Blaulicht

Explosion und Brand bei BASF - 18 Verletzte

In einem Betrieb der BASF im Werksteil Süd ist nach einer Explosion am Montag ein Brand ausgebrochen. Die Stadt Ludwigshafen und die BASF geben Entwarnung - doch viele Fragen sind noch offen

Von 
Julian Eistetter
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Die Rauchsäule über der BASF. © Südwestrundfunk

Ludwigshafen. Dichter, schwarzer Rauch steigt am Montagmittag über dem Werksgelände der BASF in Ludwigshafen auf. Die massive Wolke ist weithin sichtbar und beunruhigt auch Bürgerinnen und Bürger in der Nachbarstadt Mannheim. Zuvor war gegen 12 Uhr ein lauter Knall im Bereich Friesenheim zu hören gewesen. Lange Zeit ist unklar, was sich hinter den Werksgrenzen des Chemieriesen abgespielt hat. Nach und nach gelangen die Informationen dann an die Öffentlichkeit: Eine Explosion im Werksteil Süd hatte einen Brand ausgelöst. 18 Personen wurden leicht verletzt, darunter sieben Feuerwehrkräfte.

Viele Fragen sind auch am Abend noch offen. In drei Mitteilungen informiert die BASF knapp über den Unfall. So sei es gegen 12 Uhr „beim Austritt eines organischen Lösemittels“ zu der Explosion gekommen. Die genaue Ursache müsse jedoch noch ermittelt werden. Unklar blieb demnach auch, ob der nicht näher beschriebene Stoff bereits explodierte, als er mit Luft in Verbindung kam, oder ob er etwa durch eine Flamme entzündet wurde. Die Kriminalpolizei Ludwigshafen hat die Ermittlungen übernommen.

Explosion und Feuer bei der BASF - Warn-Apps verschicken Meldungen

Eine Kontamination von Luft, Wasser oder Boden habe es nach Unternehmensangaben nicht gegeben. Umweltmesswagen der BASF seien innerhalb und außerhalb des Werksgeländes unterwegs gewesen, ein Produktniederschlag habe nicht festgestellt werden können. Unmittelbar nach Ausbruch des Brandes seien jedoch auf dem Werksgelände und in angrenzenden Bereichen des Stadtteils Friesenheim leicht erhöhte Werte von Kohlenwasserstoffen gemessen worden. Auch Brandgeruch sei wahrnehmbar gewesen. Eine Gefährdung der Bevölkerung habe jedoch zu keinem Zeitpunkt bestanden.

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Auch die Feuerwehren aus Ludwigshafen, Speyer und Worms führten nach Angaben der Stadt Messungen in umliegenden Stadtteilen Oppau, Friesenheim und Edigheim durch. „Die Messungen ergaben nach dem Brand keine ungewöhnlichen oder erhöhten Messwerte mehr“, hieß es in einer Mitteilung. Eine frühzeitige Warnung an die Bevölkerung, Fenster und Türen geschlossen zu halten sowie Klimaanlagen auszuschalten, konnte also gegen 13.50 Uhr zurückgenommen werden. Wegen der starken Rauchentwicklung hatte die Ludwigshafener Feuerwehr über die Warn-Apps Katwarn und NINA sowie mittels Cell Broadcast und dem Notfall-Tool auf der städtischen Homepage Handlungsanweisungen herausgegeben.

Über der BASF war am Montag eine Rauchwolke zu sehen. © Kamil Yılmaz

Bei dem „Ereignis“, wie die BASF die Explosion in ihren Mitteilungen nennt, wurden insgesamt 18 Personen leicht verletzt. Sie seien im Medical Center der BASF untersucht worden. Bis zum späten Nachmittag seien sie jedoch bereits alle wieder entlassen worden. Was genau den Mitarbeitern fehlte, darüber machte das Unternehmen keine Angaben.

BASF-Werksfeuerwehr konnte Brand löschen

Wie viele Menschen überhaupt in der betroffenen Anlage tätig sind, konnte eine Sprecherin auf Nachfrage ebenfalls nicht sagen. Der Bereich sei aber unmittelbar nach dem Vorfall geräumt worden. Eine weitere Evakuierung von angrenzenden Anlagen oder Betriebsstätten sei jedoch nicht erforderlich gewesen, so die Sprecherin. Die BASF-Werksfeuerwehr hatte den Brand gegen 12.45 Uhr, also nach etwa einer Dreiviertelstunde, gelöscht. Die Anlage wurde heruntergefahren und befinde sich „in einem sicheren Zustand“.

Zu größeren Produktionsunterbrechungen auf dem Werksgelände sei es wegen der Explosion also nicht gekommen. Welcher Schaden durch den Unfall und den folgenden Brand entstanden ist, sei noch unklar.

Blick am frühen Nachmittag von Mannheim-Kirschgartshausen auf die BASF - die Rauchwolke über der BASF war nicht mehr zu sehen. © Berno Nix

Auch die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd in Neustadt als Aufsichtsbehörde teilte am Montag auf Anfrage nur knapp mit, dass Mitarbeiter nach dem Unfall auf dem Werksgelände in Ludwigshafen vor Ort gewesen seien. Welche weiteren Schritte aus dem Vorfall folgen, ist noch offen. Bei Schadensfällen auf dem BASF-Gelände werden die zuständigen Behörden immer sofort informiert – etwa auch bei Produktaustritten in den Rhein, wie sie in den vergangenen Monaten immer mal wieder vorgekommen waren.

Schneller als die Informationspolitik der BASF verbreiten sich am Montag Bilder, Videos und Mutmaßungen in den sozialen Netzwerken. Erinnerungen werden wach an das letzte große BASF-Unglück im Landeshafen Nord, bei dem im Jahr 2016 fünf Menschen ums Leben kamen.

Ein Arbeiter hatte damals mit einem Winkelschleifer ein falsches Rohr angeschnitten, wodurch brennbare Flüssigkeit freigesetzt wurde. Das zog einen Brand mit mehreren Explosionen nach sich. Der Mann wurde später zu einer einjährigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Die Richter übten jedoch bei der Urteilsverkündung auch deutliche Kritik an den Sicherheitsvorkehrungen der BASF.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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