Festival des deutschen Films

Festival des deutschen Films: Uwe Ochsenknecht erhält Preis für Schauspielkunst

Auf der Ludwigshafener Parkinsel wird der gebürtige Bibliser für seine fast 50-jährige Karriere geehrt – ein Moment mit starkem Heimatbezug.

Von 
Martin Vögele
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Preiswürdige Szene: Die Auszeichnenden Daniela und Michael Kötz umrahmen den Ausgezeichneten Uwe Ochsenknecht (Mitte). © FDDF

Ludwigshafen. Diese Preisverleihung ist ein eindeutiges Heimspiel für Uwe Ochsenknecht. Auch wenn der Mime, der auf der Ludwigshafener Parkinsel mit dem Preis für Schauspielkunst geehrt wird, streng genommen ja nicht von „hiwwe“ stammt, sondern „driwwe“ aufgewachsen ist – eine Rheinbrücken-Querung entfernt, in Mannheim. Aber Ochsenknecht trumpft bei der Würdigung durch das 21. Festival des deutschen Films mit so viel Humor und launigem (Kurpfälzer) Charme auf, dass er die Ehrenbürgerschaft der Chemiestadt gefühlt gleich mit verdient hätte.

Ein Kreis schließt sich für Uwe Ochsenknecht

„Vielen, vielen Dank für diese besondere Ehrung“, erklärt er, als Festivalintendant Michael Kötz und seine Frau, Programmdirektorin Daniela Kötz, ihm die Auszeichnung überreichen. Dieser Preis sei tatsächlich auch „etwas Besonderes, weil er aus der Heimat kommt“, betont der Schauspieler. „Und der Kreis schließt sich etwas“: Denn auf der anderen Seite der Brücke, am Mannheimer Nationaltheater, hatte der 1956 in Biblis geborene Ochsenknecht einst im Kinderchor und als Komparse angefangen. Jetzt stehe er hier: „Also wenn die Mannheimer keinen Preis verleihen, dann ihr halt, ich nehm‘ ihn auch hier!“, sagt der 69-Jährige unter gleichermaßen großem Applaus wie Gelächter.

Auszug aus Ochsenknechts Dankesrede

  • Uwe Ochsenknecht: „Vielen, vielen Dank für diesen besonderen Preis. Jeder Preis ist etwas Besonderes, aber dieser Preis ist wirklich etwas Besonderes, weil er aus der Heimat kommt. Ich bin in Mannheim aufgewachsen, deshalb fühle ich mich als Mannheimer. Aber ich hatte nie etwas gegen Ludwigshafen. Seit heute sowieso schon gar nicht. Das ist doch egal – Menschen sind Menschen. Der Kries macht sich zu, gell – weil do dribbe, iwwer de Brigg, do wo isch aaafange hab, do steh isch jetzt halt widder – iwwer de Brigg, halt do! Denn wenn die Mannheimer mir keinen Preis verleihen, dann halt hier. Es ist ganz wichtig, dass es solche Festivals gibt! Denn es gibt die Leute, die sich für den deutschen Film interessieren, wie hier in Ludwigshafen auf dem Festival. Das muss die Politik auch sehen. Deutschland ist da aktuell ganz hinten, das finde ich sehr schade. Ich hoffe, dass das besser wird und freue mich, dass ihr Euch hier alle für Kino interessiert. Vielen Dank, dass ihr da seid. Vielen Dank für den Preis. Ich freue mich.“

Die Gala findet im Zeltkino B statt, simultan dazu wird sie im Schwesterzelt A übertragen – beide sind, mit insgesamt 2300 Menschen, wie Michael Kötz anmerkt, ausverkauft. Keine Frage: Der „Das Boot“-, „Männer“- und „Schtonk!“-Darsteller ist einer der populärsten Schauspieler der Republik. „Gut 200 Mal ist der Mann bisher auf den Bildschirmen und Leinwänden des Landes aufgetaucht“, und das über fast 50 Jahre hinweg, bilanziert Kötz in seiner entsprechend viele Wegmarken umfassenden Laudatio. „So viele Stunden, werden die Menschen denken, habe ich diesem Mann zu verdanken, so viele Geschichten, die er mir in kleinen und großen Rollen erzählt hat“, meint Kötz.

Film „Die Ironie des Lebens“ als ausschlaggebender Faktor für die Auszeichnung

Auch Markus Goller wird mit auf die Bühne gebeten, der Regisseur jenes Films, der „den Ausschlag“ für die Preisvergabe an Ochsenknecht gegeben habe, so Kötz, und im Anschluss an diese gezeigt wird: „Die Ironie des Lebens“. Ochsenknecht spielt darin den Star-Stand-Up-Comedian Edgar, einen Parade-Egozentriker und, mit Verlaub, völlig unleidlichen Typen. Gerne macht er seine Witze auch zu Lasten seiner Exfrau, die eines Tages unvermittelt in einer seiner Shows sitzt und ihm danach eröffnet, sie sei unheilbar an Krebs erkrankt sei.

Verkörpert wird Eva, die sich keiner voraussichtlich vergeblichen Behandlung unterziehen, sondern ihre verbleibenden Tage in „größtmöglicher Würde“ verbringen will, von der (wieder einmal wunderbaren) Corinna Harfouch. Edgars Dauer-Ich-Modus gerät aus dem gewohnten Takt, er durchläuft eine Wandlung, die Ochsenknecht so nuanciert wie eindrücklich in Szene setzt.

Auch wenn es viel Bewegung im geografischen Raum und unter Menschen gibt, ist „Die Ironie des Lebens“ im Grunde ein Kammerspiel, in dessen emotionalem Gravitationsfeld sich auch die gemeinsame Tochter Melli (Emilia Schüle) und ihr Bruder Patrick (Harfouchs realer Sohn Robert Gwisdek) bewegen. Ein anrührender Film, der sich behutsam mit dem Tod und somit zugleich mit der Frage, wie wir sein und miteinander leben wollen, auseinandersetzt.

Freier Autor

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