unterschiede in der Welt des Kinos gebe, generell seien aber fast alle Produktionen heutzutage international. „Es gibt keine nationale Filmsprache“, so Kötz.

Weitere Neuerungen gibt es auch bei der Preisvergabe. So wird dieses Jahr zum ersten Mal der „Regiepreis Ludwigshafen“ vergeben. Er geht an den österreichischen Regisseur Hans Weingartner für seinen Film „303“. Weingartner wird nach der Preisverleihung am 7. September auch noch für ein Gespräch mit dem Publikum zur Verfügung stehen. Und während bisher nur der Filmkunstpreis mit 20 000 Euro dotiert war, gibt es das gleiche Preisgeld in diesem Jahr auch in der Sparte Publikumspreis. „Der Preis wird von uns dieses Jahr viel wichtiger genommen, als dies bisher der Fall war“, erklärte Kötz. „Das passt auch zu unserem Festivalanspruch.“ Während es bei vielen Festivals nur noch darum gehe, Premieren anzuhäufen, geht es Kötz darum, die Menschen über das gemeinsame Kinoerlebnis zusammenzubringen. „Ich glaube, dass unsere Gesellschaft von zunehmender Einsamkeit geprägt ist, die Leute aber den Wunsch haben, etwas gemeinsam zu erleben. Wenn man dann noch gemeinsam über einen Film sprechen kann, umso besser“, sagte Kötz gestern.

Neben dem Regie-, dem Filmkunst- und dem Publikumspreis werden noch zwei weitere Auszeichnungen vergeben: der Preis für Schauspielkunst und der Medienkulturpreis, der an Fernsehfilme mit „Kinoqualität“ verliehen wird. Hier sind sieben Beiträge nominiert, darunter zwei „Tatort“-Produktionen.

Berben und Bierbichler kommen

Wer sich alljährlich am liebsten wegen all der Prominenz aus der deutschen Filmwelt auf nach Ludwigshafen macht, muss sich noch etwas gedulden. Bisher ist lediglich bekannt, dass Iris Berben (Bild links) am Samstag, 25. August, um 19 Uhr den Preis für Schauspielkunst erhält. Im Festivalprogramm läuft zudem der Film „Hanne“, Berbens erste Zusammenarbeit mit Regisseur Dominik Graf.

Ihr Kommen zugesagt haben außerdem der Schauspieler Johann von Bülow sowie das bayerische Urgestein Josef Bierbichler (Bild rechts). Ob auch Corinna Harfouch oder auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) kommen – Letztere ist für die Eröffnungsgala vor 2500 Gästen angefragt – , ist noch unklar. 

Das 14. Festival des deutschen Films in Ludwigshafen

  • Das Festival des deutschen Films auf der Ludwigshafener Parkinsel beginnt am Mittwoch, 22. August, und endet am Sonntag, 9. September.
  • Dieses Jahr werden insgesamt 78 Filme gezeigt. Neben den zwei Filmzelten, die jeweils knapp 1200 Gästen Platz bieten, wird es dieses Jahr noch ein drittes, kleineres Festivalkino geben, in der vorwiegend Filme aus der neuen Reihe „Salon – Internationaler Film“ gezeigt werden. Dort werden rund 300 Gäste Platz haben.
  • Zum ersten Mal wird der undotierte „Regiepreis Ludwigshafen vergeben. Er geht an den österreichischen Regisseur Hans Weingartner für seinen aktuellen Film „303“. Die Preisverleihung findet am Freitag, 7. September, um 19 Uhr im Festivalkino 2 statt. Anschließend gibt es eine Diskussionsrunde.
  • Eine weitere Neuerung: Der Publikumspreis „Rheingold“ wird dem Filmkunstpreis gleichgestellt; beide sind mit 20 000 Euro dotiert.
  • Das Programmheft ist bereits im Druck, es soll in den nächsten Tagen erscheinen. Online wird das Programm ab diesem Freitag verfügbar sein.
  • Der Kartenvorverkauf startet am 27. Juli. Karten gibt es an Vorverkaufsstellen am Mannheimer Paradeplatz, in der Ludwigshafener Rheingalerie und im Internet. Weitere Informationen unter: www.fflu.de 

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