Stille und gähnende Leere vor dem Felix Bowling Center in Ludwigshafen. Im Eingangsbereich erschwert die drückende, schwüle Luft das Atmen und lässt erahnen, dass sehr viele Menschen hier sind. Einige drängen sich vor einer Infotafel. Eigentlich sieht alles nach einem gewöhnlichen Tag im Bowlingcenter aus. Alles ist sehr ruhig und unaufgeregt. Verschiedene Gruppen spielen auf den Bahnen, Familien mit Kindern, junge Menschen, Senioren.
Doch dann fällt auf: Einige Bowlingspieler tragen Clubshirts: "Pinfäller Leipzig", "BC Unna", "Hessische Bowling Mafia", "Pinkiller Worms". Hier findet gerade die Deutsche Bowlingmeisterschaft statt. Das Halbfinale ist in diesem Moment in vollem Gange. Alle 36 Bahnen des Bowlingcenters sind belegt, die Spieler sind konzentriert, aber entspannt.
Alle Pins mit einem Wurf
Die Zuschauer verfolgen in Kleingruppen das Sport-Event interessiert vom Gastronomiebereich aus. Eine Spielerin hält ihre grelle, lilafarbene Kugel in der Hand, nimmt konzentriert die Bahn und die Pins ins Visier, nimmt Anlauf und gibt einen eleganten Wurf ab. Die Bowling-Kugel bewegt sich gleichmäßig drehend und nicht zu schnell über die glänzende Bahn. Strike! Alle Pins mit einem Wurf abgeräumt.
Die Freizeit-Bowler-Vereinigung 1979 (FBV) ist Veranstalterin der Deutschen Bowlingmeisterschaft, die dieses Jahr zum 37. Mal stattfindet. Es werden verschiedene Disziplinen gespielt: Damen-Einzel, Damen-Doppel, Herren-Einzel, Herren-Doppel und auch Mixed-Doppel. Diese sind zudem in Leistungsklassen von A bis D eingeteilt. Beim Herren-Einzel geht die Unterteilung sogar von A bis E. Alle Spieler müssen sich vorab in ihrer Klasse im Landesverband für die Meisterschaft qualifizieren. Es spielen zirka 900 Sportler. Da aber viele in mehreren Disziplinen antreten, gibt es 1480 Starts. "Die Auswertung erfolgt mit einem speziellen Programm über den Computer", erklärt Jürgen Thier, Vorsitzende der FBV. Die Ergebnisse werden an einer Infotafel ausgehängt und im Internet veröffentlicht. So kann jeder Spieler sehen, wo er steht.
Bei den Damen-Einzeln in der Gruppe A belegt Julia Walter bei der Qualifizierung für das Halbfinale den ersten Platz. Die 25-jährige Ludwigshafenerin spielt seit 16 Jahren Bowling. "Die Atmosphäre beim FBV ist sehr locker, so gibt es zum Beispiel keine Kleiderordnung für die Turniere. Manchmal fände ich das aber ganz gut, um auf den ersten Blick erkennen zu können, wo die Leute herkommen."
Die FBV ist in sechs Bundesländern vertreten: in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen. "Die Meisterschaft heißt "Deutsche Meisterschaft" weil die Spieler aus verschiedenen Bundesländern kommen", klärt Jürgen Thier auf. "Wir sind hier alle ganz entspannt und genießen die gemeinsame Zeit. Im Übrigen spielen wir nicht gegen- sondern miteinander Bowling."
Der 24-jährige Marcel Chrzon aus Leipzig ist Vorjahressieger im Herren-Einzel der Gruppe A und somit einer der Favoriten. Aufgrund einer Verletzung ist er in diesem Jahr im Herren-Einzel nach vier Spielen ausgeschieden. Aktuell führt er jedoch im Herren-Doppel gemeinsam mit Frank Ohndorf Jr. und spielt zudem mit Dana Rönsch im Mixed-Doppel. "Ich trainiere zwei Mal in der Woche und freue mich jedes Mal darauf, die Leute bei der Deutschen Meisterschaft wieder zu treffen", erzählt der Leipziger.
Deutsche Meisterschaft der Freizeit-Bowler
Die deutsche Meisterschaft der Freizeit-Bowler-Vereinigung wird in den Disziplinen Einzel, Doppel und Mixed ausgetragen.
Die einzelnen Disziplinen werden in Leistungsklassen von A bis D unterteilt, das Herren-Einzel von A bis E.
In jeder Disziplin werden Meister ausgespielt, zusätzlich gibt es Ehrungen für das beste Höchstspiel und die beste Serie.
Die ersten drei Plätze werden jeweils mit einer Medaille ausgezeichnet.
Die deutschen Meister erhalten einen Pokal für ihre Disziplin.
Der Gesamtsieger erhält einen Ehrenteller aus Zinn.
Dieses Jahr sollte die Siegerehrung von Julia Klöckner (CDU) durchgeführt werden. Sie hat aus Termingründen allerdings abgesagt. Als Alternative wird eine Videogrußbotschaft von ihr vor der Siegerehrung ausgestrahlt.
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