Arbeitswelt

Zweite inklusive Jobbörse findet in Lampertheim statt

Menschen mit Handicap sind am 29. März von 10 bis 14 Uhr zur zweiten inklusiven Job- und Ausbildungsbörse in die Notkirche in Lampertheim eingeladen.

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Dirk Timmermann
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Günther Baus, Marius Schmidt, Gernot Diehlmann, Jürgen Strieder, Michelle Okumus, Peter Hördt und Gottfried Störmer laden zur zweiten inklusiven Jobmesse in Lampertheim ein. © Dirk Timmermann

Lampertheim. Nach dem erfolgreichen Auftakt im Vorjahr findet in Lampertheim erneut eine inklusive Job- und Ausbildungsbörse statt. Menschen mit Handicap sind hierzu am Samstag, 29. März, in die Notkirche eingeladen. Zwischen 10 und 14 Uhr präsentieren sich 19 Unternehmen und Einrichtungen – und treffen auf potenzielle Mitarbeitende.

Die Stadt wolle die Teilhabe am „normalen Leben“ weiter stärken, erklärte Bürgermeister Gottfried Störmer, der die Schirmherrschaft innehat. Die Messe ist eines der Resultate der Arbeitsgruppe „Arbeit“ aus dem Aktionsplan Inklusion. Bis Mitte 2026 läuft die städtische Initiative, zu der die „Aktion Mensch“ 100.000 Euro an Fördergeld beisteuert. 66.000 Euro wurden bereits für inklusive Projekte eingesetzt.

Dass „Arbeit als tagesstrukturierende Maßnahme“ wichtig ist, bekräftigte Marius Schmidt. „Es ist normal, verschieden zu sein“, sagte der Erste Stadtrat mit Blick auf Personen mit einer Einschränkung.

Erster Arbeitsmarkt ebenfalls eine Option

Ebenfalls im Organisationsteam ist Günther Baus, Vorstandsmitglied und langjähriger Vorsitzender der Lebenshilfe. Als Vater eines 19-jährigen Sohns mit Down-Syndrom kennt Baus die Hürden des Berufseinstiegs: Nach Ende der Schullaufbahn habe auch er sich gefragt: „Was jetzt?“ Der „einfache und klassische Weg“ für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung sei nach wie vor die Tätigkeit in einer Werkstatt. Dort gebe es wertvolle Angebote, die für viele Betroffene passten. Doch sei auch der erste Arbeitsmarkt eine Option – wenngleich Behinderte doppelt so häufig arbeitslos seien.

An diesem Punkt setzt die Messe an, wie Gernot Diehlmann erklärte. Der Stadtverordnete und Leiter der AG Arbeit betonte das breite Spektrum an Ausstellern: Vertreten sind unter anderem Fiege Logistik, Roche Diagnostics, Essity, DRK, St.-Marien-Krankenhaus, Caritas, Agentur für Arbeit, Stadt Lampertheim, Lebenshilfe, das SRH-Bildungswerk und das Bildungswerk der hessischen Wirtschaft.

Als Ansprechpartner für praktische Fragen zur Inklusion steht die ergänzende unabhängige Teilhabeberatung EUTB bereit. Außerdem dabei ist die einheitliche Ansprechstelle für Arbeitgeber. „Unternehmen sind häufig unsicher, wenn es um die Beschäftigung von Menschen mit Beeinträchtigung geht“, weiß EAA-Fachberater Peter Hördt. Zwar bestehe für sie ein besonderer Kündigungsschutz, doch stimme das Integrationsamt in 80 Prozent der Fälle einer Kündigung zu.

Schulen im Vorfeld der Veranstaltung kontaktiert

Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels würden die Potenziale behinderter Mitarbeitender gebraucht. Nun hoffen die Organisatoren auf ähnlichen Zuspruch wie 2024, als 250 Besucher in die Notkirche kamen. Die Firmen wünschen sich diesmal „mehr junge Menschen“. Mehrere Schulen wurden deshalb im Vorfeld kontaktiert, darunter die Biedensandschule in Lampertheim. Bewerbungsunterlagen müssen zu der niederschwellig gehaltenen Veranstaltung nicht mitgebracht werden. Auch Eltern sind willkommen.

Für das leibliche Wohl sorgen der Arbeitskreis Suchtkrankenhilfe Bensheim/Bergstraße, der Elternbeirat der Kita Europaring sowie der Jahrgang 12 des litauischen Gymnasiums. „Es gibt viel zu entdecken“, verspricht Projektkoordinatorin Michelle Okumus.

Weitere Informationen zur inklusiven Ausbildungs- und Jobbörse sind online verfügbar unter www.lampertheim.de.

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