Ludwigshafen. „Miteinander statt nebeneinander“ sollen die Menschen in der Heinrich-Pesch-Siedlung in Zukunft wohnen. Familien, Senioren und Singles unterschiedlichster sozialer Herkunft werden nach den Plänen der federführenden HPS Verwaltungs-GmbH in dem 15 Hektar großen Areal an der Frankenthaler Straße ab 2023 ihr neues Zuhause finden. „Hier entsteht ein urbanes Gebiet“, beschreibt Ernst Merkel den künftigen Charakter der bis zuletzt landwirtschaftlich genutzten Fläche. Bei einem Ortstermin im Rahmen der „Immobiliensommertour Rheinland-Pfalz“ erläuterte der Geschäftsführer der Gesellschaft, auf welche Weise Wohnen, Arbeiten, Bildung und Soziales demnächst miteinander verbunden werden.
- Initiatoren der Siedlung für 1500 Menschen sind das Heinrich-Pesch-Haus und die katholische Gesamtkirchengemeinde. Sie besitzen alle Grundstücke für die Siedlung.
- Projektleiter ist der ehemalige Baudezernent Ernst Merkel (CDU).
- Die Gesamtinvestitionssumme liegt bei etwa 200 Millionen Euro.
- Zu den Investoren zählt das städtische Immobilienunternehmen GAG. Weitere Angebote liegen vor. jei
Heterogene Bebauung
Um eine vielfältige Gemeinschaft zu erreichen, jedoch auch Raum für Individualität zu belassen, ist die angestrebte Bebauung heterogen: Stadt-, Reihen- und Mehrfamilienhäuser sollen für ein abwechslungsreiches Bild sorgen. Gebaut wird dreigeschossig, teils mit viertem Staffelgeschoss, an der Frankenthaler Straße noch eine Etage höher. „Baubeginn ist Ende 2022“, kündigt Projektleiter Merkel an, als er vom Dach des Heinrich-Pesch-Hauses auf die von Ackerland und Gebüsch gesäumte Fläche zeigt.
Bevor als erstes Bauwerk eine sechsgruppige Kindertagesstätte entsteht, die von der Oggersheimer Pfarrei getragen wird, steht die Erschließung bevor. Kampfmittel wurden auf dem Gelände in geringer Menge gefunden. Im August beginnt die Firma Diringer & Scheidel mit den Infrastrukturarbeiten. Wenn die Straßen – wie beabsichtigt – Ende 2022 fertiggestellt sind, ist Grundsteinlegung für die ersten Wohnhäuser. 2023 soll ein Teil des 120 Wohneinheiten fassenden ersten Baufelds bezugsfertig sein. 100 000 Quadratmeter Wohnfläche sind es nach dem vierten Bauabschnitt. Vollendet wird die Siedlung frühestens 2026/2027.
Zum Mittelpunkt der „urbanen Gemeinschaft“ mit 1500 Bewohnern soll das Begegnungshaus am Quartiersplatz werden – mit Gemeinschaftsräumen, Bistro und Ladengeschäften. Für den Nachwuchs werden vier große Spielplätze entlang des Ost-West-Grünstreifens sowie ein Bolzplatz und ein Volleyballfeld errichtet. Zudem plant die Stadt Ludwigshafen in unmittelbarer Nähe zur Siedlung eine neue Schule und einen „Mittelstandspark“ am westlichen Rand.
„Stadt wird profitieren“
Die Bebauung der an das Heinrich-Pesch-Haus angrenzenden Fläche ist schon seit Jahrzehnten vorgesehen. Ursprünglich als Gewerbegebiet angedacht, ist die nunmehr definierte Nutzung nach Merkels Ansicht ein Gewinn. Auch Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) ist überzeugt davon, dass „die Stadt von der Siedlung profitieren“ werde. Der Beschluss im Stadtrat war einstimmig gefallen, seit Dezember besteht Baurecht. Nachdem sich das Areal zunächst im Eigentum von katholischer Kirche und Jesuiten befunden hatte, übertrugen diese die Grundstücke an die neu gegründete Verwaltungsgesellschaft – deren Gesellschafter sie nun sind.
Potenzielle Investoren, von denen bereits zwölf ihr Interesse bekundeten, müssen eine auf 99 Jahre festgelegte Erbpacht an die Gesellschaft zahlen. Auch wenn die Heinrich-Pesch-Siedlung durch eine Vielfalt an Wohn- und Eigentumsformen geprägt sein wird, so steht die Vermietung von Objekten durch die Investoren im Vordergrund. „Um Spekulationen geht es hier nicht“, stellt Merkel klar.
Neben dem sozialen Aspekt, der nicht zuletzt dem Namensgeber Rechnung trägt, wird auf Nachhaltigkeit besonders geachtet. Damit der Lebensraum der beheimateten Eidechsen nicht verlorengeht, hat Diplom-Biologe Marco Wagemann eine Vielzahl der Reptilien eingefangen und in ein neu angelegtes Habitat umgesiedelt. Für das Baugebiet wurde ein Grünkonzept erarbeitet, auch setzt man auf nachhaltige und CO2-arme Technologien.
Als Beitrag zur Eigenenergieversorgung werden sämtliche Dächer mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet. Die Siedlung ist als verkehrsberuhigte Zone gestaltet, zwei Parkhäuser entlang der Mannheimer Straße sollen ausreichend Parkraum schaffen. Neben E-Mobilität und Car-Sharing ist auch eine zweite Straßenbahnhaltestelle Bestandteil des Mobilitätskonzepts.
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