Bombenfund

Evakuierung wegen Weltkriegsbombe: Was in der Ludwigshafener Eberthalle los war

Wegen der Entschärfung einer Weltkriegsbombe mussten 6800 Menschen im Ludwigshafener Stadtteil West ihre Häuser und Wohnungen verlassen. An der Eberthalle wurde eine Sammelstelle für betroffene Personen eingerichtet

Von 
Kai Plösser
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Rund 50 Rettungskräfte sind an der Eberthalle im Einsatz. © Kai Plösser

Ludwigshafen. Wegen der Entschärfung einer bei Erdarbeiten am Montag entdeckten Weltkriegsbombe haben am Mittwoch 6800 Menschen im Ludwigshafener Stadtteil West ihre Häuser und Wohnungen verlassen müssen. An der Sammelstelle für von der Evakuierung betroffene Personen in der Eberthalle geht es gegen 18 Uhr ruhig zu. „Wir sind entspannt“, sagt ein Mitarbeiter des Technischen Hilfwerks (THW). Die verschiedenen Rettungsdienste sind mit etwa 50 Einsatzkräften vor Ort, so die Pressesprecherin des DRK Ludwigshafens, Christina Jost-Mallrich. Sie bestätigt, dass alles geordnet vor sich geht. „Es ist komplett ruhig, alles läuft Hand in Hand“, erzählt sie und spricht von einer „professionellen Zusammenarbeit“.

Die Halle teilt sich auf in einen Bereich für Covid-Patienten und deren Kontaktpersonen sowie einen Bereich für gesunde Personen. Zudem gibt es einen Außenbereich für Tierhalterinnen und –halter. Die Tiere dürften nicht in die Halle, falls jemand allergisch auf diese reagiere, erklärt Jost-Mallrich.

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28 Personen auf Transport angewiesen

Vor der Eberthalle tummeln sich die Rettungskräfte. Hundebesitzer spielen mit ihren Vierbeinern auf einer angrenzenden Wiese. Hin und wieder trifft ein Rettungswagen mit Menschen ein, die auf einen Transport aus dem Evakuierungsgebiet angewiesen sind. Insgesamt seien das 28 Personen, verrät Andreas Pudritzki, Organisationsleiter des Katastrophenschutzes in Ludwigshafen. Zudem werden im Laufe des Einsatzes 15 Covid-Patienten und drei Kontaktpersonen von den Rettungsdiensten abgeholt. In der Halle geht alles gesittet zu. Es sind vorwiegend ältere Menschen, die sich dort befinden. Manche essen, andere trinken nur etwas und wiederum andere vertreiben sich die Zeit am Handy oder mit einer Runde „Mensch ärgere dich nicht“.

Nicht in, aber an die Halle verschlagen hat es Petra Kölsch und ihre Nachbarin Gudrun Klein. Zu warm ist es drinnen, erklären sie. Draußen sei es angenehmer. Beide sind zum ersten Mal von einer Evakuierung betroffen und haben sich eigenständig auf den Weg gemacht, um bis zum Ende der Entschärfung dort zu verweilen. Die Kommunikation seitens der Stadt habe funktioniert. „Gegen 16 Uhr hatte ich einen Zettel im Briefkasten“, sagt Klein. Auch die Betreuung vor Ort sei gut, es gebe etwas zu essen und zu trinken. Kölsch ist dabei eine Sache wichtig zu erwähnen: „Man bekommt viel mit vom ehrenamtlichen Engagement. Das wird oft vergessen und sollte man würdigen.“ Nun hoffen sie und ihre Nachbarin, dass alles gut ausgeht. Dabei sind sie aber guter Dinge: „Ich gehe davon aus, dass der Kampfmittelräumdienst seine Sache ordentlich macht. Die wollen - wie wir - ja auch wieder nach Hause“, sagt Kölsch.

Geht es nach Wolfgang Banze, der in der Halle plaudernd mit seinen Nachbarn an einem Tisch sitzt, sollen sich die Experten bei der Entschärfung der Weltkriegsbombe „alle Zeit nehmen, die sie brauchen“. Banze fügt unaufgeregt hinzu: „Dann sitzt man halt eine halbe Stunde länger hier.“ Er habe am Dienstagmorgen über die Warn-App Katwarn von der Evakuierung erfahren. Danach sei man auf die Straße gegangen und habe sich gegenseitig informiert, erzählt Banze weiter und entschloss sich, Nachbarschaftshilfe zu leisten, indem er seine Nachbarin, die schlecht gehen könne, mitgenommen habe.

Stand 19.30 Uhr sind laut Sozialdezernentin Beate Steeg 112 Personen vor Ort, die das Angebot an der Eberthalle wahrnehmen. Die Evakuierungsmaßnahme ist da noch nicht beendet, obwohl das nach Plan bis 18 Uhr hätte passieren sollen. Seitdem überprüfen der Kommunale Vollzugsdienst und die Feuerwehr die Häuser und Wohnungen. Es gebe immer noch vereinzelt Menschen im Gefahrenbereich, die von der Maßnahme noch nichts mitbekommen haben wollen, heißt es seitens Stefan Bruck, Leiter der Berufsfeuerwehr. Die Bombenentschärfung muss deswegen noch auf sich warten lassen und verzögert sich. Sie ist für 19.30 Uhr angesetzt gewesen.

Redaktion

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