Fasnachtsitzung - Karneval Gesellschaft Farweschlucker feiert „Frau Wäber“ und ihre Tanzgarden / 87. Ausgabe seit 1969

Hohn und Spott für den Hauptbahnhof

Von 
Christina Jost-Mallrich
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Für den Nachwuchs wird die erste Rakete des Abends gezündet: Die Glitzergarde der Farweschlucker. © Keiper

Ludwigshafen. Schon vor der Eröffnung und bis zum späten Finale um Mitternacht tobte der Bär im ausverkauften, fasnachtlich geschmückten Bürgersaal Nord bei der Hemshofsitzung. Schon beim Farweschluckerlied, der Eröffnungs-Hymne mit Jens Huthoff & Band, hielt es die Besucher nicht mehr auf den Bänken. Sie sangen lauthals und sichtlich glücklich, stehend auf den Bänken: „Des sin die Farweschlucker, e klori Pälzer Blos…“

„De Supertrottel“ erntet Applaus

Präsident Karlheinz Feith schwor sein Publikum auf die 87. Ausgabe der Hemshofsitzung ein, die seit 1969 gefeiert wird. „Ihr seid ein bärenstarkes Publikum“, sagte er. Die Sitzung sei legendär und weit über die Grenzen von Ludwigshafen hinaus bekannt. „Alles mol uffstehe und sich bekanntmache“, forderte er die Gäste auf, ihre Sitznachbarn kennenzulernen.

Unvergessliche vier Stunden von Frohsinn, Heiterkeit, Musik, Tanz und Narretei in der Bütt bescherte das bunte und abwechslungsreiche Programm in der alten Schifferkneipe. „Unser ganzer Stolz sind die Garden“, sagte der Präsident. In weiß-blau-roten Uniformen begeisterte die Glitzergarde und erntete die erste Rakete des Abends. Für Zugaberufe sorgten auch die Seniorengarde, der „Pokerface-Tanz“ der Damentanzgruppe und der Schautanz „Grease neu verföhnt“. Musikalisch heizten die Dubbeglasbieder sowie Jens Huthoff & Band dem kostümierten Publikum ein. Ob „eisgekielter Grauburgunder“ oder „Viva Colonia“ – das Publikum sang begeistert mit.

Höhepunkt des Abends war der Auftritt von „Frau Wäber“, alias Hansy Vogt. Der aus Funk und Fernsehen bekannte Komiker aus dem Schwarzwald begeisterte rosa Dirndl mit einer rosa Lachtasche. Die „Lady Gaga der Senioren“ sorgte für prächtige Stimmung mit Seitenhieben gegen die Politik: „Die Politiker in Deutschland sind wie die Flaschen in der Minibar eines Fünf-Sterne-Hotels, für die man zu viel bezahlt!“ Ein absoluter Lacher und ein Treffer ins Schwarze war: „Der Ludwigshafener Hauptbahnhof ist ein toter Bahnhof.“ Erst nach einer Zugabe ließ das begeisterte Publikum die „Ulknudel“ von der Bühne.„Die Midlife-Krise der Männer ist die Zeit, wo sich das Jagdrevier erweitert und die Munition knapp wird“, erklärten Kisela und Soffie, alias Heidi Lempke und Alexa Burger, die für Lachsalven sorgten.

Viel Applaus erntete auch Karlheinz Göttel, der sich als „De Supertrottel“ über das „Kasperle-Theater um den Brexit“ oder über eine mögliche „Sahara-Koalition“ lustig machte. Vor dem Finale mit allen Aktiven brillierte das Männerballett des Karnevalsvereins Hans Warsch Oggersheim. Nach Mitternacht ging es an der Bar noch lustig weiter.

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