Kita Guldenweg

Zirkusprojekt stiftet Gemeinschaft in der Kita Guldenweg

Von 
Daniela Hoffmann
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Schnell in die Rolle von Raubkatzen geschlüpft: Ein Junge und ein Mädchen üben, Hindernisse zu überwinden. © Berno Nix

Lampertheim. Enisa hat schnell beschlossen, dass sie als Seiltänzerin auftreten möchte. Und auch Philip kennt sich schon in der Manege aus: „Eine Riesensensation ist, wenn etwas cool ist“, erklärt er kurz die Theorie und macht sich dann auf zum Training für Akrobaten.

Die Mädchen und Jungen in der Kita Guldenweg starten an diesem Morgen ihr Projekt mit dem Mannheimer Kinder- und Jugendzirkus Paletti. „Ein Projekt, das nach zwei Jahren Corona sehr wichtig ist“, erklärt Kita-Leiterin Ute Guthier. Es soll die Kleinen in vielerlei Hinsicht fördern – die Kinder, ihre Familien und das Mitarbeiterteam der Einrichtung aber auch endlich wieder Gemeinschaft erleben lassen. „Wir alle brauchen das“, meint Ute Guthier.

Begrüßungslied einstudiert

Im musikalischen Teil am Anfang des Vormittags wird gleich ein Begrüßungslied für die große Vorstellung einstudiert. Begeistert klatschen die Kinder aber auch die Rhythmen nach, die Theater- und Zirkuspädagogin Britta Verleger vorgibt. So entsteht eine Zirkuskapelle, die sich sehen und vor allem hören lassen kann.

Um Grob- und Feinmotorik geht es beim Tellerdrehen auf einem Stock, dem Seiltanz, dem Kugellaufen oder beim Bauen einer menschlichen Pyramide. „Wir sind stark, der Theo und ich“, meint Amar und bildet zusammen mit seinem Freund im Vierfüßlerstand die Basis einer solchen Pyramide. Die Jungen machen ihre Rücken ganz gerade, so dass ein Mädchen aus ihrer Gruppe gleich als nächste Etage darauf krabbeln kann.

Ute Guthier freut sich, dass die Kinder dabei so viel Spaß haben. „Eigentlich sollte die Zirkusaktion bereits 2020 stattfinden – Eltern und der Verein Help hatten schon etliche Spenden dafür zusammengetragen“, erzählt sie. Doch jetzt in der – hoffentlich zu Ende gehenden – Pandemie sei es umso wertvoller. Die Mütter und Väter hätten während der Coronazeit sehr viel dafür getan, dass ihr Nachwuchs viele Grundfähigkeiten beherrsche, und Talente unterstützt. „Aber es gibt Dinge, die kann man nicht gut allein zu Hause lernen“, weiß die erfahrene Erzieherin.

Soziales Miteinander unter Gleichaltrigen beispielsweise, Kommunikation in einer größeren Gruppe, selbst Absprachen treffen oder Regeln einhalten. All das müsse in Kindertagesstätten wie auch in Schulen nach immer neuen Lockdown- und Quarantäne-Phasen wieder verstärkt eingeübt werden.

Sprung durch den Feuerreifen

Bei den Raubtieren und Dompteuren scheint dies schon zu funktionieren. Wer versucht zuerst, durch den „Feuerreifen“ zu steigen, und schafft es auch noch über das nächste Hindernis? Die Jungen und Mädchen sind sich da schnell einig. „Hier kann jeder zudem seine ganz eigene Rolle finden – der eine als wilder Tiger, der andere eher als sanfter Löwe“, erläutert Ute Guthier. „Ich bin lieber ein Zirkuspferd“, ruft die kleine Evelyn.

Die Selbstwirksamkeit in der Gruppe auszuprobieren, Erlebtes, Gefühle und Stimmungen in Rollenspielen zu verarbeiten, sei für die Kinder enorm wichtig. Auch dafür bietet die Vorbereitungszeit für Clowns, Artisten und Co. viele Möglichkeiten.

Am Samstag, 7. Mai, soll das große Zirkusfest der Kita Guldenweg dann steigen, mit Eltern, Großeltern und allen, die zur Kindergarten-Gemeinschaft dazugehören. „Auch uns Erwachsenen hat das Miteinander gefehlt“, berichtet Larissa Ostermaier vom Elternbeirat. „Selbst bei seltenen Treffen oder auf dem Spielplatz hat man sich Gedanken über die Ansteckungsgefahr gemacht.“

Das Zirkus-Ereignis am Wochenende soll nun ein Stück Normalität zurückbringen, betont Einrichtungsleiterin Ute Guthier. Darauf freuen sich nun alle. Ein Teil der Kulissen ist bereits gemalt, das große, bunte Zirkuszelt wird schon bald im Garten der Kita aufgebaut. Die Eltern haben kleine Attraktionen wie einen Zuckerwatte-Stand, Dosenwerfen und Sackhüpfen für nach der Aufführung organisiert.

Generalprobe vor Senioren

Zur Generalprobe am Freitag sind bereits die Senioren aus dem Altenwohnheim Dieselstraße und ukrainische Flüchtlingskinder eingeladen. „Auch ihnen wollen wir eine Freude machen“, verrät Ute Guthier. Sie ist sich sicher, dass der Applaus den kleinen Zirkuskünstlern gut tun wird. „Und uns allen, dass wir endlich wieder zusammen sind.“

Redaktion

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