Kriminalität

Bedrohungslage in Ludwigshafener Schule

An der Karolina-Burger-Realschule in Ludwigshafen-Mundenheim hat eine 16-jährige Schülerin eine Lehrerin mit einem Messer bedroht.

Von 
Bernhard Zinke
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Eine 16-jährige Schülerin hat eine Lehrerin in der Karolina-Burger-Realschule plus in Ludwigshafen mit einem Messer im Lehrerzimmer bedroht. © Michael Ruffler

Ludwigshafen. Große Aufregung am Mittwochvormittag in der Karolina-Burger-Realschule plus. Eine 16-jährige Schülerin betritt kurz vor zehn Uhr das Lehrerzimmer, will mit einer Lehrerin sprechen. Als sie aufgefordert wird, das Lehrerzimmer zu verlassen, wird sie aggressiv und zückt plötzlich ein Messer, mit dem sie die Lehrerin bedroht. Dann geht alles ganz schnell: Eine Handvoll Lehrer überwältigt die Schülerin, bringt sie zu Boden und hält sie so lange fest, bis die Polizei vor Ort ist. Die Beamten hätten keine fünf Minuten gebraucht, um vor Ort zu sein, heißt es. Es kommt niemand körperlich zu Schaden, die Aufregung ist gleichwohl enorm.

Die Schüler, die von der Bedrohungslage direkt kaum etwas mitbekommen, bemerken dann allerdings doch, dass etwas nicht stimmt, als mehrere Einsatzfahrzeuge der Polizei vorfahren. Weil auch das Lehrerkollegium nicht mehr in der Lage ist, den normalen Schulalltag fortzusetzen, entschließt sich die Schulleitung in Rücksprache der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), der Schulaufsicht, den Unterricht zu beenden, die Schülerinnen und Schüler nach Hause zu entlassen.

Kriseninterventionsteam der Schule reagiert schnell

Das schuleigene Kriseninterventionsteam habe schnell reagiert, bestätigt eine Sprecherin der ADD. Die Lehrkräfte hätten sich auch darum gekümmert, dass vor allem die jüngeren Kinder sicher nach Hause gekommen seien. Die Eltern seien von der Schulleitung über den Vorfall direkt informiert worden, so die ADD-Sprecherin.

Noch rätseln die Lehrer indessen über das Motiv der 16-Jährigen. Sie ist aktuell gar keine Schülerin der bedrohten Lehrerin. Es könne also keinen aktuellen Vorfall im Unterricht gegeben haben. Es wird gemutmaßt, ob vielleicht ein nicht aufgearbeitetes Problem aus vergangenen Jahren der Auslöser gewesen sein könnte. Die Schülerin habe sich jedenfalls in einem psychischen Ausnahmezustand befunden, bestätigt Thorsten Mischler, Sprecher des Polizeipräsidiums in Ludwigshafen.

Am Montag wird der Vorfall aufgearbeitet

Am Freitag ist Brückentag und somit ohnehin kein Unterricht an der Karolina-Burger-Realschule plus. Am Montag werde der Unterricht dann erst zur dritten Stunde beginnen, sagt die Sprecherin der ADD. Die Lehrkräfte seien jedoch ab der ersten Stunde im Haus. Auf dem Stundenplan steht dann die Aufarbeitung des Ereignisses. Auch das Team aus Schulpsychologen und Notfallseelsorgern sei nochmals vor Ort und werde bei Bedarf zur Verfügung stehen.

Die Polizei hat ein Strafverfahren gegen die 16-Jährige eingeleitet, unter anderem wegen Bedrohung. Die Schülerin kam in psychiatrische Behandlung.

Die Karolina-Burger-Realschule plus und mit ihr das Schulzentrum in Mundenheim stand schon einmal im Mittelpunkt eines polizeilichen Einsatzes. Im Jahr 2018 hatte es den Verdacht einer Amoktat gegeben. Dieser hatte sich jedoch nicht bestätigt. Die Polizei fand trotz intensiver Suche keine verdächtige Person. Im vergangenen Januar hatte ein Unbekannter Reizgas versprüht und einen Böller im Eingangsbereich der Schule gezündet. Durch das Reizgas waren nach Polizeiangaben rund zehn Schülerinnen und Schüler verletzt worden.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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