Hüttenfeld. Vor 30 Jahren haben sich die Hüttenfelder Laienschauspieler zu dem Verein „Zwischen Bergstroß’ und Rhoi“ (kurz: ZwiBuR) zusammengeschlossen. Grund für die Zwiburianer, ihr alljährliches Kabarett mal wieder – wie bereits vor fünf Jahren – auf dem Hof von Heike und Klaus Ehret groß aufzuziehen. Schon das Motto des Abends „Klebst du noch oder kiffst du schon?“, ließ viel Unfug erwarten und die etwa 200 Zuschauer, unter ihnen Ortsvorsteher Karl-Heinz Berg, haben der schwülen Hitze am Samstagabend getrotzt und kamen voll auf ihre Kosten.
Das humoristische Feuerwerk, das die „ZwiBuRianer“ auf der Bühne abbrannten, wurde später noch durch Gäste aus Norddeutschland ergänzt. Die „Butts on Buckets“ sind eine Blue-Grass-Band, die schon öfter in Hüttenfeld gastierte. Das hatte seinen Grund, denn eines der Bandmitglieder lebt schon seit Jahren im Lampertheimer Stadtteil. Beide Gruppen unterhielten das Publikum mit kleinen Pausen von 19 bis 24 Uhr.
„Klebst du noch oder kiffst du schon?“ – so lautete das Motto, das aktuell natürlich viele Beiträge des Abends bestimmten. Ralf Ehret stimmte musikalisch („Net verdrieße losse“) an und übergab dann das Wort an den altbewährten „Konfrontuer“ Bodo Ehret, der mit seinem unverwechselbaren Wortwitz durch den Abend führte.
Zunächst gab es die Nachrichten vom „Kanal freies Hüttenfeld“ (verlesen von Malena und Alexandra Plenert), die stark lokalorientiert waren und sich den auswärtigen Zuschauern nicht unbedingt immer erschlossen. Die Bedeutung von Gras und Cannabis ist aber allen geläufig. So solle Dorfarzt Dr. Maier seinen Allergie-Patienten geraten haben: Lieber Gras rauchen, als Heu schnupfen.
Kampf für die Dorfkneipe
Einem aktuellen Thema, dem Kneipenmangel in Hüttenfeld, widmete sich dann Rudolph zusammen mit seinem Partner Bodo Ehret auf der Parkbank. Sie klebten sich ganz einfach auf ihrer Parkbank fest. „Wir kleben fest und sind laut, weil ihr uns die Kneipen klaut“ – so ihr Schlachtruf, den sie bei der Fridays-for-Future-Bewegung entlehnt hatten.
Bruno Ehret brillierte in seiner Rolle als Zeitungsmotzer. Er widmete sich den ukrainischen Flüchtlingen, die in der Alten Forstschule untergebracht sind, und gab den Zuschauern einen kleinen Ukrainischkurs für Anfänger.
Running Gag ist die Nummer, die sich wie ein roter Faden durch den ganzen Abend zieht und immer das gleiche Thema hat. Hier trat dann die Jugend des Theatervereins in Erscheinung, die ebenfalls das Thema des Abends aufgriff. Janine Wüst, Malena Plenert und Dane Ehret (unterstützt von altgedienten „ZwiBuRianern“) gaben Tipps zum Kleben und Rauchen.
Die Jungen präsentierten mit Alexandra Plenert auch eine Ortsbeiratssitzung, wie sie wohl nie stattgefunden hat, aber durchaus denkbar wäre. Thema war die neue Verkehrsinsel am Eiscafé Adria, deren Sinn an Schildbürgerei nicht zu überbieten ist. Wie immer bei ZwiBuR wurde auch viel gesungen. Heike Ehret überzeugte mit einem umgedichteten Titel von David Hasselhoff und nahm das Thema verschmutzte Gehwege auf („Hundekacke in Tüten“).
Höhepunkt des Abends war die an Loriot angelehnte Szene in der Badewanne. Mit Heike und Ralf Ehret stiegen zwei Protagonisten in die Wanne, die den bekannten Dialog ins Kurpfälzische übersetzten und mit den Namen „Dr. Knecht-Billau“ und „Eich-Moosenauer“ die Sicht der Landwirte in Lampertheim und Hüttenfeld beleuchteten. Die Zuschauer bogen sich vor Lachen.
Ohne Zugabe durften die ZwiBuRianer am Ende nicht abtreten. Ralf Ehret dichtete den Flippers-Hit „Wir sagen Dankeschön“ um – eine Hommage an das dankbare Publikum. Nach einer Umbaupause betraten dann die „Butts on Buckets“ die Bühne.
Mit unglaublichen Gitarrenriffs und zungenbrecherischen Texttiraden zeigten die vier Musiker und zwei Musikerinnen alle Facetten des Blue-Grass-Stils. Sie setzten in einem zweistündigen Programm mit Pausen noch einen drauf. Nach fünf Stunden Gesamtprogramm endete ein unvergesslicher Abend bei der Nachlese an den Stehtischen und der Biergondel.
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