Ludwigshafen. Die Sozialdemokratin Jutta Steinruck wird neue Oberbürgermeisterin in Ludwigshafen. Bei der Stichwahl erhielt sie 58,1 Prozent der Stimmen. Der CDU-Kandidat Peter Uebel kann dagegen nach der Auszählung aller 61 Wahlbezirke nur 41,1 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen. "Die SPD hat besser mobilisiert", sagte Uebel am Wahlabend. Die Gründe für seine Wahlniederlage müssten aber noch genauer analysiert werden. Die Umbenennung der Rheinallee in Helmut-Kohl-Allee hält der CDU-Kandidat dabei eher für ein Nebenthema.
Die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl ist deutlich niedriger als im ersten Durchgang. Sie lag bei 34,8 Prozent. Die Beteiligung im ersten Durchgang erreichte 60,2 Prozent. "Ich bedaure die niedrige Wahlbeteiligung", kommentierte die bisherige Amtsinhaberin Eva Lohse (CDU) die Zahlen.
Trotz niedriger Wahlbeteiligung herrschte in den Wahllokalen ein reges Kommen und Gehen: Mehr als zehn Wähler standen heute Nachmittag im Wahllokal in der Wittelsbachschule im Ludwigshafener Stadtteil Süd an, um ihre Stimme abzugeben. Hatte der eine den Raum verlassen, betrat ein anderer Wähler die Schule und stellte sich in die Schlange, die mal länger und mal kürzer wurde. Tote Hose bei der Wahl sieht anders aus – und die Spannung stieg. Denn nach der Auszählung der Stimmen am Abend sollte sich zeigen, ob Jutta Steinruck (SPD) oder Peter Uebel (CDU) das Rennen um den Oberbürgermeisterposten in Ludwigshafen machen wird.
„Ich wünsche mir, dass der nächste Oberbürgermeister die Kommunikation mit den Bürgern verbessert und mehr Transparenz beim Thema Hochstraße schafft“, antwortet Paul Jung auf die Frage, was er vom kommenden Oberbürgermeister erwartet. Ebenfalls problematisch sei der Zustand der Innenstadt. Der 26-jährige Wähler hofft, dass der kommende OB dazu beiträgt, „das Gefühl einer Stadt wieder nach Ludwigshafen zu holen.“ Ebenfalls müsse die Integration und eine offene Gesellschaft gefördert werden.
Auch Diane Corteel und ihr Mann Maxime sind in die Schule gekommen, um ihre Stimme abzugeben. „Ich wünsche mir eine zentrale Einrichtung zur Anmeldung von Kindern im Kindergarten“, sagt die 27-Jährige. Ebenfalls wäre es toll, wenn in Kindergärten mehr selbst gekocht und nicht täglich zugeliefert werde. Auch der gravierende Leerstand an Geschäften in der Innenstadt und im Einkaufszentrum Walzmühle sei ein wichtiges Thema. Ihr Mann Maxime ergänzt, dass er sich über bessere Radwege und ein besseres Radwegenetz in Ludwigshafen freuen würde.
Auch OB-Kandidatin Jutta Steinruck (SPD) und Kämmerer Dieter Feid erschienen in der Schule. Seit 8 Uhr morgens drehten die beiden Politiker ihre Runden durch die Wahllokale in Ludwigshafen. „Um das Engagement der Wahlhelfer und deren Engagement an einem sonnigen Sonntag wertzuschätzen“, sagt Feid. Über ihre Stimmungslage am Tag der Stichwahl sagt Steinruck: „Mir geht’s gut, ich bin gespannt und neugierig auf das Ergebnis.“ Das sei schließlich der Tag, auf den sie etwa zwei Jahre lang hingearbeitet habe. Im Gespräch mit Bürgern habe sie im Vorfeld der Stichwahl eine außerordentlich positive Rückmeldung erfahren.
Auch Oberbürgermeisterin Eva Lohse (CDU) habe am Sonntag ihre Stimme in der Wittelsbachschule abgegeben, sagt Wahlobmann Andreas Männer. Um 12 Uhr hatten 242 Urnenwähler von etwa 1600 Wahlberechtigten ihre Stimme im Bezirk abgegeben. Von den 1600 Wahlberechtigten hätten zudem etwa 320 Menschen per Brief gewählt. Näheres könne er zur Beteiligung nicht sagen.
Auch Wahlhelferin Maria Wabbels bemerkte einen Andrang im Wahllokal in der Kopernikus-Realschule. Dort hätten sie gegen 12 Uhr eine Wahlbeteiligung von knapp zehn Prozent der Stimmen plus Briefwahlstimmen gehabt. „Wir hoffen auf 30 bis 35 Prozent Wahlbeteiligung insgesamt“, so Wabbels. Ähnlich sieht es gegen 13 Uhr in Oppau aus. Wählerinnen und Wähler stehen mitunter schon Mal Schlange, bis die Personalien mit dem Wahlregister abgeglichen sind. „So geht das schon den ganzen Tag“, meint Andrea Amin (41).
Beim ersten Wahldurchgang am 24. September hatte Jutta Steinruck nach der Auszählung von 131 Stimmbezirken 48,3 Prozent der Stimmen geholt. 40,1 Prozent der abgegebenen Stimmen hatte CDU-Kandidat Peter Uebel auf sich vereinigen können. (dls/hbg/leh)
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