Soziales - Berufsschüler bereiten Bedürftigen als praktische Arbeit leckeres Drei-Gänge-Menü

Ein Festmahl in der Suppenküche

Von 
Annette Weber
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Bereiteten den Gästen der Suppenküche ein schmackhaftes Mahl (v.l.): José Antonio Castro, Kryeziu Lindor und Dominik Roseval.

© Proßwitz

Gutes Essen ist man gewöhnt in der Apostelkirche, in der die Ehrenamtlichen der Suppenküche jeden Werktag für Bedürftige ein warmes Essen anrichten. Doch zumeist müssen die Suppen einfach gehalten werden und die Kosten überschaubar bleiben. Ein Drei-Gänge-Menü, wie es gestern serviert wurde, ist deshalb nicht nur für die Bekochten etwas Besonderes. Das gemeinschaftliche Mahl, das einmal im Jahr von den Schülern der Berufsbildenden Schule (BBS) zubereitet wird, ist auch für die angehenden Köche keine Alltäglichkeit

"Wir sind seit Ende September mit der Planung beschäftigt. Wir kochen ja nicht nur das Essen, sondern beschaffen auch die Spenden, zudem sind wir für die Deko, Raumgestaltung und das Buffet zuständig", erzählt Berufsschüler Tom Hacker. Für 100 Personen haben die 13 Schüler der Köcheklasse der BBS Technik 2 gekocht. Dank der großzügigen Nahrungsmittel-Spenden, die allesamt aus Cafés, Restaurants und Hotels aus der Region stammen, konnten die Jungköche im zweiten Lehrjahr tatsächlich ein "Festmahl" zubereiten, wie es Dekanin Barbara Kohlstruck formulierte. Neben Spargelsalat gab es als Hauptgang Kartoffelgratin, Lachsragout, Bulgur und Hähnchenbrust. Appetit holen konnten sich die Hungrigen zuvor an Köstlichkeiten wie Antipasti, Rindfleischsalat und Vitello tonnato. Zum Abschluss folgten Erdbeertiramisu und Mousse au chocolat.

Tom Hacker, der für die Gesamtleitung und Organisation zuständig war, verbindet mit dem Projekt "BBS goes Suppenküche" aber weit mehr als nur das Erlernen und Planen von Menüabläufen. "Es bedeutet zwar jede Menge Stress, aber man hat auch extrem viel Spaß mit dem Team. Und vor allem ist es schön, wenn man sieht, dass es den Leuten gut geht und sie satt nach Hause gehen", sagt der 35-Jährige.

Dass sich die Bedürftigen auf die Gerichte der Kochschüler freuen, kann auch Pfarrer Stefan Bauer bestätigen. "Im Schnitt kommen rund 60 Leute jeden Tag in die Suppenküche, heute sind es ungefähr 100". Das liege auch daran, dass das Ereignis lange vorher bekannt ist und sich die Bedürftigen auf den Tag freuen, erzählt Bauer.

Lange gefreut hat sich auch Saskia, die vorher noch nie bei der Essensausgabe war. "Aber es ist toll, mal bedient zu werden. Und es schmeckt richtig lecker", sagt die 33-Jährige.

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