Ludwigshafen. Für Udo Scheuermann (SPD) war es der letzte Neujahrsempfang als Ortsvorsteher: Nach 45 Jahren in der Kommunalpolitik und 25 Jahren als Ortsvorsteher verlässt er im Juni die politische Bühne. „Im Alter von fast 74 Jahren überlegt man schon, ob man sich noch weitere Jahre verpflichten soll“, erklärte er vor vielen Zuhörern im Bürgerhaus Oppau. „Irgendwann muss wohl auch Schluss sein.“
In seiner Rede blickte er auf seine Anfänge in der Pfingstweide zurück und die Zeit als Stellvertreter unter seinen Vorgängern Horst Schorck und Heinz Mohr. Seit 40 Jahren sitzt Scheuermann im Stadtrat, seit 35 Jahren ist er Schöffe an Amts- und Landgericht. In diese Zeit fiel unter anderem der Bau des Schulzentrums Edigheim, heute mit integrierter Gesamtschule, aber auch Ereignisse wie die Gasexplosionen 2014 und zwei Jahre später im Landeshafen. Betrüblich werde ihm auch eine Bürgerversammlung in Erinnerung bleiben zum Standort einer Asylbewerberunterkunft in Edigheim. „Es war erschreckend, was da manche Menschen geäußert haben“, so Scheuermann.
Politisch bleiben noch einige Projekte offen. Hohe Priorität habe etwa der Bau eines Ärztehauses in Oppau, um den Bedarf an modernen, barrierefreien Praxisräumen zu sichern. Angedacht war ein Standort in der Horst-Schorck-Straße, doch nach Anwohner-Einsprüchen habe der Stadtvorstand die Planungen dazu gestoppt. Derzeit sucht die Verwaltung nach einem Alternativstandort.
Neue Kita in der Breitscheidstraße
Auch das Thema Lidl-Neubau könne seiner Meinung nach nicht vom Tisch sein. „Wir müssen die Nahversorgung in unseren Stadtteilen sichern“, betonte Scheuermann. Spätestens nach der Neugestaltung des Bürgerhaus-Umfelds werde das Thema Kerweplatz wieder aktuell. Voran gehe es bei Wohnbauprojekten im Zinkig und zwischen Paulinenhof und Nordring. In der Breitscheidstraße entsteht ein Kindergarten. Details werden in der März-Sitzung des Ortsbeirats vorgestellt.
„In der Funktion des Ortsvorstehers macht man sich nicht nur Freunde“, meinte Scheuermann. Man müsse Dinge umsetzen, die dem Stadtteil nützten, nicht einzelnen Interessen. „Ich habe mich aber stets bemüht, andere Meinungen zu respektieren.“ Seine Zuhörer bedankten sich mit stehenden Beifall.
Geschenke und Lob gab es von den Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaften der Vereine in Oppau und Edigheim, Hubert Eisenhauer und Thorsten Binzer. Die Karnevalisten von der KOD brachten zur Schlüsselübergabe einen Klappstuhl und ein T-Shirt mit, als Ersatz für den Amtssessel im Oppauer Rathaus. Dann musizierte das Moderne Blasorchester unter der Leitung von Dominique Civilotti. hbg (Bild: blüthner)
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