Ludwigshafen. Bisher führen das Stadtmuseum und das Stadtarchiv in Ludwigshafen eher ein Schattendasein. Doch wenn beide in Zukunft als Haus der Stadtgeschichte in der Rhenushalle unter einem Dach zusammenkommen und gemeinsame Sache machen werden, soll sich das ändern. Die Chancen dafür stehen gut, da sind sich jedenfalls die Fraktionen im Kulturausschuss sicher, nachdem Projektleiter Michael Kaufmann den Sachstandsbericht vorgestellt hatte.
Geht es nach Bürgermeisterin Cornelia Reifenberg (CDU), wird das Haus der Stadtgeschichte „ein Meilenstein“, es werde „über die Region hinaus strahlen“, sagte die Ausschussvorsitzende am Donnerstag. Noch wichtiger aber: Auch Regina Heilmann, Leiterin des Stadtmuseums, und Stefan Mörz, Leiter des Stadtarchivs, sind begeistert von dem Konzept. „Aus einer doppelten Krise ist eine Chance entstanden“, sagte Mörz.
Haus der Stadtgeschichte soll bunt werden
Damit sprach er zum einen von der „Notlage im Archiv“, das schon seit Jahren an seine Grenzen gestoßen ist. Das marode Gebäude in der Rottstraße biete keinen Raum mehr für weitere Bestände. Zum anderen meinte Mörz den Abriss des Rathauses, wo sich das Stadtmuseum bis zuletzt in einer versteckten Ecke wiederfand. Heilmann spricht von einer „Tristesse des Ortes“. Das Stadtmuseum sei bisher lediglich „provisorisch und vernachlässigt untergebracht“ gewesen.
Mit dem Haus der Stadtgeschichte soll das bald Vergangenheit sein. Ein buntes Gebäude soll es von außen werden, wie Kaufmann zeigt. In senkrechten Linien wechseln sich im oberen Teil verschiedene Farben ab. Im unteren Teil sind um das Gebäude herum riesige Letter vorgesehen, die zusammen „Haus der Stadtgeschichte Ludwigshafen“ ergeben. Auch einen aufgewerteten Außenbereich soll es geben.
Im Inneren des Gebäudes vom Bauherrn der Hafenbetriebe Ludwigshafen soll das Untergeschoss unter anderem für museumspädagogische Inhalte genutzt werden, im Erdgeschoss sind ein Foyer, Multifunktionsräume und Büros geplant. Im ersten Stock finden die Bestände des Stadtarchivs Platz, im zweiten wird das Stadtmuseum errichtet, wobei auch ein Teil der Etage dem Archiv zur Verfügung steht. Auch das Dachgeschoss soll genutzt werden.
Kleine Kritik, große Bedeutung
Von den Fraktionen gab es nur leise Kritik, die vor allem die Gestaltung des Gebäudes betraf. Der Tenor: Die Backsteine und damit der alte Charme der Rhenushalle sollten erhalten bleiben. Kaufmann erklärte, dass die Klinker größtenteils wegen der Dämmung des Gebäudes weichen müssten. Im Inneren sollen die Backsteine jedoch zu sehen sein.
Die Fraktionsmitglieder betonten aber vielmehr die Bedeutung des Projekts. Raik Dreher (Grünes Forum und Piraten) sprach bildlich von einem „Leuchtturm“ für Ludwigshafen. Marion Schneid (CDU) sei mit Blick auf den Planungsprozess „froh, dass wir mittlerweile so weit sind“. Für Eleonore Hefner (SPD) ist es ein „wichtiges Unternehmen“. Es zeige die Veränderung in der Stadt.
Das Projekt soll 2025 fertiggestellt sein. Für Stadtarchiv-Leiter Mörz könnte es jetzt schon losgehen: „Wir sind für den Umzug gerüstet“. Auch Stadtmuseum-Leiterin Heilmann kann es wohl kaum erwarten: „Das Museum hat noch nie so eine Chance bekommen“, freut sie sich über den zukünftigen Platz an der Sonne.
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