Lampertheim. Alle Tische sind belegt. Über 30 Besucherinnen und Besucher sind an diesem Mittag zur Aktion „Warmes Essen für alle“ gekommen. Obdachlose Männer, Rentnerinnen, Familien mit kleinen Kindern. Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Vielen sieht man an, dass sie froh sind über die Mahlzeit, dass es wohl sonst nicht immer so üppig ist.
„Das Angebot machen wir jetzt zum vierten Mal“, sagt Noman Ahmad von der Lampertheimer Ahmadiyya Muslim Gemeinde im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Glaubensgemeinschaft hatte die Idee für den Mittagstisch, bei dem für Bedürftige gekocht wird. „Mein Vater und ich haben sie aus Mannheim mitgebracht, wo wir zuvor gewohnt haben“, berichtet Noman Ahmad., Mitglied der Gemeinde. In der Quadratestadt organisieren die Ahmadiyya schon seit längerem eine ähnliche Aktion.
Ahmadiyya stoßen auf große Unterstützung
Die Glaubensgemeinschaft zählt in Lampertheim rund 200 Mitglieder. Als sie wegen des Mittagstischs auf die Stadtverwaltung zukam, stieß sie schnell auf Interesse. „Damit leisten wir Hilfe für die Ärmsten der Armen“, erklärte Erster Stadtrat und Sozialdezernent Marius Schmidt, als das Projekt im März erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Weitere Lampertheimer Akteure waren da schon mit eingestiegen, die das Projekt unterstützen wollten: das Familienzentrum, die Helping Hands, der EmiL-Hilfeladen, die Gemeinwesenarbeit, die Regionale Diakonie Bergstraße und der Caritasverband Darmstadt.
„Das Team ist inzwischen sehr gut eingespielt“, lobt Marius Schmidt, der an diesem Mittag auch bei „Essen für alle“ vorbeischaut. Diesmal gibt es ein pakistanisches Hühnchengericht. „Mit einem Touch aus der deutschen Küche“, sagt Noman Ahmad und lacht. „Schmeckt richtig gut“, sagt ein Mann, der sich einen Nachschlag holt. Gemüse und Reis wird dazu gereicht. Ahmads Vater Mubashir, ein gelernter Koch, hat das Essen drei Stunden lang zusammen mit einem anderen Mitglied der Ahmadiyya-Gemeinde zubereitet. Weitere Männer der Glaubensgemeinschaft helfen bei der Ausgabe. Als Nachtisch gibt es Kuchen.
An den Tischen wird tüchtig gegessen, erzählt und auch immer wieder gelacht. „Das hier soll auch ein Ort der Begegnung sein, der gegen die Einsamkeit hilft“, betont Kerstin Biehal von der Gemeinwesenarbeit. Sie sitzt zwischen den Menschen, die miteinander ins Gespräch gekommen sind. Genauso wie Claudia Lamm von den Helping Hands oder Marie Wohlgemuth vom Caritasverband. Die Frauen wollen während des Essens einfach ein Ohr für die Leute haben, vielleicht ganz unkompliziert Lösungen für Probleme finden, die die Besucherinnen und Besucher hier umtreiben.
Zum vierten Mal hat das „Essen für alle“ zwischenzeitlich stattgefunden. Zwischen 30 und 50 Personen waren jeweils da. Zunächst fanden die Treffen im Familienzentrum in der Dieselstraße statt, derzeit sind sie im Gemeindepsychiatrischen Zentrum des Caritasverbands in der Neuen Schulstraße. Das liegt zentraler in der Innenstadt und bietet auch mehr Platz.
Der nächste Termin für den Mittagstisch
- Die Aktion „Warmes Essen für alle“ gibt es seit März in Lampertheim.
- Ins Leben gerufen hat sie die Ahmadiyya Muslim Gemeinde und bietet sie in Kooperation mit dem Familienzentrum, den Helping Hands, dem Emil-Hilfeladen, der Gemeinwesenarbeit, der Regionalen Diakonie Bergstraße und dem Caritasverband Darmstadt an.
- Wegen des großen Andrangs findet der nächste Mittagstisch am 29. Juli erneut im Gemeindepsychiatrischen Zentrum des Caritasverbands in der Neuen Schulstraße statt - dann wieder zwischen 11.30 Uhr und 13 Uhr.
Marius Schmidt freut es einerseits, dass das Angebot so gut angenommen wird. „Andererseits wird klar, dass es auch hier Armut gibt, die lange nicht sichtbar war.“ Lampertheim sei eben „keine Insel“, analysiert der Erste Stadtrat. Wie überall in der Bundesrepublik gehe die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander. Natürlich sei Lampertheim keine Brennpunktkommune, die Kaufkraft sei aber auch nicht ganz so hoch wie die in den wohlhabenden Kommunen an der Bergstraße, dafür die Arbeitslosenzahlen etwas höher – verglichen etwa mit Bensheim oder Heppenheim. „Aber auch da gibt es ähnliche Hilfsangebote“, betont Schmidt und erinnert beispielsweise an „Annies Suppenküche“ in Heppenheim oder den Mittagstisch in Zwingenberg.
In Lampertheim steht der nächste Termin von „Warmes Essen für alle“ schon fest. Die nächste Auflage findet am Dienstag, 29. Juli, statt, dann wieder in der Neuen Schulstraße 16 in den Räumlichkeiten der Caritas.
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