Kultursommer - Experimentelle Musik und Tee bei "Ufo-Session" im Kulturm / Besucher schlafen zum Teil ein

Gubal-Klang hilft beim Runterkommen

Von 
Sybille Burmeister
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Über eine steile Wendeltreppe geht es in den sechsten Stock des Kulturms. Dort werden die Besucher der "Ufo-Session" mit einem großartigen Rundumblick und experimentellen Klängen belohnt. Vorn rechts die Öffnung der Lüftungsklappe.

© Kulturm

Über den Lichtern der Stadt thronen die Besucher der "Ufo-Session" auf Sitzsäcken, lassen die Blicke schweifen und lauschen einer experimentellen Musik - einer Mischung aus Meditationsklängen und Elektronik. Auf jeden Fall ist das ein Sound zum "Totalrunterkommen". Das geht so weit, dass viele Besucher im Kulturm dabei einschlafen.

Das ist sogar ein Ziel der "Ufo-Session", erzählt deren Macher und Kulturm-Besitzer Bernd Albert. Gemeinsam mit Arian Rathmann bespielt er noch einmal heute und am kommenden Donnerstag die Kuppel des ehemaligen Hochbunkers mit Wassertank in der Rollesstraße im Hemshof. Eine mystische Stimmung herrscht dabei, und das ist auch so gewollt. Um absolute Ruhe und lautlose Handys bittet Albert, bevor es losgeht. Vorher wurde ein "Ufo-Tee" zur Entspannung ausgeschenkt.

Ausblick auf BASF

Oben angekommen bestaunen aber erst einmal alle den Rundumblick, halten fest und erklären einander, was sie erkennen - hier sind die gleißenden Lichter der BASF zu erkennen, dort das Rathaus-Center und da drüben leuchtet das Hochhaus im Mannheimer Stadtteil Lindenhof über den Rhein hinweg. Langsam gewöhnen sich die Augen an die Dunkelheit, die Lampen in dem Kuppelraum werden heruntergedimmt und die Musik beginnt.

Die Gubal, die Arian Rathmann mitgebracht hat, ist ein ganz besonderes Instrument: Es ist ein Klangkörper, der in der Schweiz aus einem Keramik-Blech-Komposit gefertigt wurde, wie der Musiker nach der Performance stolz erzählt. "Die kleinste Berührung erzeugt Töne", verdeutlicht er, die Gubal werde eher intuitiv gespielt. Ihr zur Seite stehen ein riesiger Gong, Wassergefäße, Steine und Rasseln sowie Synthesizer und Computer. Adrian Rathmann und Bernd Albert setzen sie an dem "Ufo-Session"-Abend ganz bewusst ein. Mehr als eine Stunde lang dauert die Performance, wenn die beiden Musiker in Fahrt sind. Albert "singt" in das Mikrofon, das seine Stimme verzerrt und wie ein hohes Flüstern klingen lässt. Rathmann bewegt den Deckel einer ehemaligen Lüftungsklappe, die zu einem nicht begehbaren Stockwerk unter der Kuppel führt: Das klingt wie ein Walfisch-Grunzen oder wie eine Bewegung in einem U-Boot.

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