Innenstadt - Jubiläumsprogramm für Hack-Museumsgarten / Kunstwerke und regelmäßige Treffen

Gärtner engagieren sich gern

Von 
Moritz Köhler
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Norbert Hufler ist ein "Hack-Gärtner" der ersten Stunde und täglich dort. Er kann es kaum erwarten, bis seine Wildtomate Früchte trägt.

© Blüthner

"Das ist ein so wunderbarer sozialer Treffpunkt und ein geniales Projekt auf dem öden Platz", freut sich Norbert Hufler, einer der "Hack-Gärtner" der ersten Stunde. Gestern wilderte er seine Tomate aus, die den Winter über auf seinem Balkon verbracht hat. Auch eine Physalis - "die trägt bereits Früchte!" - will der Ludwigshafener künftig auf dem Hans-Klüber-Platz weiterwachsen lassen. Er wohnt drei Minuten entfernt und engagiert sich von Anfang an bei dem "Urban-Gardening-Projekt" (auf Deutsch: Städtisches Gärtnern) in der Innenstadt. "Ich bin jeden Tag hier und auch für die Beetvergabe zuständig", sagt er.

Internationale Feste

Kinder vieler verschiedener Nationalitäten toben zwischen den Beeten und Kunstwerken umher. Währenddessen richten die Damen des Internationalen Frauentreffs bereits das Buffet für ein gemeinsames Abendessen her: Auf den Tischen türmen sich Speisen von Mini-Berlinern über Pizza und Couscous-Salat bis hin zu indischen Spezialitäten. Museumsdirektor Rene Zechlin nennt den Garten "eine gelebte Utopie. Niemand hätte gedacht, dass das alles so gut funktioniert, aber es klappt."

Initiatorin Theresia Kiefer hat dabei nie besondere Aktionen zur Integration veranstaltet - der Zusammenhalt unter den Pflanzenfreunden mit ihren kulturellen Hintergründen hat sich ganz alleine entwickelt. Inzwischen zeigt sich die Vielfalt der Gärtner bereits im Veranstaltungsprogramm des Museumsgartens: Am 9. Juli veranstaltet der Internationale Frauentreff ein großes interkulturelles Frauenfest. Dabei soll der neue Steinbackofen im Garten zum ersten Mal benutzt werden.

Am Tag drauf besucht das Kloster Wat Thai Buddha Apa aus Mundenheim die Pflanzenfreunde auf dem Hans-Klüber-Platz. Die Mitglieder des Tempels zeigen dort ihre Kunst und traditionelle Thai-Tänze. Für ein Kunstwerk ist auch Steinmetz-Familie Thiele zuständig: Erika Thiele hat neben ihrem Beet auch Skulpturen ihres Mannes mitgebracht, eine Rose und eine Vogeltränke, an der sich auch Bienen erfrischen. "Wir sind hier alle mit Lust und Liebe dabei", fasst sie zusammen.

Doch nicht nur die Sommerfeste im Garten sind international. Auch die regelmäßigen Treffen bringen andere Kulturen auf den Platz: so beispielsweise der Treff "Hablamos Espanol", jeden Samstag um 11 Uhr. Jeden Donnerstag um 18 Uhr ist der "Jour fixe" für alle Gärtner, bei dem auch anstehende Arbeiten und Projekte besprochen werden. Beete und der gesamte Garten sollen nachhaltig verschönert werden. So treffen sich am Samstag, 14. Mai, um 10 Uhr alle Interessierten im Garten, um aus Paletten Gartenmöbel zu bauen. In Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, dem Ernst-Bloch-Zenrum und weiteren Organisatoren veranstaltet der Museumsgarten zudem eine Nacht der Nachhaltigkeit am 23. Juni.

Auf der Bühne treten Künstler und Gruppen auf: ebenfalls am 14. Mai um 19.30 Uhr Bird to Bird. Der Eintritt ist frei. Der Hack-Garten spielt auch eine Rolle beim Internationalen Museumstag am 22. Mai.

Großen Anklang fand in den vergangenen Jahren das Tischlein-Deck-Dich-Frühstück. Am 7. August wird im Garten wieder eine lange Tafel aufgebaut und jeder Gast bringt Speisen und Getränke mit. An allen Veranstaltungen dürfen übrigens auch Besucher teilnehmen, die kein eigenes Beet haben. So mancher ist dann auf den Geschmack gekommen und hat sich für das Jahr drauf um eines bemüht.

Urban Gardening

Der Hack-Museumgarten befindet sich auf dem Hans-Klüber-Platz in der Innenstadt. Der Garten ist täglich geöffnet von 11 bis 18 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr, am Wochenende von 10 bis 18 Uhr. Infos zu den Veranstaltungen im Internet unter http://www.wilhelmhack.museum.

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