Lampertheim. Schon vier Mal in diesem noch jungen Jahr haben unbekannte Täter in dem Toilettengebäude im Stadtpark ihr Unwesen getrieben. Dabei wurde mehrfach gezündelt, so dass erhebliche Schäden durch die Löscharbeiten entstanden sind.
Wegen dieser Zwischenfälle bleibt die Anlage nun zunächst geschlossen. Das hat Katja Sen im Sozial-, Bildungs- und Kulturausschuss mitgeteilt. Sen ist bei der Stadtverwaltung für das Kommunalprogramm Sicherheitssiegel (Kompass) zuständig und hat im Ausschuss über die Aktionen und Projekte im vergangenen Jahr berichtet. Die Prävention im Stadtpark ist ein Themenfeld, mit dem sich das Programm befasst. So gehörte die Neugestaltung des Toilettenhäuschens vor einiger Zeit auch dazu.
Lösung wird teuer
Zwar sei der entstandene Schaden für viel Geld inzwischen behoben, doch trotzdem bleibe die Anlage bis auf Weiteres geschlossen, berichtete Sen. Da nicht auszuschließen sei, dass die Täter sofort wieder ans Werk gingen, habe der Fachbereich Immobilienmanagement entschieden, die Toilette nicht wieder zugänglich zu machen. „Wir suchen eine Lösung. Aber egal, welche wir finden, das wird teuer werden“, ärgert sich Sen über die mutwillige Zerstörung. „Das ist ein Ärgernis für viele“, sagt sie und weiß, dass viele Stadtparkbesucher auch sonst die Nutzung eher meiden, weil die Anlage meist in einem schlechten Zustand sei. Alle Maßnahmen, die bisher im Stadtpark vorgenommen wurden, hätten offenbar noch nicht den gewünschten Effekt, beklagte Sen.
Den Ausschussmitgliedern konnte sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Christina Wegerle, der Schutzfrau vor Ort, der Polizeistation Lampertheim eine lange Liste an Aktivitäten vorlegen, mit denen die beiden Frauen das Landesprogramm in Lampertheim mit Leben füllen. „Wir sind inzwischen auch beratend für andere Kommunen tätig“, erklärte Sen den Kommunalpolitikern und betonte, dass es bei Kompass nicht darum gehe, jedes Jahr neue Aktionen zu planen, sondern die vorhandenen zu verstetigen und zu verbessern.
Das Lieblingsprojekt von Sen und Wegerle ist der „Sichere Schulweg“, den sie im vergangenen Jahr mit den Kindern und Eltern der Pestalozzischule erarbeitet haben. Im Mai 2022 konnten sie den Mädchen und Jungen die für ihre Schule passende Broschüre überreichen und mit dem Verkehrstraining in den Klassen beginnen. Auch an der Hofheimer Nibelungenschule wurde der Sichere Schulweg umgesetzt. In diesem Jahr nimmt das Projekt die Verkehrssituation an der Hüttenfelder Seehofschule unter die Lupe.
Um auch ältere Schüler für das Thema Verkehrssicherheit zu sensibilisieren, wurde im vergangenen Jahr eine Broschüre für die weiterführenden Schulen Lampertheims aufgelegt. Besonders problematisch ist die Lage am Schulzentrum-West, wo zum morgendlichen Unterrichtsbeginn einfach sehr viele Schüler hinströmen – mit dem Rad, zu Fuß, per Bus oder dem Elterntaxi. Hier sind Sen und Wegerle bemüht, das Unfallrisiko zu minimieren, doch einfache Lösungen sind nicht in Sicht. „Ich denke, hier brauchen wir professionelle Unterstützung, weil hier einfach sehr viel zusammenkommt“, so Sen.
Kampf dem wilden Müll
Ein weiteres wichtiges Anliegen von Kompass ist der wilde Müll, der immer mehr überhandnimmt. Im vergangenen Jahr habe die Stadt nur für die sachgerechte Entsorgung des wilden Mülls 47 000 Euro ausgegeben. „Das sind die Kosten für Personal und Fahrzeuge noch gar nicht mit eingerechnet“, sagte Sen. „Das ist schade ums Geld, das würde ich lieber für die Lampertheimer Jugendlichen ausgeben.“ Die in den Blick zu nehmen, haben sich Wegerle und Sen ebenfalls auf die Fahnen geschrieben. Deswegen soll der „LAuf für Teens“ im Sommer wiederaufgelegt werden.
Bei diesem Spendenlauf soll Geld gesammelt werden, womit ein Jugendprojekt finanziert werden könnte. Hier hat Katja Sen auch schon eine konkrete Idee für dieses Jahr: Lampertheim braucht einen Platz, wo Jugendliche Basketball spielen können – ohne sich mit kickenden Altersgenossen in die Quere zu kommen. „Basketball ist ein Thema hier bei uns in Lampertheim“, forderte Sen die Kommunalpolitiker auf, ein entsprechendes Gelände ausfindig zu machen. Das Geld für die Basketball-Körbe könnte dann beim „LAuf für Teens“ zusammenkommen.
Und noch einen Wunsch hatte Sen im Ausschuss geäußert: Lampertheim sollte die erste Kommune im Kreis werden, die eine Streetworking-Stelle schafft, um junge Menschen vor einer Drogenkarriere zu bewahren. Dafür gibt es das Frühinterventionsprogramm für erstauffällige Drogenkonsumenten, kurz: FreD, das die die Beratungsstelle Prisma der Arbeiterwohlfahrt gerne anbieten würde. Die Unterstützung der beiden Kompass-Expertinnen hat Prisma.
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