Mobilität - Nach dem Stopp der Planungen wegen enormen Kostensteigerungen werden auch Alternativen geprüft

Für 44 Millionen Euro - Ortsbeirat Friesenheim bevorzugt Vollausbau der Linie 10

Von 
Ulli Heidelberger
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Nach aktuellen Schätzungen würde ein Vollausbau der Linie 10 – hier in der Hohenzollernstraße – etwa 44 Millionen Euro kosten. © Thomas Tröster

Ludwigshafen. Neue Zahlen zum weiteren Ausbau der Linie 10 sind im Ortsbeirat Friesenheim präsentiert worden. Vertreter der RNV und der Stadtverwaltung stellten im Beisein von Baudezernent Alexander Thewalt Alternativen zur ursprünglichen Planung vor. Demnach wären vier von sechs geplanten Varianten machbar, sinnvoll und von der Verwaltung präferiert wird aber vor allem eine. Die sieht einen „Vollausbau des gesamten Verkehrsraums“ vor und würde nach aktuellen Schätzungen etwa 44 Millionen Euro kosten - mit erwartbaren Zuschüssen von rund 13,4 Millionen Euro.

Geprüft wurde unter anderem die Anregung, ob ein Radweg realisiert werden könnte. „Dies wäre aber zu sehr zulasten der Gehwegbreite gewesen“, erklärte RNV-Planer Frank Dommasch. Stattdessen sei nun ein „Schutzstreifen“ für Radfahrer vorgesehen. Weitere Vorteile im Vergleich zur ursprünglichen Planung seien ein barrierefreier Ausbau der Haltestellen, zweigleisige Streckenführung (und damit eine höhere Taktung), uneingeschränkte Abbiegemöglichkeiten an jeder Kreuzung, verbesserte Laufwege zum Klinikum und zur Schule, eine Bahnsteigbreite von drei Metern (statt 2,50 Meter), zusätzliche Ladezonen für Gewerbebetriebe und eine optimierte Trassenführung mit weniger Verschleiß. Die Bauzeit wird auf rund 30 Monate geschätzt; wegfallen würden 14 Bäume und 71 Parkplätze.

Eine sparsamere Variante sieht nur den Ausbau der Gleise vor. Das käme erstmal billiger, mit rund 35 Millionen Euro, würde aber weitere Kosten nach sich ziehen - spätestens nach den nächsten Wintern, wenn die Hohenzollernstraße wieder geflickt werden müsste. Unterm Strich wäre das dann teurer und deutlich nerviger für die Anwohner.

Die ursprüngliche Planung war im Januar gestoppt worden nach Kostensteigerungen auf mindestens 46 Millionen Euro bei veränderten Fördermöglichkeiten (wir berichteten). Für den 7. Juli ist eine Sondersitzung des Ortsbeirats geplant, am 11. Juli geht es in den Bau- und Grundstücksausschuss. Im Ortsbeirat gab es deutliche Zustimmung für die Variante Vollausbau. „Wir müssen aber alles tun, dass jetzt Gas geben wird“, betonte Ortsvorsteher Günther Henkel (SPD).

Besprochen wurde im Ortsbeirat auch die Zunahme von Metalldiebstählen im Stadtteil - erst die Bronzeskulpturen im Ebertpark, dann die Metalltafel des Museumsvereins am Gemeindehaus und zuletzt die Stolpersteine in der Geibelstraße. Die CDU hatte für besonders gefährdete Objekte wie den Bogenschützen im Ebertpark eine GPS-gestützte Überwachung vorgeschlagen. Dies sei nach einer Stellungnahme der Verwaltung aber ebenso wenig machbar wie Alarmanlagen oder Kameratechnik. Sinnvoller wäre ein Erschweren der Demontage durch feste Verankerungen im Untergrund. Das Thema wird am 4. Juli im Hauptausschuss weiter diskutiert.

Kerwe findet statt

Erfreulich schnell verlaufen die Bauarbeiten in der Sternstraße. Einziges Manko: „Die Umleitung war höchst unglücklich bis falsch ausgeschildert“, so Reinhard Herzog (CDU). Ortsunkundige seien aufgeschmissen, Ansprechpartner nicht erreichbar gewesen - deshalb hätte er mit dem Ortsvorsteher „nachgeholfen“.

Freuen können sich die Friesenheimer auf eine Neuauflage der Kerwe. Sie soll vom 23. bis 26. September wieder auf dem Otto-Buckel-Platz stattfinden. Ob es ein Kerwezelt mit Rahmenprogramm gibt, steht allerdings noch nicht fest.

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