Lampertheim. „Wir sind ausverkauft“, sagt Gabi Wesp, städtische Mitarbeiterin von „cultur communal“. Die Karten für „American Folk- & Country-Songs“ waren schnell vergriffen. Nun kontrolliert Wesp mit Michael Fenzel, dem Schlagzeuger der Musiker-Initiative-Lampertheim (MIL) am Eingang zum Schwanensaal die Tickets, bevor sich die Gäste setzen können. Denn auf ausdrücklichen Wunsch von Projektleiter Dieter Kordes ist der Saal zuvor bestuhlt worden. Aus gutem Grund. Kordes möchte, dass Ruhe im Schwanensaal herrscht und die Gäste aufmerksam zuhören.
Gleich am Anfang des Konzertes tritt Dieter Kordes ins Rampenlicht, stellt sich vor und freut sich über die zahlreichen Besucherinnen und Besucher. Der Lorscher Pianist und Musiklehrer ist seit fast zwei Jahren MIL-Mitglied und hat deshalb schon mehrfach die Lampertheimer Bühne erobert. Diesmal freut er sich besonders, denn: „Ich bin zum zweiten Mal Projektleiter.“ Im Mai war er der musikalische Leiter von „Klassik trifft Filmmusik & vokale Popballaden“ und begeisterte mit seinem meisterlichen Spiel und seinen Arrangements. Auch jetzt schätzt das Publikum seine Arbeit.
Saloon und Kakteen sorgen im Hintergrund für Atmosphäre
So war Kordes wieder sehr kreativ und hat für das aktuelle Projekt einige Songs für die Violine arrangiert, wie „Dust In The Wind“ von der amerikanischen Band Kansas. Die Ballade singt Gitarrist Siggi Groß und ruft zugleich Chiara Metzner auf die Bühne. Die entzückende Violinistin tritt themengemäß im Outfit eines Cowgirls auf. Ihre Ranch scheint die Bühne zu sein. Ihr zur Seite musiziert Gitarrist und Sänger Helmut Wehe. Im Hintergrund bedient Schlagzeuger Hans-Jürgen Götz sein Drumset. Die Musiker präsentieren sich als schmucke Cowboys mit breitkrempigen Hüten. Auch Sängerin Claudia Lindner ist im Country-Western-Stil gekleidet. Je nach Song wechselt Bassist Frank Willi Schmidt zwischen E-Bass und Kontrabass. Als Tontechniker des Abends ist Patrick Schneller im Einsatz.
Helmut Wehe hat im Vorfeld auch als Dekorateur viel Aufwand betrieben und ein prächtiges Bühnenbild gezaubert, mit amerikanischen Fahnen und großflächigen Postern. So entführt Wehe in den Wilden Westen: mit Saloons, legendären Landschaften und weiten Prärien, wo die schönsten Kakteen wachsen. Wegen des großen Instruments muss Pianist Kordes an der Bühnenseite spielen. Dafür übernimmt Helmut Wehe die Moderation, und – wie gewohnt – gibt es Infos zu den Songs und Interpreten.
Wehe beginnt den musikalischen Reigen mit John Denvers Lied „Leaving On A Jet Plane“ aus dem Jahr 1969. „Oh, wie cool!“, schwärmt Besucherin Doris Wiegand. Überhaupt sei dieses Konzert mal etwas anderes, meint sie. Diese Meinung vertritt auch Sonja Kusche. Sie besuche jedes Konzert der MIL, da sie die Vielfalt der Veranstaltungen mag. Dieter Goll ist selbst Folk-Musiker und sagt: „Mir gefällt vor allem die gelungene Auswahl der Songs.“ Mit den Klassikern „San Francisco“ und „California Dreamin‘“ erfreut Helmut Wehe, über die „Country Roads“ singt Claudia Lindner und ein kräftiger Zuschauerchor stimmt direkt ein: „Take Me Home, Country Roads“.
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