Fernsehen - SWR-Dreharbeiten für neuen Odenthal-„Tatort“ sorgen bei Passanten für jede Menge Aufmerksamkeit

Einsatz in der Wittelsbachstraße

Von 
Bernhard Zinke
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Am „Tatort“ (v.l.): Ulrike Folkerts, Peter Espeloer und Lisa Bitter bei den Dreharbeiten zum neuen Ludwigshafen-Krimi „Vom Himmel hoch“. © Zinke

Ludwigshafen. Der „Tatort“ liegt in der Wittelsbachstraße 61. Im Hintergrund tragen Bestatter einen Toten in den Leichenwagen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite tauschen die Kriminalbeamten erste Erkenntnisse aus. Die Polizeiautos und Krankenwagen sorgen für eine Menge Aufmerksamkeit bei den Passanten. Es ist aber glücklicherweise kein echtes Verbrechen passiert. Der SWR dreht einen neuen „Tatort“ – Lena Odenthals 68. Fall.

Es ist der dritte von insgesamt fünf Tagen, die das Team um Regisseur und Drehbuchautor Tom Bohn in der Stadt unterwegs ist. Die restlichen 19 Tage wird in den Baden-Badener Studios, Rastatt und Karlsruhe gedreht. Am Montag und Dienstag war das Filmteam im Gewerbegebiet rund um die Lagerhausstraße unterwegs. Heute gibt’s eine Straßenbahnszene in der Nähe des Ebertparks. Auch einige Autofahrten durch Ludwigshafen werden für die Industriestadt-Atmosphäre aufgezeichnet. Und am Freitag geht’s in die Wohnung des Mordopfers in der Nähe des Pfalzbaus – ein Ludwigshafener Innendreh, wie ausführender Produzent Nils Reinhardt verrät.

In der Wittelsbachstraße befindet sich die Praxis des ermordeten Psychiaters Dr. Steinfeld. Der Psychiater war spezialisiert auf Kriegstraumata und behandelte sowohl zivile als auch Militärangehörige der US Air Base. Vor allem ein Kurde, dessen Kinder bei einem Drohnenangriff ums Leben kamen, rückt in den Fokus der Ermittler. Und plötzlich ist die Rede von einem Drohnenanschlag auf einen US-Staatssekretär, der sich gerade in Deutschland befindet.

Eine spannende Story und hochaktuell zugleich, findet Regisseur Tom Bohn, der mit „Vom Himmel hoch“ seinen insgesamt 17. „Tatort“ dreht. „Der Film ist wichtig“, sagt Bohn mit Blick auf die Botschaft. Schließlich würden aktuell Weihnachtsmärkte mit Betonblöcken abgesichert. „Aber wie schützen wir uns, wenn jemand einen selbstgebauten Sprengsatz mit einer Drohne aus der Luft platziert?“, fragt Bohn.

Fünf Drohnen am Set

Das Drehteam arbeitet selbst mit fünf Drohnen: eine Militärdrohne, eine mit der Filmkamera und drei weitere handelsübliche kleine Drohnen, die in Szene gesetzt werden.

Bohn hat das Heft fest in der Hand, schwört sein Team auf volle Konzentration ein. Da er auch das Drehbuch geschrieben hat, weiß er genau, was er wie filmen will. Die Schauspieler schätzen das, wie Ulrike Folkerts am Rande verrät. Dabei war die Zusammenarbeit der beiden nicht immer so freundschaftlich. Als Bohn und Folkerts 1995 beim Tatort „Die Kampagne“ zusammenarbeiten, seien sie sich ordentlich in die Haare geraten, grinst Bohn. Der preisgekrönte Werbefilmer arbeitete offenbar nicht ganz nach dem Geschmack der Schauspielerin. Das hat sich massiv verändert. „Ich habe mich richtig in die Figur der Lena Odenthal verguckt“, gesteht er. Und ist voll des Lobes für seine Mitstreiter, die nach Kräften mitziehen. Auch Produzent Nils Reinhardt ist freut sich, profitiert er doch von der Erfahrung, die Bohn in acht Jahren als unabhängiger Filmemacher abseits aller öffentlich-rechtlichen Förderung machte. Da werde mit einem Budget von 1,3 Millionen Euro einiges mehr möglich als üblich.

Es ist der zweite Tatort ohne Kopper, Odenthals charismatischen Kollegen. Erst ringt Folkerts ein wenig, um dann zuzugeben: „Ja, er fehlt. Aber ich trauere jetzt schon ein Jahr. Ich weine nicht mehr“, sagt sie.

Ein Sendedatum für diesen Tatort steht noch nicht fest. Wahrscheinlich Ende 2018 oder Anfang 2019, schätzt Nils Reinhardt. Am 7. Januar ist Lena Odenthal in einem anderen Fall zu sehen. Dann wird sich Andreas Hoppe im „Tatort – Kopper“ endgültig verabschieden.

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