Ludwigshafen. Das Netzwerk der Stadtverwaltung Ludwigshafen ist am Donnerstag nach einem mutmaßlichen Hackerangriff abgeschaltet worden. Wie Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck am Freitag bei einer Pressekonferenz mitteilte, wurden am Donnerstag gegen 9 Uhr ungewöhnliche Aktivitäten im städtischen Datennetz durch das verwaltungsinterne Monitoring-System registriert. Steinruck sprach von „ernstzunehmenden Auffälligkeiten im System“.
Daraufhin wurde ein städtischer Notfallplan aktiviert, infolgedessen die Stadt vorsorglich „selbst vom Netz“ gegangen sei, um mögliche Schäden zu verhindern. Die Verwaltung ist seitdem weder per Telefon noch per E-Mail oder Internet erreichbar.
Zu Ursache und Herkunft der Zugriffe von außen auf das städtische Datennetz kann die Stadt noch keine verlässlichen und verbindlichen Aussagen machen. Laut einer Spezialfirma für Internetforensik, die eingeschaltet wurde, kann ein Cyberangriff nicht ausgeschlossen werden.
Steinruck entschuldigt sich bei allen Bürgerinnen und Bürgern, die aktuell nicht auf Dienste der Verwaltung zugreifen können, betont aber die Dringlichkeit der Entscheidung, vom Netz zu gehen. „Was die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger angeht, haben wir keine Einschränkungen“, so Steinruck. Demnach sei die Feuerwehr auf solche Fälle vorbereitet gewesen und ist weiterhin einsatzbereit und erreichbar.
Möglicher Cyberangriff: „Kein unwichtiges System getroffen
Steinruck richtete sich an die Bürgerinnen und Bürger und versprach, diese „transparent zu informieren“. Die Oberbürgermeisterin wies darauf hin, dass bereits Falschmeldungen über den möglichen Cyberangriff im Internet kursieren würden.
Ob Daten von Bürgern von den Unregelmäßigkeiten betroffen sind, ist noch unklar. Der Landesdatenschutzbeauftragte wurde informiert.
Ralph Bauerschmidt, Leiter des IT-Services der Stadtverwaltung, sagte: „Wir sind an der Überprüfung, die wird voraussichtlich noch das Wochenende, vielleicht sogar länger, dauern.“
Welches System der städtischen IT genau betroffen ist, gab Bauerschmidt nicht an. Es sei jedoch kein unwichtiges System gewesen. Alle Systeme seien nun vom Netz genommen und werden nach und nach kontrolliert
Die Stadt Ludwigshafen teilt mit, dass städtische Servicestellen wie beispielsweise Bürgerbüros und Kfz-Zulassungsstelle besetzt sind, ferner finden bereits vereinbarte Termine statt. Zudem teilt die Stadt folgende Infos mit:
- Der Bestattungsdienst des Bereichs Grünflächen und Friedhöfe ist unter der Rufnummer 0171 65 85 285 erreichbar
- Die Friedhofsverwaltung ist unter der Telefonnummer 0172 43 66 237 erreichbar.
- Stadtreinigung und Abfallabfuhr sind von den Vorgängen nicht beeinträchtigt.
- Da die Stadtverwaltung derzeit nicht digital arbeiten kann, werden Anträge entgegengenommen, aber deren Bearbeitung kann erst nachträglich erfolgen.
Laut Stadt wurde von Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck ein Krisenstab eingerichtet. Die für Montag, 10. November 2025, angesetzte Stadtratssitzung wird wie geplant stattfinden.
Kreisverwaltung vor genau drei Jahren von Hackerangriff lahmgelegt
Sollte es sich tatsächlich um einen Hackerangriff handeln, wäre das schon der zweite auf eine öffentliche Verwaltung in Ludwigshafen. Vor fast genau drei Jahren wurde die Verwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises angegriffen. Am 28. Oktober 2022 mussten alle Systeme heruntergefahren werden.
Danach dauerte es viele Monate, bis die Behörde wieder in vollem Umfang leistungsfähig war. Zudem kostete es sehr viel Geld, die Systeme sicherer zu machen und neue Hardware anzuschaffen. Der nun ausscheidende Landrat, Clemens Körner, wurde zwischenzeitlich für viele Vorträge zum Thema Hackerangriff gebucht, nachdem er seine Behörde in dieser Hinsicht neu aufgestellt hatte.
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